Klänge, die mitten ins Herz gingen

  17.04.2018 Kaiseraugst

Vergangene Woche führte der Verein «KaiseraugstPlus – die Nachbarschaftshilfe» einen weiteren seiner Gemeinschaftsnachmittage im Jugendhaus in Kaiseraugst durch. Neben einer reichhaltigen Auswahl von Kuchen wurde auch dem Gemüt einiges geboten: «KaiseraugstPlus» war es nämlich gelungen, Peter X. Bürgisser, den Präsidenten des Schweizer Drehorgel-Clubs, wieder einmal für einen Auftritt zu gewinnen.

Barbara Schätti, Vereinspräsidentin, begrüsste die Gäste herzlich und ging zunächst auf einige Neuigkeiten ein. Da dem Verein durch die Ortsbürgergemeinde Kaiseraugst nun jeden Dienstag ein Raum im Jugendhaus zur Verfügung gestellt worden ist, konnte das Dienstleistungsangebot weiter ausgebaut werden: Eine «Handarbeitstreff»-Gruppe hat ihre Aktivitäten bereits aufgenommen, und eine Kochgruppe hat sich initial zusammengefunden, und wird ab Herbst gemeinsam den Kochlöffel schwingen. Weitere Personen, die Spass an solchen sozialen Aktivitäten wie Jassen oder Spielnachmittage haben, werden laufend gesucht und sind eingeladen, sich beim Verein zu melden.

Dann wandte sich Barbara Schätti dem «Dreh-Organisten» Peter Bürgisser zu, der mit seinen Konzertauftritten nicht nur zum Erhalt des alten Kulturgutes Drehorgel beitragen, sondern auch zeigen möchte, dass das Drehorgelspiel mit anspruchsvollem Repertoire praktiziert werden kann. Peter Bürgisser erwies sich im Folgenden als ein Meister auf seiner 40-jährigen Konzertdrehorgel und verzauberte das Publikum mit einer weit gefächerten Palette bekannter Melodien. Bürgisser nimmt seit einigen Jahren an Drehorgeltreffen im In- und Ausland teil. Speziell nannte er Einsiedeln und Berlin, zu dem ihm eine köstliche Anekdote in den Sinn kam: Richard Wagner sei einmal gedankenversunken durch Berlin gegangen, als er plötzlich eine seiner Melodien auf einem «Leierkasten», wie man in Berlin sagt, gespielt hörte. Allerdings leider ziemlich falsch. Der Maestro erlaubte sich, zu dem Interpreten seines Stücks zu gehen und denselben darauf hinzuweisen, dass er doch bitteschön das Tempo zu ändern hätte. Am nächsten Tag auf seinem Spaziergang hörte er schon von weitem, dass der Strassenmusikant diesmal bei den Wagnerschen Noten das richtige Tempo «drauf» hatte. Und beim Näherkommen erkannte er, dass der Berliner Leierkastenmann offensichtlich auch ein Faible für Marketing hatte, denn ganz neu hing am Vorderteil seiner Drehorgel das Schild «Schüler von Richard Wagner». Der musikalische Nachmittag klang aus mit einem Potpourri wundervoller Melodien, von denen nicht wenige dem Publikum mitten ins Herz gingen. (mgt)


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