Oberes Fricktal lässt sich nicht aufs Abstellgleis manövrieren

  01.05.2018 Brennpunkt

Die Region zeigt sich solidarisch mit der Stadt Laufenburg

Die S1 soll im Halbstundentakt nach Laufenburg geführt werden. Dies verlangt eine Motion des Rheinfelder Grossrates Roland Agustoni. Das Fricktal kämpft für dieses Anliegen.

Dieter Deiss

Der Stadtrat von Laufenburg rief und sie kamen, die Gemeindeammänner aus dem Bezirk Laufenburg und verschiedenen angrenzenden Gemeinden. Auf dem Bahnhofplatz unterzeichneten am Freitagabend die Gemeindevertreter vor grossem Publikum einen Brief an den Grossen Rat. Im Schreiben wird der Grosse Rat, entgegen der Stellungnahme des Regierungsrates, ersucht, die Motion Agustoni zu überweisen und damit die Einführung des Halbstundentakts auf der S1-Linie bis nach Laufenburg zu unterstützen.

Der Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss zeigte sich bei seiner Begrüssung erfreut über die grosse Gästeschar. Nebst sämtlichen Gemeinden aus dem Bezirk Laufenburg waren auch Ratsdelegationen aus Leibstadt, Bözen, Elfingen und Effingen vertreten.

Selbst Ulrich Krieger, Bürgermeister der Badischen Schwesterstadt, bekundete durch seine Anwesenheit das Interesse an dem Anliegen.

Vertrauensbruch
«Es kann nicht sein, dass unser Anliegen für eine bessere Anbindung an den Öffentlichen Verkehr einmal mehr auf die lange Bank geschoben wird», betonte Stadtammann Weiss in seiner Grussadresse. Andernorts plane man den Viertelstundentakt, während die Region Laufenburg leer ausgehen soll. Es mute schon etwas komisch an, dass die Schweiz die Elektrifizierung der deutschen Bahnlinie zwischen Basel und Waldshut mit Millionenbeiträgen unterstütze, während man für die eigene S-Bahn keine zusätzliche Mittel bereitstellen möchte, ergänzte Weiss.

Die Gemeindeammännervereinigung des Bezirks Laufenburg unterstützt die Motion Agustoni einstimmig, die Vereinigung des Bezirks Rheinfelden sprach sich mit grosser Mehrheit dafür aus. Im Brief wird der Grosse Rat ersucht, im Sinne der Mobiltätsstrategie des Kantons Aargau der Motion Agustoni und damit dem Halbstundentakt nach Laufenburg zuzustimmen. Den ebenfalls anwesenden Grossrat Roland Agustoni (Rheinfelden, GLP) erfüllte die grosse Solidarität der Region mit Freude. «Eigentlich sollte die Einführung des Halbstundentakts eine minimale Selbstverständlichkeit sein», betonte Agustoni: «Die Realisierung gestaltet sich nun zunehmend schwieriger, ja, man will jetzt plötzlich ganz darauf verzichten.» Wenn ein Angebot ungenügend ist, werde es auch nicht besser genutzt, monierte der Grossrat. Auch Agustoni stösst sich daran, dass die Schweiz im Ausland dreistellige Millionenbeträge für den grenzüberschreitenden Linienverkehr einsetze, während man im eigenen Land für einen vernünftigen Ausbau des ÖV kein Geld hat.

Entlastung der verstopften Strassen
Unterstützung gab es auch von Christian Fricker, Präsident von Fricktal Regio Planungsverband. Der Planungsverband stehe voll hinter dem Anliegen: «Es ist wichtig, dass die Solidarität unter den Gemeinden spielt.» Roger Fricker, Präsident der Gemeindeammännervereingung des Bezirks Laufenburg, betonte ausdrücklich, dass auch die Gemeinden Bözen, Elfingen und Effingen, die nicht dem Bezirk Laufenburg angehören, das Begehren unterstützen. «Es kann nicht sein, dass der Grosse Rat ein Mehrjahresprogramm beschliesst und dann einfach dort etwas herausbricht, wo die Besiedlungsdichte nicht so gross ist. Mit der Realisierung der Motion Agustoni stützen wir zudem den Strassenverkehr, der bekanntlich in der Region Basel am Zusammenbrechen ist.» Mit der Unterzeichnung des Schreibens an den Grossen Rat fand die Kundgebung ihr Ende. Die Gemeindeammänner des Bezirks Rheinfelden werden übrigens in dieser Sache ein separates Schreiben dem Kantonsparlament zustellen.


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