Die Fricktalerin Tatjana Stucki hat lange vom eigenen Buch geträumt – jetzt liegt es vor

In «Trauriges Happy-End» führt die 24-Jährige gekonnt durch die vielschichtige Gefühlswelt von Jugendlichen. Wer sich auf die emotionale Geschichte einlässt, stellt fest, Freundschaft und Liebe, Ablehnung und Schmerz, Verlust und Hoffnung sind weder an ein bestimmtes Alter noch an bestimmte Orte gebunden.

Simone Rufli

Herzlich, aufgestellt, mit sich im Reinen – der erste Eindruck von Tatjana Stucki an diesem strahlend schönen Frühlingsmorgen. Wo ist die Traurigkeit, wo sind die Ängste, wo der Schmerz? Tatjana Stucki – das ist ganz offensichtlich – ist nicht Ann aus ihrem Buch. Die junge Frau lächelt verständnisvoll: «Trauriges Happy-End ist eine erfundene Geschichte, keine Biographie.» Erfunden, aber nicht aus der Luft gegriffen. Die Autorin nickt: «Ich kann noch nicht über etwas schreiben, was ich nicht irgendwann schon einmal gedacht oder gefühlt habe.» Und ja, auch sie habe schon schwere Zeiten durchgemacht. «Schreiben ermöglicht mir Erlebtes zu verarbeiten, Gedanken zu ordnen», sagt Stucki. «Das können auch Gedanken sein, die ich vor drei, vier oder mehr Jahren gedacht habe. Ich bin jung, verfüge noch nicht über so viel Lebenserfahrung, dass ich über alles Mögliche schreiben könnte.»

Und mit einem vielsagenden Lächeln: «Aber die Pubertät habe ich erlebt.»

Darum dreht sich das Buch um das Leben und Leiden von Jugendlichen, ohne dass man genau erfährt, wie alt die jungen Frauen und Männer sind. Auch der Ort, die Stadt, das Land bleiben unbenannt. Die Autorin lässt dem Leser viel Freiheit und das ganz bewusst. «Wer das Buch liest, soll eigene Gedanken entwickeln dürfen. Ich habe es als Leserin selber nicht gerne, wenn mir in einem Buch genau vorgegeben ist, wie ich mir alles vorzustellen habe. Als Autorin will ich Erinnerungen wecken, Gefühle wachrufen, die bei den einen noch ganz nah, bei anderen schon etwas weiter weg sind. – Es waren alle mal jung!», sagt sie und lacht.

Ein Traum konkretisiert sich
Stucki schreibt mit viel Gefühl. Das Buch ist kurzweilig, der Wunsch zu wissen, wie es weitergeht, wird umso intensiver, je tiefer man in die Geschichte eintaucht. Illustrationen junger Künstlerinnen ergänzen den Text und zu jedem Kapitel gibt es einen passenden Song. Tatjana Stucki hat in der Unterstufe schon Kurzgeschichten geschrieben. «Ich hatte auch immer Spass am Schreiben von Aufsätzen.» Im Verlauf der Jahre seien ihre eigenen Geschichten dann immer länger geworden.

Am Anfang unbewusst, nahm der Traum vom eigenen Buch im Leben des Teenagers immer mehr Raum ein, konkretisierte sich. «Ich war 15, als mir die Geschichte in groben Zügen zum ersten Mal durch den Kopf ging», erzählt Stucki. Noch war es nicht soweit. «Eines Tages aber wusste ich: Jetzt ist die Zeit gekommen, das Buch zu schreiben.» Zwischen der ersten Idee und dem nun vorliegenden Buch liegen mehr als acht Jahre. So lange muss man nicht warten, um zu erfahren wie die Geschichte weitergeht. Die Autorin arbeitet bereits intensiv am zweiten Band. Geplant ist, dass die Fortsetzung noch in diesem Jahr erscheint.

Tatjana Stucki hat ihre ersten Lebensjahre in Hornussen verbracht. Nach dem Kindergarten folgte der Umzug nach Frick. Nach der Schule zog es sie zuerst Richtung KV, dann fand sie ihr Glück als Detailhandelsfachfrau. Heute lebt sie in Gipf-Oberfrick und freut sich auf einen neuen Job im Marketing-Bereich. Obwohl eine Digital Native, Fashion-Bloggerin und wie sie selber sagt, rege Nutzerin von Social Medias, war es Tatjana Stucki wichtig, ihr Buch neben der E-Book-Version auch in gedruckter Form herauszubringen. «Man sieht die eigene Arbeit dann anders», sagt sie und greift nach dem Buch. «Ich wollte mein Buch anfassen können.»

«Trauriges Happy-End», Tatjana Stucki, 2018, ISBN 978-3-86483-067-9. – www.amazon.de/Trauriges-Happy-End-Tatjana-Stucki/dp/3864830672 . – Zum Blog: www.bloomingveins.com