Kann sich Zeiningen 3 Millionen Franken für die Sanierung des Fussballplatzes leisten?

  07.06.2018 Leserbriefe

Im Zusammenhang mit der Sanierung des Fussballplatzes kommen an der Gemeindeversammlung vom 12. Juni, drei Traktanden für Verpflichtungskredite zur Abstimmung: Die Sanierung des Fussballplatzes, die Verlegung der Wasserleitung und die Etappe I des Südzubringers. Mit einer Konsultativabstimmung soll über das weitere Vorgehen in der Parkplatzfrage entschieden werden. Gesamthaft handelt es sich um Investitionen in der Höhe von 3 Millionen Franken. Wird das Begehren der Sanierung angenommen, kommt es zu einer Erhöhung des Steuerfusses.

Zeiningen hat heute bereits einen Steuerfuss von 112 Prozent und gehört zu den acht Prozent am höchst verschuldeten Gemeinden im Kanton Aargau. In den nächsten zehn Jahren stehen Investitionen in der Höhe von 7,4 Millionen Franken an. Darin ist der Ersatz der alten Mehrzweckhalle oder des Kindergartens noch nicht einmal berücksichtigt. Die heutige Mehrzweckhalle entspricht schon lange nicht mehr den üblichen minimalen Standards. So müssen gehbehinderte Besucher zehn Treppenstufen hochgetragen werden. Die Gemeinde Zeiningen verletzt damit nicht nur das Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BehiG, SR 151.3), sondern schliesst de facto Mitbürger von einer selbständigen Teilnahme an der Gemeindeversammlung oder an kulturellen Anlässen aus. Turnern und Schauspielern stehen nur veraltete Duschen mit kaltem Wasser zur Verfügung.

Auf der Homepage der Gemeinde sind ergänzende Auskünfte zum Steuerfuss und der heutigen Verschuldung ersichtlich. Der Kanton Aargau empfiehlt eine maximale Pro-Kopf-Verschuldung von 2500 Franken. Gemäss Budget beläuft sich diese für Zeiningen im Jahr 2018 schon auf 2940 Franken. Die Gemeinde zahlt bereits heute jährlich rund 100 000 Franken an den Unterhalt des Fussballplatzes. Bei der vorgeschlagenen Sanierung dieser Sportanlage könnte aber nur der FC von den investierten Steuergeldern direkt profitieren und keiner der anderen zwölf in Zeiningen ansässigen Sportvereinen. Der FC betont, dass ihm die Jugendförderung am Herzen liege. Nur ein Drittel der Junioren sind aber aus Zeiningen. Alle anderen sind Auswärtige, die nichts an den Unterhalt bezahlen.

Allen Sportvereinen ist die gewünschte Infrastruktur zu gönnen, wenn es die finanzielle Lage der Gemeinde zulässt. Gemäss Aussagen von der Gemeindepräsidentin Gisela Taufer müsste bei Realisierung der gewünschten Sanierung des Südzubringers und der Parkplätze der Steuerfuss um 1,5 Prozent erhöht werden. Auf der Homepage der Gemeinde besagt eine Grafik, dass wir eine Erhöhung des Steuerfusses um acht Prozent auf 120 Prozent benötigten, um in zehn Jahren die Finanzsituation der Gemeinde wieder auf ein gesundes Niveau anzuheben.

Mit solch einer Verschuldung verliert Zeiningen nicht nur an Flexibilität. Die Gemeinde verliert auch deutlich an Attraktivität für finanzkräftige Neuzuzüger. Mit Ihrer Teilnahme an der Gemeindeversammlung vom 12. Juni, helfen Sie mit, dass in Zeiningen haushälterisch mit unseren Steuergeldern umgegangen wird.

KOMITEE FÜR BESONNENE FINANZPOLITIK ZEININGEN, WENDY WOHLFENDER


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