«Es muess öbbis laufe!»

  11.03.2018 Hottwil

Die Hottwilerin Michèle Keller ist ein Bewegungsmensch – körperlich und geistig

Michèle Keller, Verwaltungsleiterin der Gemeinde Hausen, wurde 2017 mit ihrer Aerobic-Kleinformation Schweizer Meisterin. Die Tochter der «Bären»- Besitzer Geri und Esther Keller ist zudem im Vorstand des TVs Eien-Kleindöttingen und des Theatervereins «Spielleute Hottwil».

Clara Rohr-Willers

Hottwil ist das oberste Dorf im Fricktal und gehört zur Gemeinde Mettauertal, die aus den Dörfern Etzgen, Hottwil, Mettau, Oberhofen und Wil besteht. Als Michèle Keller Ende April 1992 zur Welt kam, gab es in Hottwil noch eine Post, eine Bank, einen kleinen Dorfladen und ein «Milchhüsli». Dienstleistungen, die nun in den benachbarten Dörfern Wil, Gansingen und Mettau erhältlich sind. «Hottwil ist aber auch heute keine Wohn- beziehungsweise Schlafgemeinde», sagt Michèle Keller. Die 260 Einwohnerinnen und Einwohner seien sehr aktiv. «Für uns Hottwiler sind Vereine, Familie und Freunde wichtig», betont Michèle Keller.

«Wir waren immer draussen»
Als Kind besuchte sie mit ihren Brüdern die Jugendriege (heute TSV Mettauertal). «Ansonsten waren wir immer draussen», schildert Michèle Keller. Mit ihren beiden Brüdern, der benachbarten Cousine und anderen Hottwiler Kindern kletterte sie auf Bäume oder spielte Federball. «Ich verbrachte eine freie Kindheit», erinnert sich die Fricktalerin.

Als ihre Eltern die Pacht für das Gasthaus Bären übernahmen, half die damals 12-Jährige mit im Betrieb. «Ab der Oberstufe war ich für die Wäsche der ganzen Familie zuständig», erzählt sie. Da die Eltern auch am Wochenende in den Betrieb eingebunden waren, verbrachte sie viel Zeit mit ihren jüngeren Brüdern. «Das schweisste uns zusammen», schildert die Fricktalerin. Auch heute liebe sie die intakte Natur und das Dorfleben. «Meine Heimat liegt hier im Mettauertal», so Michèle Keller, die mit ihrem Freund, einem Kantonspolizisten aus Gansingen, in Hottwil wohnt.

«Für das Theater engagieren sich unterschiedliche Menschen»
Michèle Keller wirkt im Vorstand des Theatervereins «Spielleute Hottwil» mit. «Geerbt» habe sie die Freude am Theater von ihrem Vater, Geri Keller. Rund alle fünf Jahre führen die Hottwiler Spielleute ein Freilichtspektakel auf. Letztes Jahr erfolgte eine Zusammenarbeit mit dem Theater Gansingen für das Stück «Anno 1798 – Die Franzosen kommen». «Dafür konnten wir neben guten Schauspielerinnen und Schauspielern aus dem Tal auch den Zürcher Regisseur David Imhoof engagieren», schildert Michèle Keller.

Das Theater habe eine lange Tradition in Hottwil. Bereits 1895 stellte der «Gemische Chor Hottwyl» eine erste Produktion auf die Beine. Später organisierten die Vereinigten Vereine Hottwil – eine Zusammenkunft aus Gemischtem Chor, Damenriege, Männerriege und Turnverein – jeweils alles rund ums Theater. Auch heute unterstützen Menschen aus verschiedenen Vereinen des Mettauertals die «Spielleute Hottwil» bei ihren Produktionen.

«Mir gefällt das Generationenübergreifende und das Gesellige im Theater», erklärt Michèle Keller. Jeder könne mitwirken, vom Kindergärtner bis zum Pensionierten. Nach den Proben treffe man sich im Gasthaus Bären. «Zudem gibt es explizit gesellige Anlässe wie den Familienhöck oder die Generalversammlung», so Michèle Keller.

Im Juni wird der bekannte Schweizer Künstler Mike Müller die Hottwiler mit seiner Komödie «Heute Gemeindeversammlung» unterhalten. Die nächste Eigenproduktion findet im März 2019 statt.

«Wir sind Bewegungsmenschen»
«Auch das Turner-Gen habe ich von meinem Vater, der früher selber in verschiedenen Ämtern als Turner aktiv war», stellt Michèle Keller fest. Die Familie Keller besteht aus fünf Bewegungsmenschen mit Engagements in mehreren Vereinen. Schon als kleines Kind trainierte Michèle Keller drei Mal pro Woche rythmische Sportgymnastik in Brugg. Mit 15 Jahren entdeckte sie ihre Begeisterung für das Team-Aerobic beim TV Eien-Kleindöttingen, dessen Präsidentin sie heute ist. «Dieser Turnverein ist einer der besten Vereine im Aargau, die Team-Aerobic anbieten», schildert Michèle Keller. Sie ist Leiterin von neun Aktiven, die regelmässig an Wettkämpfen teilnehmen. «Beim Team-Aerobic müssen die Bewegungen synchron zur Musik sein», erklärt die Fricktalerin. Zudem zählten Beweglichkeit, Geschicklichkeit, Akrobatik und die Schrittkompositionen. An der Schweizer Meisterschaft in Villars-sur-Ollon 2017 erreichte das Team von Eien-Kleindöttingen den vierten Rang. «In der Kleinformation als Vierer-Team wurden wir sogar Schweizer Meisterinnen», so die erfolgreiche Sportlerin.

«Gerade in meinen Beruf als Gemeindeschreiberin und Verwaltungsleiterin brauche ich die körperliche Betätigung als Ausgleich», sagt die bald 26-jährige gelernte Kauffrau. Team-Aerobic bedinge eine gute Koordination zwischen Geist und Körper. «Für’s Lernen ist diese Sportart ideal», betont Michèle Keller, die gerade eine Weiterbildung zur Eidgenössischen Sozialversicherungsfachfrau absolviert.

«Kein Tag ist Routine»
Seit bald sechs Jahren arbeitet Michèle Keller in der Gemeindeverwaltung von Hausen, dessen rund 20-köpfiges Team sie heute leitet. «Wir sind dienstleistungsorientiert mit der Devise: Der Kunde ist König», schildert sie. In ihrer beruflichen Stellung trage sie eine grosse Verantwortung. Ihre Teilbereiche bestehen aus der Sozialhilfe, dem Asylbereich, dem Bestattungswesen, den Gemeindeversammlungen, der Gemeinderatsgeschäfte und dem Personalwesen. «Kein Tag ist Routine und meine Arbeit sehr vielseitig», erklärt Michèle Keller. Nach getaner Arbeit geniesse sie es, «über den Hügel zu fahren und auf Hottwil zu blicken», so die sympathische Fricktalerin. «Hottwil bedeutet für mich Ruhe und Idylle.»


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