«Ein Geschenk für die Region»

  05.06.2018 Laufenburg

Clara Rohr-Willers

«Ich bin aus Zurzach und komme gerne ins Museum Rehmann», erklärte eine Zuschauerin vor Konzertbeginn. Überhaupt sei das Museum die einzige Kulturstätte dieser Art in der Region. «Es ist ein Geschenk für uns.»

2001 dank einer namhaften Spende von Heinrich Gebert eröffnet, bietet das Museum Rehmann jedes Jahr zwei bis drei Wechselausstellungen zu unterschiedlichen Themen und mit unterschiedlichen Kulturschaffenden. Dazu kommen Lesungen, Diskussionsrunden, Theaterproduktionen und Konzerte – so wie das Frühsommerkonzert am Sonntagnachmittag.

«Ein Himmel voller Geigen»
In Anwesenheit des 96-jährigen Bildhauers Erwin Rehmann lauschte das Publikum den Worten Karl-Heinz Eckerts, der durch das Konzert führte. «Meine Musikerkollegen kenne ich aus der Militärmusik und aus anderen Orchestern. An diesem Sonntagnachmittag müssen Sie sich eine Hochzeitsgesellschaft vorstellen, die ein frisch vermähltes Paar auf einer kleinen Reise begleitet», schilderte Karl-Heinz Eckert. Fortan glich das Konzert einem Quizspiel, in dem das Publikum Fragen zu den verschiedenen Stationen der Hochzeitsgesellschaft beziehungsweise zu den gespielten Stücken beantworten musste. Zu Beginn spielte Karl-Heinz Eckert auf der Mundgeige «Im Aargäu sind zwoi Liebi». Das Lied, welches das ältere Publikum sofort wiedererkannte, fehle in den heutigen Gesangsbüchern, so Karl-Heinz Eckert. Fortan wolle er nicht mehr gross etwas zur Stückauswahl sagen. Das Publikum solle sich ein frisch vermähltes Paar auf Wolke sieben und einen Himmel voller Geigen vorstellen.

Sehenswerter Skulpturenpark
Dieter Deiss begleitete den Geiger Karl-Heinz Eckert sowie auch den Trompeter Walter Remensberger am Continuo. Zu Beginn liess sich das Publikum auf die Einführungen Eckerts ein und applaudierte wohlwollend nach den musikalischen Reisen. Für Abwechslung sorgten Ruth und Urs Wildi am Continuo und Tenorhorn.

In der Pause ermöglichte das liebliche Sommerwetter ein Gespräch im Bistro oder einen Spaziergang durch den Skulpturenpark.

Dem Künstler Erwin Rehmann gelang es, Themen zu verarbeiten, die in der heutigen Welt des Digitalismus und der Schnelllebigkeit mehr denn je ihre Berechtigung haben. Auffallend sind die bald 70-jährigen Bronze-Skulpturen «Maternité» und der Frauenakt mit Kugel, genannt «Femme à la sphère». Beschützt eine Frau bei der ersteren ihr Kind, ihr Innerstes, hält eine Frau bei der zweiten Skulptur ihre Arme schützend um die ganze Kugel.

«Metalle sind keine tote Materie», erklärt Erwin Rehmann. Die Sprache liege in ihrem Benehmen, in ihren Farben und in ihren Strukturformen. «Wenn ich ihre Flüssigkeitssprache zu erhalten verstehe, kann jeder Betrachter auch nach dem Erkalten in sie hineinsehen. Es sind nicht meine Wortinterpretationen, die immer wieder neue Bereiche schaffen, sondern die Materie selbst.»


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