Der Vater einer sportlichen Familie

  05.02.2018 Rheinfelden, Persönlich

Andreas Böhler (44) läuft leidenschaftlich gerne Rennen

Zum Training läuft er von Rheinfelden nach Stein, 20 Rennen im Jahr sind sein Durchschnitt – und manchmal läuft auch Andreas Böhlers ganze Familie mit.

Boris Burkhardt

Es dürfte sich um die sportlichste Familie Rheinfeldens handeln: Andreas Böhler (44) ist leidenschaftlicher Amateurwettläufer und hat sich auf Rennen mittlerer Länge in der ganzen Region spezialisiert. Auch Ehefrau Daniela (41) läuft regelmässig Wettbewerbe, während die beiden Töchter Jolanda (13) und Soraya (10) ihre Passion auf dem Rennrad gefunden haben.

Böhlers Laufleidenschaft begann vor 25 Jahren mit dem zehn Kilometer langen Birslauf in seinem Heimatort Birsfelden. Böhler trainierte bis Anfang der 2000er beim TV Muttenz; als dieser seine Abteilung auflöste, kam Böhler auf Empfehlung von Kollegen zum Lauftreff Saint-Louis Running Club in der elsässischen Nachbarstadt, der im Stade de la Frontière die 400-Meter-Bahn nutzt. 20 Wettkämpfe in der Region stehen übers ganze Jahr verteilt in seinem Laufkalender; ihre Länge reicht von 3000 Metern bis 100 Kilometer, wobei das natürlich Extreme sind.

Die Wettbewerbe sucht sich Böhler selbst aus und entscheidet kurzfristig über seine Teilnahme. Die Daten erfährt er aus einem regionalen Laufkalender. Der übliche Wettlauf Böhlers ist zwischen fünf und zehn Kilometern lang: Regelmässig läuft er am Basler Stadtlauf, am Augusta-Raurica-Lauf und am Schluchseelauf; er probiert aber auch immer wieder gerne neue Strecken aus. Lieblingsrennen hat er keine. Er zieht es allerdings vor, «wenn Strecken bergauf und bergab gehen». Seinen ersten Marathon lief er 1994 in Biel. Doch solch lange Strecken sind nicht sein Ziel: «Mir fehlt neben Familie und Beruf die Zeit, dafür zu trainieren. Die Vorbereitung auf einen Marathon nähme so viel Zeit in Anspruch, dass ich ausserdem auf viele andere Läufe verzichten müsste.» Mit seinen Leistungen ist Böhler zufrieden: «Ich war in meinen Kategorien immer gut dabei.»

Training dreimal in der Woche
Auch wenn Böhler mit keinem Rennen Geld verdient, macht er deutlich, dass er sich als Wettkämpfer versteht: «Ich brauche das Gefühl des Wettkampfes. Wenn ich trainiere, habe ich immer das nächste Rennen im Kopf.» Dreimal in der Woche geht er derzeit laufen, ein- bis zweimal davon in Saint-Louis. Wenn er aber von daheim losläuft, kann es gut sein, dass er vor Stein nicht mehr anhält. 19 Kilometer sind das; zurück fährt er dann zehn Minuten mit dem Zug. «Dann kann ich mir aus dem Fenster anschauen, wo ich gerade gelaufen bin», lacht Böhler. Denn für Landschaften habe er keine Zeit, wenn er läuft. Dann müsse er sich konzentrieren.

Böhler ist sich auf der anderen Seite auch bewusst, dass sein intensives Hobby ein «Luxus» ist und er ihm nicht zu viel Bedeutung beimessen darf: «Ich kann nicht mein Leben daran ausrichten. Ich kann meinen Job auch gut ausführen, wenn ich bei einem Rennen schlecht gelaufen bin.» Umgekehrt müsse er bei der Belastung durch das Laufen Rücksicht auf seinen Beruf nehmen, wo er schon den ganzen Tag im Stehen arbeite. Vor grösseren Verletzungen ist er bis jetzt aber verschont geblieben: «Ich bin zufrieden, dass ich so gesund bin.» Sponsoren kämen deshalb für Böhler nicht in Frage: «Ich will mir die Rennen selbst aussuchen können. Und ein Rheinfelder Sponsor hätte vermutlich kein Interesse daran, dass ich in Saint-Louis für ihn Werbung mache.»

Auch die beginnende Velokarriere seiner beiden Töchter bei der SG Rheinfelden in der deutschen Schwesterstadt schränkt die Zeit ein, die Andreas Böhler für seine Wettkämpfe bleiben. Auch wenn die beiden Mädchen klar Räder unter ihren Füssen bevorzugen, gibt es auch noch Laufveranstaltungen, an denen die ganze Familie Böhler teilnimmt, wie zum Beispiel vergangenes Wochenende am 29. Benefizlauf durch den Badisch-Rheinfelder Ortsteil Adelhausen, bei dem jedes Mitglied zweieinhalb Kilometer Staffel lief. Ehefrau Daniela trainiert übrigens auch in Badisch-Rheinfelden beim Lauftreff Heinz.

Auch wenn Böhler sein Leben nicht nach dem Sport ausrichten will, die grosse Rolle, die es in seinem Leben und dem seiner Frau spielt, konnte er schon vor 15 Jahren nicht verbergen: «Bei der Hochzeit hatten wir Laufschuhe als Deko und ein Tandem als Symbol für unsere Zweisamkeit», erzählt er lachend.


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