Ein Porträt aus persönlichem Sichtfeld

  09.06.2018 Gipf-Oberfrick, Musik

Fraîche ist nicht nur der Name einer Band vom diesjährigen SichtFeld Line-up. Fraîche und motiviert ist nach wie vor auch Rainer Demmler, der seit Anfang an dabei ist und bereits in seiner zweiten Amtsperiode als OK-Präsident vom Openair amtet, welches dieses Jahr vom 3. bis 5. August in Gipf-Oberfrick stattfindet. Im Ort also, wo Rainer Demmler aufwuchs.

Bianca Ritter

Das SichtFeld Openair. Mittlerweile ein Begriff im einstigen Freaktal-Gebiet. Noch gut erinnert sich Rainer Demmler auch noch an die schüchternen Anfänge auf dem Deischberer Strihen, wo ein paar Unentwegte aus drei verschiedenen Vereinen versuchten, auf einem riesigen Gelände ein vergleichsweise kleines neues Festival auf die Beine zu stellen. Er, Rainer Demmler, war dazumal vor allem dafür zuständig, eine Festival-Bar einzurichten.

Ein Dorf vor 150 Jahren...
Das ist lange her. Das Festival hat sich seit der Premiere anno 2012 sehr stark gewandelt und gastierte zwischenzeitlich auch in Hornussen. Es ist gewachsen und bildet heute ein kulturelles Highlight im Fricktaler Jahreskalender. Speziell von 2016 bis heute sei ein sehr starker Wachstumsund Popularitätsschub zu verzeichnen, meint ein gut gelaunter Rainer Demmler im Gespräch. Er erzählt, dass er stets auch darauf bedacht ist, ein Jahr für Jahr wechselndes Konzept zu etablieren, das sich dann wie ein roter Faden durchs Festival-Gelände zieht. Nach dem letztjährigen Konzept Universum wird es dieses Mal um eine Dorflandschaft gehen, welche die Festival-Besucher um 150 Jahre zurückversetzen soll.

«Fascht e Familie»
Das SichtFeld, das muss schon auch gesagt sein, wäre nicht möglich ohne Gönner und rund 120 freiwillige Helferinnen und Helfer, die jährlich gesamthaft etwa 12 000 (!) Arbeitsstunden für den Event opfern. Auch Rainer Demmlers Freundin, dessen Eltern und Freunde seien mit dabei und helfen. Das gibt nebst der Musik den guten Groove, den Zusammenhalt. «Fascht e Familie».

Ein völkerverbindendes Sinnbild
Da wir uns aber in der Rubrik «Persönlich» befinden, soll vor allem der Protagonist selber, Rainer Demmler, im Rampenlicht stehen. Jener Mann mit Oberfricker Wurzeln, den es vor rund sechs Jahren in die «grosse» Stadt nach Aarau zog. Die Verbundenheit zum nahen Fricktal ist nach wie vor da und wird auch immer bleiben. In Tat und Wahrheit ist gerade das SichtFeld Openair für ihn ein sehr völkerverbindendes Sinnbild eben dieser Verbundenheit und Zusammengehörigkeit.

Aus Freude an Openairs
Rainer Demmler selber kam schon früh auf den Openair-Geschmack. Zu Beginn noch als strammer Besucher des Freaktal-Festivals. Oder dann auch als Gast des in unseren Breitengraden eher nicht so bekannten Lumnezia im Bündnerland. Für ihn ist so ein Festival unter freiem Himmel mit etwas vom Tollsten. Und wenn man dann noch selber als OK-Präsident mitorganisieren kann, sei das schon was Besonderes. Die Aufgabe indes ist auch nicht immer so leicht. Es ist sicher eine Herausforderung, unter doch vielen Köchen ein gemeinsames Menü zu bestimmen und diesen Plan dann konsequent zu verfolgen. Rainer Demmler gibt unumwunden zu, dass es ihm dann und wann auch etwas schwer falle, wenn andere sein Konzept allzu stark abändern wollen. Freuden und Leiden eines OK-Präsidenten aus der Rubrik Geschichten, die das Leben schreibt. Das ist irgendwie normal, oder?

