Grünes Licht für Halbstundentakt

  17.05.2018 Aargau, Brennpunkt

Valentin Zumsteg, Susanne Hörth

Der Kampf hat sich gelohnt: Mit 86 Ja zu 32 Nein hat das Aargauer Kantonsparlament am Dienstag eine Motion des Rheinfelder GLP-Grossrats Roland Agustoni überwiesen. Er verlangt darin, dass der Halbstundentakt auf der S1-Linie zwischen Laufenburg und Stein eingeführt wird. Der Regierungsrat hatte die Motion abgelehnt.

Hinter dem Begehren standen nicht nur die Fricktaler Grossrätinnen und Grossräte, sondern auch die Gemeindeammänner aus beiden Fricktaler Bezirken sowie die Regionalplanung. Offenbar gelang es auch, die Grossräte aus anderen Aargauer Regionen von der Notwendigkeit des Vorstosses zu überzeugen. «Das ist ein Erfolg aller und ein Erfolg für die Region. Ich bin sehr zufrieden und glücklich. Jetzt muss die Regierung den Halbstundentakt zwischen Stein und Laufenburg einführen», erklärt Agustoni gegenüber der NFZ.

Dass sein Anliegen im Kantonsparlament auf solch grosse Unterstützung stösst, hat er nicht erwartet. «Es sah nicht unbedingt rosig aus. Ich habe aber mit vielen Politikern gesprochen und gehofft, dass ich sie überzeugen kann», so Agustoni. Er rechnet damit, dass es ein paar Jahre dauern wird, bis die Taktverdichtung umgesetzt werden kann. «Dazu braucht es Gespräche zwischen dem Kanton und den SBB.» Für Agustoni ist dies einer seiner grössten politischen Erfolge. Ein Erfolg und ein Zeichen ist es auch für den Laufenburger Stadtammann Herbert Weiss. «Es ist grossartig, wie die Gemeindeammänner der beiden Fricktaler Bezirke das Anliegen unterstützt haben. Das ist nicht selbstverständlich.» Es sei ein Zusammenstehen für die Region mit gemeinsamer Kraft. Und es sei auch ein Zeichen dafür, dass man ländliche Zentren bei einer Taktverdichtung nicht einfach im Schilf stehen lassen würde. «Wir wollen gleichziehen mit den anderen Regionen.» Der Stadtammann weist auch auf die aktuelle Verkehrssituation in und um Laufenburg hin. Täglich staut sich hier während der «Rush Hour» Stossstange an Stossstange. Wenn durch eine bessere Anbindung im öffentlichen Verkehr nur 20 Prozent des Individualverkehrs Richtung Sisseln, Stein und Basel auf die Bahn verlagert werden könnte, sei ganz viel erreicht. Mit einer Taktverdichtung sei das möglich. Denn: «Die Leute wollen am Bahnhof nicht warten müssen, sie wollen einsteigen und erwarten eine gute Anbindung.»

Und auch Christian Fricker, Präsident des Planungverbandes Fricktal Regio, sieht in dem Entscheid ein grosser Erfolg für die ÖV-Erschliessung von Laufenburg und Umgebung, also zugunsten der Wirtschaft und der Umwelt. «Langfristig ist es wichtig, das Sissler Feld gut zu erschliessen, damit attraktive Investoren gewonnen werden können. Der Bahnzweig Stein - Laufenburg geht durch dieses Gebiet.» Der Repla-Präsident freut sich zudem über die grosse symbolische Bedeutung des Entscheides für alle Randregionen des Kantons Aargau. Es sei das Resultat einer Solidarität aller Gemeinden des Fricktals mit einer ihrer wirtschaftlich schwächeren Regionen. «Angesichts des Spardrucks, den die Regierung und der Grosse Rat aufsetzen, ist das gar nicht selbstverständlich.»



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