Eine gesicherte Zukunft für die Bauern steht nach wie vor im Vordergrund

  04.04.2018 Eiken

Die Genossenschaft Landi Frila feiert ihr 125-Jahr-Jubiläum

Am 21. Mai 1893 wurde die Landwirtschaftliche Genossenschaft Möhlin als Selbsthilfeunternehmen für die Bauern gegründet. Dass es den Landwirten gut geht, ist auch noch heute der Grundauftrag der Landi Frila.

Janine Tschopp

Im 17. und 18. Jahrhundert gab es kaum ein Jahr, in welchem nicht Kriegszüge das Land verwüsteten und die Menschen, auch bei uns in der Schweiz, um ihr Hab und Gut, um Futter und Nahrung brachten. Die Bauern fragten sich, wozu sie anpflanzen sollten, wenn fast sicher war, dass fremde Heere alles niederstampften.

Mit der Gründung des Kantons Aargau 1803, dem das Fricktal durch Napoleons Verfügung zugeschlagen wurde, begann sich die Lage zu ändern. Man war immer noch sehr arm, aber wusste wofür man arbeitete. Die Grundlage des bäuerlichen Erwerbs war der Ackerbau, auch wenn die Kartoffel noch keine nennenswerte Bedeutung einnahm. Die Milchwirtschaft deckte den lokalen Bedarf und diente der Aufzucht und Mast des Jungviehs. Bescheidene Einnahmen brachte hauptsächlich der Getreidebau.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts setzte der Ausbau der Verkehrswege auf dem Wasser, der Schiene und der Strasse der positiven Entwicklung Grenzen. Schon damals fanden lagerund transportfähige Erzeugnisse, wie zum Beispiel Getreide, ihren Weg vom billiger produzierenden Ausland in die Schweiz. Schutzzölle waren kaum vorhanden, und es kam dazu, dass der Ackerbau nicht mehr kostendeckend arbeiten konnte. Mit der Eröffnung der Bözberg-Linie 1875 schlug diese negative Entwicklung auch im Fricktal voll durch, und unsere Landwirtschaft geriet in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts arg in Bedrängnis.

Selbsthilfeunternehmen bedrängter Bauern
Als Selbsthilfeunternehmen bedrängter Bauern wurde am 21. Mai 1893 die «Landwirtschaftliche Genossenschaft Möhlin» gegründet. 41 Gründungsmitglieder aus Möhlin, Zeiningen, Zuzgen, Magden, Rheinfelden und Wallbach haben damals die Statuten unterschrieben und den ersten Vorstand bestellt. Die Idee der Genossenschaft war, eine Erleichterung des landwirtschaftlichen Lebens durch gemeinsamen Einkauf, gemeinsame Vermarktung und Weiterbildung. Dennoch folgten immer wieder schwierige Jahre für die Bauern.

Ein wichtiger Meilenstein für das Fricktal bedeutete das Jahr 1993. Die Landwirtschaftliche Genossenschaft Möhlin-Eiken, die Trocknungsgenossenschaft Fricktal und die Landi AG Eiken schlossen sich zusammen und bildeten die Landi Frila (Frila bedeutet Fricktaler Landi). Im selben Jahr fusionierten auch sechs von neun Genossenschaftsverbänden in der Schweiz und bildeten die fenaco, die Unternehmensgruppe der Schweizerischen Agrarwirtschaft.

Die fenaco verfolgt das übergeordnete Ziel, die Landwirte bei der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Unternehmen zu unterstützen und versorgt die Bauern mit Produktionsmitteln. Ebenso übernimmt sie die Erzeugnisse der Landwirte und veredelt diese in ihren Industriebetrieben zu Lebensmitteln und Getränken. Diese vermarktet sie über Hotels, Restaurants und zu einem grossen Teil über die bekannten Detailhandelsketten, aber auch über die eigenen Verkaufskanäle Landi, Volg und TopShop.

Die Landi Frila ist an der Genossenschaft fenaco mit 2,45 Millionen Franken beteiligt.

Landi Frila konzentriert sich auf drei Geschäftsbereiche
Zum Geschäftsfeld «Agro» mit Agrarund Getreidehandel sowie Landesprodukten kamen bei Landi Frila in den letzten Jahrzehnten noch zwei weitere bedeutende Geschäftsbereiche dazu: «Energie» mit Tankstellen und Heizöl sowie «Detailhandel» mit den Landi Läden und den TopShops (Läden bei Tankstellen). Im aktuellen Geschäftsbericht vermeldet die Landi Frila Umsatzsteigerungen in allen drei strategischen Geschäftsbereichen.

Besonders erfreulich ist das Ergebnis seit einigen Jahren im Bereich «Detailhandel». Aktuell konnten die Läden der Landi Frila in Eiken, Rheinfelden und Gipf-Oberfrick den Umsatz gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent steigern.

Gesamthaft in allen Geschäftsbereichen konnte der Warenverkauf der Landi Frila gegenüber Vorjahr um rund 3,8 Millionen Franken oder 7,6 Prozent gesteigert werden und beträgt per Ende 2017 total 54,3 Millionen Franken. Geschäftsführer Thomas Tschanz freut sich auch über die Entwicklung des Eigenkapitals. Aktuell erreicht das Eigenkapital einen Wert von 13,5 Millionen Franken, was einer Eigenkapitalquote von über 62 Prozent entspricht.

Grundauftrag ist gleich geblieben
Geschäftsführer Thomas Tschanz hat seine Arbeit 1999 bei der Landi Frila aufgenommen. Angesprochen auf das Erfolgsrezept des Unternehmens meint er: «Wir verfolgen die Geschäfte, die wir zusammen mit fenaco abwickeln können. Zudem halten wir an unserer Strategie, uns auf die drei Geschäftsfelder Agro, Detailhandel und Energie zu konzentrieren, fest. Und bei allen Entscheiden steht unser Grundauftrag, den produzierenden Landwirten in der Schweiz ein Auskommen sowie ihre Zukunft zu sichern, im Vordergrund.» Als weiteren Erfolgsfaktor erwähnt Thomas Tschanz die Kontinuität beim Personal und auch in der Geschäftsführung. Hans-Jürg Fischer und Martin Müller, die zusammen mit Thomas Tschanz die Geschäftsleitung bilden, sind nur ein halbes, respektive ein Jahr nach Tschanz in die Landi Frila eingetreten.

1,1 Millionen Franken für den Standort Rheinfelden-Ost
An der kommenden Jubiläums-Generalversammlung vom 6. April entscheidet die Versammlung über einen Baukredit von 1,1 Millionen Franken für den Standort Rheinfelden-Ost. Eröffnet wurde der Standort mit dem Landi Laden, dem TopShop, der Agrola Tankstelle und den Autowaschanlagen im Jahr 2008. Seither wurden für die TopShops wie auch für die Landi Läden neue Konzepte entwickelt, welche schweizweit umgesetzt werden.

In diesem Zusammenhang plant die Landi Frila, den Landi Laden und den TopShop auf den neusten Stand zu bringen. Auch sind Renovationsarbeiten an der Fassade und auf den Dächern geplant, und die Parkplatzsituation vor dem Landi Laden soll optimiert werden. Thomas Tschanz erklärt, dass die Renovation ein «Muss» ist. «Es ist wichtig, dass wir immer wieder investieren, auch wenn der Kunde die Veränderungen zum Teil nur im Unterbewusstsein wahrnimmt», so Tschanz. Er hofft und ist zuversichtlich, dass die Generalversammlung den Antrag am Freitagabend annehmen wird. «Bis jetzt hatten wir immer das Vertrauen unserer Genossenschafter», freut er sich.


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