«Es wäre schön, jeder Mensch würde Freiwilligenarbeit leisten»

  30.05.2018 Magden

Doris Salz setzt sich seit 20 Jahren für den Ferienspass ein

Heuer feiert der Ferienspass Bezirk Rheinfelden das 40-Jahr-Jubiläum. 1998 hat Doris Salz erstmals mitorganisiert und war später während vieler Jahre hauptverantwortlich. Auch wenn sie das Präsidium kürzlich an Karin Mahrer übergeben hat, bleibt sie dem Ferienspass-Team im Hintergrund treu.

Janine Tschopp

Ihre Mutter stammt aus Niederbayern, ihr Vater aus Wettingen, geboren ist sie in St. Gallen und seit vielen Jahren fühlt sich Doris Salz richtig wohl im Fricktal.

Ein Schlüsselmoment, wo die Ostschweizerin ihr Herz ans Fricktal verlor, war ein Spaziergang durch Rheinfelden kurz vor Weihnachten 1989. Mike, der zwei Jahre später ihr Mann wurde, zeigte ihr erstmals seine Heimat. «Es hatte Schnee, und das Städtli war einfach zauberhaft. Ich war hin und weg», erinnert sie sich. Das winterliche Rheinfelden sei ihr «richtig eingefahren». Ab diesem Zeitpunkt pendelte sie zwischen Rheinfelden und Bern, wo sie damals noch wohnte und arbeitete. Bald wurde sie aber in Rheinfelden sesshaft, spätestens als 1991, 1995 und 1998 ihre drei Kinder zur Welt kamen.

Seit einigen Jahren wohnt Doris Salz mit ihrer Familie in Magden. Aber auch heute noch gefällt ihr Rheinfeldens Kleinstadtcharakter. Sie schätzt die Kleinkultur, die hier gelebt wird. Sie spielte selber Theater in der Theaterwerkstatt Rheinfelden. Auch die Nähe zu Basel, wo sie regelmässig Ausstellungen, Theater und Konzerte besucht, gefällt ihr.

Immer gerne organisiert
Schon immer hatte Doris Salz Spass daran, in ihrer Freizeit Dinge zu organisieren und Freiwilligenarbeit zu leisten. «Es wäre schön, wenn jeder Mensch, während ein paar Jahren seines Lebens, Freiwilligenarbeit leisten würde. In gewissen Ländern ist das selbstverständlich», findet Doris Salz.

So engagierte sie sich bereits in jungen Jahren als Blauring-Leiterin. Als sie nach ihrer Banklehre, die sie in St. Gallen absolvierte, nach Lausanne zog, gründete sie dort eine Gruppe und organisierte Freizeitaktivitäten für den Kollegenkreis. «Jedes Wochenende haben wir gemeinsam etwas unternommen. Wir besuchten Weinkeller, gingen tanzen oder machten einen Ausflug an den See», schwärmt sie. Sie sei zwar nicht unbedingt ein Rudelwesen und auch kein Vereinsmensch, aber wenn sie für andere und mit anderen etwas auf die Beine stellen kann, und das erst noch geschätzt wird, freut sie sich sehr. So gerne sie hilft, organisiert und sich einsetzt, steht sie nicht gerne in der Öffentlichkeit. «Eigentlich bin ich scheu.»

Erster Ferienspass 1998
Als sie in Rheinfelden wohnte und ihre Kinder noch klein waren, ging es nicht lange, und sie half mit beim Ferienspass Bezirk Rheinfelden. Anfangs war sie für die Buchhaltung zuständig. Später kamen weitere Aufgaben dazu, und in den letzten Jahren fungierte sie als Präsidentin. Dieses Amt übergab sie im März an ihre Nachfolgerin Karin Mahrer. Sie bleibt aber dem Team treu. «Ich mache jetzt einfach noch die Buchhaltung. So wie damals, als ich vor 20 Jahren angefangen habe», lacht sie.

Dass sie solange dabei sein wird, hätte sie am Anfang nicht gedacht. Sie hatte in all den Jahren immer eine grosse Freude an der Arbeit, auch wenn das Mitorganisieren des Ferienspasses ein sehr zeitintensives Hobby ist. «Man kann sich die Arbeit einteilen, und es ist schön, anderen Menschen eine Freude zu bereiten. Alle, Kinder und Eltern, sind dankbar, dass wir das organisieren. Besonders schön in all den Jahren war die Zusammenarbeit im Team. Die unkomplizierten Kursleiter und auch die Zusammenarbeit mit den Gemeinden habe ich sehr geschätzt. Die haben uns immer Tür und Tor geöffnet», schildert Doris Salz.

Sie erinnert sich, wie die Kurse anfangs noch von Hand zugeteilt wurden. Heute ist es das Computersystem, welches die Kurse den Kindern, aufgrund ihrer Anmeldungen, Prioritäten und durch Einbezug der Vorjahre, automatisch zuteilt. «Einschneidend war die Einführung der Homepage vor sieben Jahren. Auch wenn noch viel administrative Arbeit erledigt werden muss, ist die Erleichterung seither enorm. Der Papierberg entfällt. Und die Teammitglieder, Kursleiter und Teilnehmer haben jederzeit Zugriff auf ihre Daten, was die Kommunikation vereinfacht», erklärt Doris Salz.

«Ich erhielt eine Verlängerung»
Nach einer schweren Krankheit vor vier Jahren geht es der heute 57-Jährigen wieder sehr gut. «Mit Glück konnte man mich heilen. Ich erhielt eine Verlängerung.» Wieder gesund zu sein, ist für Doris Salz und ihre Familie ein sehr grosses Geschenk. «Ich bin dankbar für alles, was ich erleben darf. Und heute achte ich bewusst darauf, was mir gut tut und was nicht. Zum Beispiel fahre ich regelmässig in die Ostschweizer Berge, um meine Heimat und Familie zu besuchen.» Sie geniesst das Leben und ihre Mitmenschen in vollen Zügen. «Eigentlich bin ich privilegiert», sagt sie. Und was hat ihr in der schweren Zeit Kraft gegeben? «Ich holte Kraft bei Freunden, in der Musik und in der Natur. Und natürlich bei meiner Familie. Meine Familie ist sowieso das Allerwichtigste.»


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