Weniger Vögel in den Gärten

  18.05.2018 Nordwestschweiz

Der Siedlungsraum und insbesondere Gärten und Pärke bieten vielen Vögeln einen Lebensraum. Heute kommen im Siedlungsraum sogar meist mehr Vögel vor als im Landwirtschaftsland. Doch die Zahl der Vögel und die Artenvielfalt schwinden auch hier: Arten wie der Girlitz, der Gartenrotschwanz oder der Grauschnäpper nehmen ab – und einst sehr häufige Arten wie der Haussperling oder der Star werden immer seltener. Der schleichende Rückgang scheint sich nun auch in den Zahlen der «Stunde der Gartenvögel» zu zeigen. Jeweils am ersten Wochenende im Mai ist die Bevölkerung aufgerufen, eine Stunde in den Garten zu sitzen und die Vögel zu zählen. 1159 Personen haben dieses Jahr mitgemacht und insgesamt 35 399 Vögel aus 127 Arten gemeldet. Es zeigt sich: Die Anzahl gemeldeter Arten und Vögel pro Garten nimmt seit der ersten Zählung 2015 kontinuierlich ab: Waren es 2015 noch 11,6 Arten pro Garten, ist der Wert bis heute beinahe kontinuierlich auf 10,4 Arten gesunken. Die Zahl der gezählten Vögel pro Garten sank von 36 auf 30,5. Die Ergebnisse aus diesem Citizen-Science-Projekt sind nicht repräsentativ. Es ist möglich, dass die Leute heute «vorsichtiger» melden oder dass das Wetter einen schlechten Einfluss hatte. Allerdings ist der Trend über die vier Jahre ununterbrochen.

Amsel am weitesten verbreitet
Die Amsel ist erneut in fast allen Gärten anzutreffen, nämlich in 90 %. Als nächste folgen Kohlmeise (74 %), Haussperling (70 %), Elster (58 %) und Hausrotschwanz (53 %). 2015 kamen all diese Arten noch in deutlich mehr Gärten vor (82, 80, 65 bzw. 63 %). Auch in diesen Zahlen zeigt sich also ein Rückgang. Auch dieses Jahr zeigt sich zudem, dass Gärten und Pärke mit vielen naturnahen Elementen und ohne exotische Pflanzen mehr Arten beherbergen als strukturarme Flächen. Im «besten» Garten wurden 36 Arten gezählt. Aus Gärten mit mindestens 5 naturnahen Elementen (einheimischen Bäumen und Büschen, Blumenwiesen oder Asthaufen) wurden im Durchschnitt 12,4 Arten gemeldet, in Gärten mit weniger als 2 solcher Elemente waren es nur 8 Arten.

Der ideale Garten
Vögel benötigen vor allem Nahrung, einen Nistplatz und Schutz vor Störungen und Prädatoren. Als Nahrung sind genügend Insekten und andere Kleintiere sowie Samen und Körner vonnöten. Der für Vögel ideale Garten oder Park enthält daher alte Bäume, einheimische Sträucher, ein Stück Blumenwiese und eine Wasserstelle. Auch Kleinstrukturen wie Asthaufen, Steinmauern oder unbewachsene Stellen sind wichtig. Nistkästen sind ein zusätzlicher positiver Faktor. Mit solcherlei Elementen könne jede und jeder mithelfen, den Siedlungsraum wieder vogelfreundlicher zu gestalten, teilt BirdLife Schweiz mit. (nfz)


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