«Das ist ein Zeichen des Vertrauens»

  27.03.2018 Zuzgen

Raiffeisenbank Wegenstettertal weiter auf Erfolgskurs

Die Raiffeisenbank Wegenstettertal blickt erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. In einer Podiumsdiskussion wurde über die Zukunft einer kleinen Raiffeisenbank debattiert.

Hans Zemp

«Der Jahrgang 2017 war einmal mehr äusserst erfolgreich», heisst es im Geschäftsbericht. Weiter wird deutlich gemacht, dass sich das von der FINMA eingeleitete Verfahren wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung nicht auf die Raiffeisenbank Wegenstettertal bezieht sondern ausschliesslich auf Raiffeisen Schweiz. Verwaltungsratspräsident Jascha Schneider-Marfels dazu: «Bei uns hat sich niemand etwas zuschulden kommen lassen. Raiffeisen Schweiz ist das Service Center aller Raiffeisenbanken und gehört damit allen Raiffeisenbanken, also auch unserer Raiffeisenbank Wegenstettertal. Sie ist nicht unsere Muttergesellschaft, sondern unsere Tochtergesellschaft.» Die Genossenschaften hätten es zugelassen, dass Raiffeisen Schweiz in den letzten Jahren immer grösser und mächtiger wurde. «Die kleinen Raiffeisenbanken wie wir, wären fast unter die Räder gekommen», so der Präsident. Weil die Genossenschafterinnen und Genossenschafter die Zeichen der Zeit vor zwei Jahren richtig erkannt hätten, sich gegen die Fusion wehrten und den Alleingang wählten, habe man nicht nur Anerkennung gefunden. Trotzdem habe die Zeit der Raiffeisenbank Wegenstettertal auch Recht gegeben. Seit Dezember 2017 sei klar, dass man den eingeschlagenen Weg habe durchsetzen können.

Bankleiter Marc Meier erhielt nach eingehenden Prüfungen und Eignungstests das Okay, als Bankleiter wirken zu können. Nach Jascha Schneider-Marfels hat der Bankleiter in den letzten drei Jahren die Bank auf Vordermann gebracht. Dass ihn seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schätzen, zeigte sich auch darin, dass er von ihnen als Dankeschön ein Geschenk erhielt. Mit der durch Schneider-Marfels vor Jahresfrist angekündigten Beförderung, hat er ein Versprechen eingelöst. Meier stellt bei seinen Leuten nach dem Scheitern der Fusion eine enorme Erleichterung fest. Viel Druck wegen Unsicherheiten wurde ihnen genommen.

Marc Meier freut sich in seinem Geschäftsbericht über ein operativ erfolgreiches 2017. Das Wachstum hielt an. «Das ist ein Zeichen des Vertrauens», bilanziert er. Die Ablösung von Marcel Brodbeck – er ging in Pension – durch Tamara Brogli habe hervorragend funktioniert. Eine enorme Herausforderung macht Marc Meier in der weiter sinkenden Zinsmarge aus. Eine Prognose sei schwierig. Die Nähe zu den Leuten, zu den Kunden, sei sehr vorteilhaft und helfe beim steten Wachstum mit.

Alle machen weiter
Im Verwaltungsrat stehen für die nächsten vier Jahre keine Änderungen an. Wiedergewählt wurden Jascha Schneider-Marfels als Präsident, dann Gregor Hürbin, Daniel Hollinger, Walter Schertenleib und Gerhard Wunderlin. Für 30 Jahre Mitwirken im Verwaltungsrat wurde Gregor Hürbin geehrt. Im zweiten Teil der Versammlung führte Sandra Schiess, Moderatorin SRF 1 durch das Podiumsgespräch mit Jascha Schneider-Marfels und Michael Auer. Letzterer ist Stellvertreter von Geschäftsleiter Patrick Gisel, Raiffeisen Schweiz. In angeregter Diskussion legten Auer und der Verwaltungsratspräsident Kernthemen auf den Tisch. Dabei nahm der Fall Pierin Vincenz einen breiten Raum ein, zumal es um die Glaubwürdigkeit der drittgrössten Schweizer Bank geht. So wollte Schneider-Marfels wissen, ob man «Schiss hatte», Vincenz die Meinung zu sagen. Weiter müsse man sich fragen, ob genügend Kritik über den Geschäftsablauf eingebracht wurde. Auer dazu: «Wir haben sehr wohl gestritten, dies in guter Streitkultur.» Gesprochen wurde auch darüber, wie solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden können.

Über das Wie-weiter meinte Auer, dass das Zusammengehen eher kleinerer Banken dem von Grossbetrieben vorzuziehen sei. Banken sollten nicht zu gross werden. Unter Zusammengehen versteht er auch gegenseitige Hilfe in der Abwicklung von Spezialgeschäften. Bei kleinen Banken wäre die Bankenführung auf die Schultern weniger Leute gelegt, darum brauche es eine minimale Grösse. Der Verwaltungsratspräsident betonte, dass die Nähe zum Kunden aber entscheidend sei und im Tal hervorragend spiele. Auch glaubte er, dass kulturelle Werte beim Verlust kleiner Banken verloren gehen. Darum mache Kooperation statt Fusion Sinn. Und da brauche es ein Umdenken in St. Gallen.

Der Verwaltungsratspräsident liess es sich nicht nehmen, dem motivierten Team der Bank, speziell der Bankleitung mit Marc Meier und Tamara Brogli zu danken. In diese Worte schloss er auch den Verwaltungsrat ein. Dazu: «Man spricht heute mit einer Stimme.»


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