Raiffeisenbank Regio Laufenburg wählt den Alleingang

  13.03.2018 Kaisten

Andreas Oeschger ist neu Präsident des Verwaltungsrats

Die Affäre Vincenz war das grosse Thema an der Generalversammlung. Aber auch, wie die Raiffeisen Regio Laufenburg die Zukunft bestreiten will. Eine Fusion ist nicht geplant.

Dieter Deiss

«Statt über ein gutes Jahr von Raiffeisen Schweiz und der Raiffeisenbank Regio Laufenburg zu berichten, muss ich über die Verfehlungen des ehemaligen Raiffeisenchefs Pierin Vincenz erzählen», eröffnete Verwaltungsratspräsident Urs Siebenhaar seinen Jahresbericht an der 101. Generalversammlung der Raiffeisenbank Regio Laufenburg. Er erklärte die komplizierte Beteiligungsstrategie der St. Galler Zentrale. «Ich bin überzeugt, dass jetzt lückenlos und seriös die Vergangenheit aufgearbeitet wird», gab sich Siebenhaar zuversichtlich. Obwohl für die Raiffeisengruppe 2017 das beste Geschäftsjahr aller Zeiten war, könne man wegen der kriminellen Vorfälle keine Freude daran haben. «Mehr als 11000 Mitarbeitende haben hervorragende Arbeit geleistet, einer hat jetzt aber alles versaut», so der Verwaltungsratspräsident. Hervorragend schloss auch die eigene Bank ab, wo im vergangenen Jahr die zahlreichen Festivitäten im Zeichen des 100-Jahr-Jubiläums standen.

Enormer Schaden
Man sei auch 2017 in permanentem Kontakt mit den benachbarten Raiffeisenbanken gestanden. Dabei seien insbesondere die Strukturprobleme zur Diskussion gestanden, führte Siebenhaar aus. «Der Verwaltungsrat ging von drei möglichen Lösungen aus: Alleingang, Fusion mit der Raiffeisenbank Mettauertal oder gar eine grosse Fusion Laufenburg, Mettauertal zusammen mit Frick.» Nachdem jedoch Mettauertal abgewunken habe, setze man jetzt auf den Alleingang, so der Verwaltungsratspräsident. Die Vorfälle um Vincenz kamen auch im Bericht von Peter Senn, Vorsitzender der Bankleitung, zur Sprache: «Ein enormer Schaden wurde angerichtet. Die Angestellten sind in einer äusserst unangenehmen Situation und werden von der Kundschaft laufend auf die Vorfälle angesprochen. Auch wir können das Geschehene nicht verstehen und haben in St. Gallen eine lückenlose Aufklärung gefordert.» Senn betonte, dass Kundengelder in keinem Zeitpunkt von den Vorfällen betroffen waren.

Erfolgreiches Geschäftsjahr
Das Geschäftsjahr 2017 bezeichnete Senn als erfolgreich. Um 12,3 Millionen Franken auf 303 Millionen Franken sind die Hypothekarausleihungen gestiegen, während die Kundeneinlagen ein bescheidenes Wachstum aufweisen. 90 Prozent der Kundenausleihungen können mit Kundeneinlagen finanziert werden. Dass der Geschäftserfolg um 18,3 Prozent auf 1,9 Millionen Franken gesunken ist, sei eine Folge der grossen Aufwendungen für das Jubiläumsjahr und des weiteren Verfalls der Zinsmargen, führte Senn dazu aus.

Problemlos ging das Wahlgeschäft über die Bühne. Wiedergewählt in den Verwaltungsrat wurden die Bisherigen Hans-Jürg Fischer, Daniel Keller, Peter Müller, Heinz Obrist und Andreas Oeschger. Anstelle des zurücktretenden Urs Siebenhaar wurden Corinne Lenzin in den Verwaltungsrat und Andreas Oeschger als neuer Verwaltungsratspräsident gewählt. Leises Schmunzeln löste mit Blick auf die Affäre Vincenz der Hinweis aus, dass Andreas Oeschger durch die St. Galler Zentrale vorgängig vorschriftsgemäss durchleuchtet worden sei. «Ich freue mich riesig auf diese Aufgabe und werde mich voll zum Wohle der Bank einsetzen», verdankte Andreas Oeschger seine Wahl und würdigte anschliessend zusammen mit Bankleiter Peter Senn die grossen Verdienste von Urs Siebenhaar, der 20 Jahre dem Verwaltungsrat angehörte und während 16 Jahren das Präsidium innehatte.


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