Kampf für den Halbstundentakt nach Laufenburg

  01.02.2018 Brennpunkt, Politik, Laufenburg, Oberes Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Zwischen Stein und Laufenburg verkehrt die S-Bahn heute im Stundentakt. Daran wird sich so schnell nichts ändern, wenn es nach der Aargauer Regierung geht: «Mit knapp 800 Reisenden pro Tag hat der Abschnitt ein Nachfragevolumen, das für einen Ausbau zum Halbstundentakt momentan nicht gerechtfertigt ist. Die Vorgaben des Bundes für einen Halbstundentakt liegen bei mindestens 2000 Reisenden pro Tag», schreibt der Aargauer Regierungsrat als Antwort auf eine Motion, die der Rheinfelder GLP-Grossrat Roland Agustoni im vergangenen November eingereicht hat (die NFZ berichtete).

 

Nicht weiter verzögern

In seinem Vorstoss erinnerte der Grünliberale daran, dass der Grosse Rat die Verdichtung des Taktes auf der S-Bahn-Linie von Stein nach Laufenburg bereits in den Mehrjahresprogrammen öffentlicher Verkehr 2007 und 2013 beschlossen hatte. Agustoni verlangte deshalb, dass der Halbstundentakt umgesetzt und nicht weiter verzögert wird. Doch davon will die Regierung derzeit nichts wissen. «Das Angebot des öffentlichen Verkehrs muss in seiner Gesamtheit betrachtet werden. So ist Laufenburg neben dem Anschluss mit der Regio-S-Bahnlinie S1 auch mit bedeutenden überregionalen Buslinien erschlossen», heisst es in der regierungsrätlichen Antwort. Alleine die Buslinie nach Frick-Staffelegg-Aarau habe ab Laufenburg annähernd so hohe Fahrgastzahlen wie die S 1.

Der Regierungsrat lehnt deshalb die Motion von Agustoni ab, ist aber bereit, sie als Postulat entgegenzunehmen. Es würden zusammen mit der Region alternative Möglichkeiten finanzierbarer Angebotsmodule im Bahn- und Busverkehr geprüft. «Sollten sich die Rahmenbedingungen ändern – Finanzlage von Bund und Kanton – wird die Situation zusammen mit der Region neu beurteilt», betont der Regierungsrat.

 

Zusätzliche Schnellzug-Halte in Stein und Möhlin

Weiter schreibt er, dass beim beschlossenen Bahnausbauschritt 2025 für das Fricktal zusätzliche Schnellzug-Halte in Stein und Möhlin geplant seien. «Damit sind die grossen Gemeinden respektive die meisten Entwicklungsschwerpunkte (Wirtschaft und Siedlung) mit Fernverkehrshalten abgedeckt und führen bei der S1 zu einer substanziellen Entlastung bei der Belegung der Züge.»

Für den nächsten Ausbauschritt 2030/35 läuft momentan die Vernehmlassung auf Bundesebene. Der Kanton Aargau fordert im Fricktal den 15-Minuten-Takt bis Rheinfelden und auf den Aussenästen nach Laufenburg/Frick den Halbstundentakt – also das, was er derzeit nicht umsetzen will. Allerdings sehe es nicht gut aus: «In der aktuellen Vernehmlassungsbotschaft des Bundes zum STEP 2030/35 sind im Fricktal keine Angebotserweiterungen vorgesehen. Der für einen Viertelstundentakt notwendige Infrastrukturausbau zwischen Pratteln und Rheinfelden mit einem dritten Gleis würde mehr als 300 Millionen Franken kosten und ist in keiner der beiden Varianten zum STEP 2030/35 enthalten.»

 

Unterstützung von der Repla

Grossrat Roland Agustoni ist über diese Antwort aus Aarau schwer enttäuscht: «Die Begründungen sind hanebüchen und widersinnig. So kann man die Verkehrsprobleme nicht lösen», erklärt er gegenüber der NFZ. Agustoni betont abermals, dass das Kantonsparlament die Verdichtung des Taktes auf dieser Strecke schon mit den Mehrjahresprogrammen öffentlicher Verkehr 2007 und 2013 beschlossen habe. «Das kann die Regierung nicht einfach ändern.» Auch die Argumentation, dass die Bahnverbindung nur von 800 Reisenden täglich genutzt werde, lässt er nicht gelten. «Wenn das Angebot nicht gut ist, wird es nicht genutzt. Es ist die einzige S-Bahn im ganzen Kanton mit Stundentakt», so Agustoni. Er findet es falsch, dass der Kanton auf den Bus setzt. «Wir müssen den Verkehr von der Strasse weg bringen.»

Agustoni hält deshalb an seiner Motion fest; er will nicht, dass sie als Postulat entgegengenommen wird. Damit muss das Kantonsparlament darüber entscheiden, ob es den Vorstoss überweist. «Jetzt sind alle Fricktaler Grossräte, die Repla und die Gemeinden gefordert. Wenn alle dafür kämpfen, dann gibt es eine Mehrheit. Wenn nicht, kommt der Halbstunden-Takt nie.»

Beim Planungsverband Fricktal Regio unterstützt man das Anliegen, wie Präsident Christian Fricker gegenüber der NFZ erklärt. «Laufenburg ist Bezirkshauptort. Es ist wichtig, dass dieser gut mit dem ÖV erschlossen wird. Zudem ist das Sisslerfeld ein Entwicklungsgebiet von kantonaler Bedeutung. Auch dafür braucht es langfristig gute ÖV-Verbindungen», hält Fricker fest. Aus diesen Gründen setzt sich der Planungsverband für den Halbstunden-Takt ein. Zusammen mit Roland Agustoni werde nun geprüft, wie man konkret vorgehen soll, um das Ziel zur erreichen.


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