Leo Baggenstos – viel unterwegs aber gerne daheim

  02.05.2018 Wallbach/Mumpf

Der Bergbauer wurde im Fricktal heimisch

Leo Baggenstos kam in jungen Jahren ins Fricktal. Er arbeitete nicht nur in der Schweiz. So richtig daheim war und ist er aber im Fricktal. Heute lebt er in Mumpf und hat sich dort ein tolles Refugium eingerichtet.

Hans Zemp

Leo Baggenstos war gerade beim Holz spalten, als der Schreibende zum Gespräch über seine Person bei ihm aufkreuzte. Seine Wurzeln liegen in Gersau. Dort ist er als Bauernsohn zusammen mit acht Geschwistern aufgewachsen. Schon daheim lernte der damals junge Mann so richtig zupacken.

Auf zwei Heimwesen und einer Alp auf Rigi Scheidegg gab es für alle männlichen Mitglieder der Familie viel zu tun. Die Mädchen nahmen nach der Schulpflicht Arbeitsstellen an und gaben ihren Lohn daheim ab. So war das damals an vielen Orten und niemand hat sich daran gestossen. Leo Baggenstos meint dazu: «Wir hatten sehr gute Eltern.» Man war also daheim glücklich. «Nach der Radfahrer Rekrutenschule 1967 war ich frei», lacht er.

Spannendes Erwerbsleben nimmt seinen Anfang
Anno 1969 verliess er seine geliebte Innerschweiz und kam ins Fricktal, um sein Geld zu verdienen. Als Mitfahrer beim Milchverband traf man ihn auf Lastwagen an. Der Betrieb eröffnete ihm die Chance, die Lastwagenprüfung zu machen. Dieser Schritt sollte der eigentliche Grundstein für sein Leben werden. Der Lastwagen wurde ihm das, was dem Maurer die Pflasterkelle ist.

Nach zwei Jahren wechselte er den Arbeitgeber und trat in die Dienste der Carba Basel und später zur Transportunion Muttenz. Und hier öffnete sich ihm ein weiteres Türchen, das für den Rest seines Erwerbslebens entscheidend war. Er erhielt die Empfehlung bei der englischen Firma MONK/S die Trailers an der Grenze zu übernehmen und den Ablad in der Schweiz zu tätigen. Es gab damals viel restriktivere Gewichtslimiten als heute, was zur Folge hatte, dass viele Ablads und Zulads zu tätigen waren. Diese bleiben ihm unvergessen.

Der Eintritt in die Firma Fracht AG nach seiner einjährigen Tätigkeit als Lagerchef im Zollfreilager Basel sollte ihm eine neue Welt im Erwerbsleben öffnen. Volle 37 Jahre hielt Leo Baggenstos diesem kaufmännischen Betrieb die Treue. Weil dieser Betrieb in Dubai einen netten Auftrag erhielt, fragte ihn der damalige Inhaber Ruedi Reisdorf an, ob er die Transporte vom Hafen in Dubai zur Baustelle übernehmen würde. Leo Baggenstos sagte zu.

Anhaltende Weiterbildung war ihm wichtig
Anhaltende Weiterbildung war Bestandteil von Leo Baggenstos’ Leben. Sie machte ihm viele spannende Einsätze möglich. Er wirkte im Mittleren und Nahen Osten. Einsatzorte waren da etwa in der Türkei beim Bau des Atatürk-Staudamms und Projekte in Saudi-Arabien. Es waren dort Buraida, Jedda, Riad und einige andere. Auch Libyen lernte der Urschweizer als Arbeitsort kennen.

Ab 1996 waren wieder die heimatlichen Gefilde der Nordwestschweiz sein Wirkungsort. Bei der Firma Dolder in Basel war er Lagerchef während vier Jahren und bis zu seiner Pensionierung wieder in der Disposition im Zollfreilager.

Und heute immer noch aktiv
Leo Baggenstos geniesst seinen dritten Lebensabschnitt. Immer weiss er etwas zu tun. So gehört etwa das Heizen des Kachelofens im Flühli-Stübli in Mumpf zu seinen Standardtätigkeiten. Bereits morgens um vier Uhr oder manchmal noch früher beginnt er während der Heizperiode damit und macht, dass sich die Gäste im Restaurant seiner Tochter beim Znüni wohl fühlen. Holz mag der rüstige Rentner wirklich. So spaltet er etwa wagenweise davon und ist gerne im Wald. Der Wald und das Wirken im Wald sind seine eigentlichen Hobbys. Dann lacht er und meint: «Die Gemütlichkeit mit und bei Kollegen steht aber bei mir hoch im Kurs.»

Mit strahlenden Augen erinnert er sich an die Zeit zurück, als er ein paar Schafe und nachher Ziegen hatte. Sogar Ziegenkäse hat er hergestellt und in Basel verkauft. «Die Einrichtung dafür hat mich mehr als 1000 Franken gekostet. Rentiert hat es nicht, aber es machte mir Freude», meint er dazu. Zu seinen eigentlichen Lieblingen zählt er den Appenzeller Hund, den er einmal hatte.

In jungen Jahren traf man Leo Baggenstos auch bei den aktiven Schwingern an. Im solothurnischen Kappel reichte es am Nordwestschweizer Schwingfest gar einmal zu einem Kranz. «Ich hüte den heute noch», lacht er dazu. Das Schwingen musste er wegen seiner Auslandtätigkeiten aufgeben, aber es interessiert den rüstigen Mann heute noch.

«Der Rückhalt war meine Familie»
Dankbar ist Leo Baggenstos gegenüber seiner Familie. 1970 hat er seine Rosa, oder sein Rösli, wie man sie kennt, geheiratet. Während all der Jahre schaute Rösli daheim zum Rechten, wenn ihr Leo in fernen Landen weilte. Tochter Angelika und Sohn Markus schauten schon dafür, dass es ihrer Mutter nicht langweilig wurde. Seine Frau hilft ihm heute noch bei allen anfallenden Arbeiten. Sie unterstützt ihn überall, wo Bedarf ist. «Ich habe eine tolle Frau. Und das stimmt auch», ist er überzeugt.


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