«Where my heart beats»
Zwischen 2011 und 2012 gründete der gelernte Stromer Rainer Demmler mit zwei Kollegen die Firma Indielab für Webdesign. Aus dieser ging schliesslich auch das Projekt Heartbeat hervor, moderne Städteplattform vor allem für die Stadt Aarau. Heute ist Heartbeat eine GmbH und stellt, nebst der SichtFeld-Thematik, die zweite ganz grosse Leidenschaft von Rainer Demmler dar. Noch steckt das alles finanziell in den Kinderschuhen, leben tut der in Aarau lebende Fricktaler zurzeit als Entwickler in einem Telekommunikationsunternehmen. Aber Ziel ist, das Konzept Heartbeat so massentauglich zu machen, dass es auch in andere Städte als spannendes Web-Tool vertrieben werden kann. Ein Verein in Basel hat schon angebissen…

«Ich bin ein Spotify-Kind»
Bei Heartbeat (www.heartbeat-aarau. ch) reden wir von sehr viel Enthusiasmus, von Leidenschaft. Die Wege des «World Wide Web» und die Planung und Realisierung von Plattformen sind das Ding eines Rainer Demmler, seine berufliche Vision. Überhaupt merkt man bei ihm, dass er ein Kind der neueren Zeit ist, welches zum Beispiel, mit Tools wie Spotify aufgewachsen ist und doch keine CDs oder gar LPs mehr kauft. Stattdessen hört der Mann, was ihm eben zum Beispiel, Spotify vorschlägt und lädt sich das runter. Alles digital. Alles vollkommen hip und sowas von gegensätzlich zur klassischen Oldschool-Variante, zu der sich die Verfasserin dieser Zeilen spontan bekennt.

Nationale Bands und Nachbarn
Und wenn wir von Musik reden, so geht’s im Falle von Rainer Demmler unter anderem, um Drum ’n’ Bass oder um Schweizer Hip-Hop, um nur zwei Präferenzen zu nennen. Hip-Hop ist auch ein Teil des SichtFeld 2018, wo Bands verschiedenster musikalischer Prägung aus Schweizer Gefilden, deutschen Landen oder de la France im August zugegen sein werden. Allesamt handverlesen und ausgewählt von einem Booker, der gemäss Rainer Demmler Garant dafür ist, dass die Bands, die auftreten, Hand und Fuss haben; nicht nur im physischen Sinn.

Erkennbare Handschrift
Rainer Demmler ist ein gemütlicher, ausgewogener Typ. Einer mit dem mehrheitlich wohl gut Kuchen essen ist. Von sich behauptet er stets zu wissen, was er will. So ist auch seine Handschrift oft erkennbar. Sei das beim SichtFeld Openair, beim Job oder bei der Heartbeat GmbH, wo er unter anderem, fürs ganze Frontend zuständig ist. Und nochmal zum Thema SichtFeld: Für den OK-Präsi ist es einfach schön, diesen Zusammenhalt zu zelebrieren, neue Leute für die Mitarbeit am Festival zu begeistern.

Irgendwann wird auch Rainer Demmler aufhören. Die Idee ist, dass dies dann sicher nicht gleichzeitig die Dernière des Events bedeutet. Worte, die im Moment so oder so eigentlich keinen Sinn machen. Denn: Das SichtFeld ist auf bestem Weg. Es läuft so gut wie nie. Der Zuspruch der Fans und Macher steigt von Jahr zu Jahr. Da müsste es also schon mit dem Teufel zu und her gehen, wenn da plötzlich ein Ende käme. Rainer Demmlers Ziel ist jetzt sicher mal das 10-jährige. Und das dauert noch ein paar Jährchen.

www.sichtfeld-openair.ch


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