«Die NLB war ein Privileg»

  24.05.2018 Laufenburg

Gründe für den Rückzug von Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisten

In den letzten Jahren wurde es schwieriger, ehrgeizige und motivierte Spieler auf gutem Niveau zu finden. Zudem steigen die Auflagen des Verbandes kontinuierlich.

Clara Rohr-Willers

«Volleyball hat in Laufenburg eine lange Tradition», erklärt Bruno Schmid, Präsident von Smash 05. Heute bei der Aargauer Meister-Organisation «Easy League» spielend, ist er seit 40 Jahren aktiver Volleyballer und kennt den Volleyballverein seit seinen Anfängen. Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisten existiert seit 13 Jahren und erlebte einen faszinierenden Aufstieg. «2006 stiegen wir in die erste Liga auf, 2007 in die NLB und von 2009 bis 2014 zeigten wir in der Nationalliga A unser Können», schildert der 54-jährige Laufenburger.

«Es wurde schwieriger, Spieler auf gutem Niveau zu finden»
«Die letzten Jahre waren sportlich immer ein Erfolg», betont auch Mike Fehlmann, Co-Trainer und Teammanager von Volley Smash 05. Allerdings sei es schwieriger geworden, Spieler auf gutem Niveau, mit Ehrgeiz und Motivation zu finden. «Jedes Jahr hat es aus beruflichen, gesundheitlichen oder privaten Gründen Abgänge gegeben. Zudem hatten wir aus dem eigenen Nachwuchs talentierte Spieler, auf die auch NLA-Teams aufmerksam wurden», erklärt der bald 33-jährige Klingnauer.

Ein weiterer Aspekt seien die steigenden Auflagen des Verbandes. «Anfänglich zu zweit mit Mario Juric, stieg der Aufwand für mich in den letzten drei Jahren stark», sagt Fehlmann. Die Belastung für den ganzen Verein sei nicht zu unterschätzen mit den Einsätzen als Schreiber, «Täfeler», Bediener der Anzeigetafel und Ballkids. Nicht zu vergessen die Arbeiten der Sponsoring-Gruppe, der Helfer für das Booklet «MatchPoint» und jener im Bereich Social Media. «Leider hat man nicht immer vom ganzen Team die Bereitschaft zur Unterstützung oder Dankbarkeit gespürt», schildert der Teammanager.

«Der Verband will die Liga professioneller gestalten»
Auf diesem Niveau in der Schweiz Volleyball zu spielen, sei heutzutage relativ einfach. Man brauche einen soliden Kader von 12 Spielern und einen Trainer. «Da es in der NLA zu wenig Teams hat, steigt man selten ab. Bei der 1. Liga wiederum ist das Bestreben, in die NLB aufzusteigen, nicht sehr gross. Dazu kommen beinahe jährlich freiwillige Rückzüge von NLB-Teams», so Mike Fehlmann.

«In den letzten Jahren gab es immer wieder Mannschaften, die wegen Spielermangels aufhörten», erklärt Bruno Schmid und deutet auf Clubs wie den SV Olten. In jungen Jahren gehe man freiwillig drei Mal pro Woche ins Training und füge auch noch ein Krafttraining an. Mitte oder Ende Zwanzig kämen andere Prioritäten dazu, die mit dem Volleyball konkurrenzierten. «Mike Fehlmann verfügt über ein grosses Netzwerk und hat sich stark für die Nachwuchssuche engagiert. Vielleicht ist bei gewissen Spielern von Smash 05 eine Volleyballmüdigkeit entstanden», vermutet Bruno Schmid.

In der NLB müsse man bereit sein, für ein Spiel in der ganzen Schweiz herum zu reisen und ein Wochenende für Doppelrunden, die Meisterschaft oder den Cup zu investieren. «Viele sind sich des Privilegs nicht bewusst, in der zweithöchsten Liga der Schweiz zu spielen. Sie sehen es als normales Hobby an», schildert Mike Fehlmann. Diese amateurhafte Einstellung störe auch den Verband, der die Liga mit diversen Massnahmen jedes Jahr professioneller gestalten wolle. «Schliesslich mangelt es an der Bereitschaft der Teams, immer mehr Aufwand zu leisten.» Auf nächste Saison hin werde es obligatorisch, jedes Heimspiel zu filmen und auf einer Online-Plattform zur Verfügung zu stellen. Weiter solle das elektronische Matchblatt «eScoresheet» eingeführt werden. «Dies alles bedeutet mehr Aufwand, der einige abschreckt. Daher ist es wichtig, dass der ganze Verein hinter dem Team steht, um es zu unterstützen.»


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