Aus FiBL-Hof wird Forschungs-Hof

  22.02.2018 Aargau, Nordwestschweiz, Oberes Fricktal, Gemeinden, Landwirtschaft

von Susanne Hörth

Nichts ist so beständig wie der Wandel: Das trifft auch auf das Biohaus an der Widengasse in Frick zu. Vor zwanzig Jahren wurde es als Reformhaus gegründet. Ab 2011 dann als erweiterter Hofladen des FiBL-Hofes betrieben. Diesen haben Alfred Schädeli und Bronya Dehlinger seit acht Jahren (seit 1.1.2010) gepachtet. Mittels Flugblatt an der Kasse des Biohauses informieren die Inhaber nun über eine anstehende Veränderung. «Ja, wir suchen einen Nachfolger für das Biohaus», bestätigt Schädeli.

Dass das nötig ist, hat direkt mit umfangreichen Umstrukturierungen beim Fricker Forschungsinstitut zu tun. Davon betroffen ist auch der FiBL-Hof. Alfred Schädeli und Bronya Dehlinger bewirtschaften den Bio-Betrieb selbstständig, immer aber auch in enger Zusammenarbeit mit dem FiBL. Die Pacht wurden ihnen nun gekündigt. «Auf Ende dieses Jahres», sagt Florian Leiber, Mitglied der Geschäftsleitung und Fachleiter bei der Tierernährung beim FiBL.

Die Kündigung hat nichts damit zu tun, dass bei der Führung des Hofes etwas nicht in Ordnung gewesen wäre. Das Forschungsinstitut wird in der kommenden Zeit im zweistelligen Millionenbetrag saniert, umgebaut und erweitert. Teil dieser Erneuerungen ist auch der FiBL-Hof. «Wir werden ihn künftig selber führen», so Leiber. Er führt dazu weiter aus, dass die bisherigen Stallungen abgebrochen und durch neue, grössere ersetzt werden. Diese sind dann ganz dem Auftrag des FiBL entsprechend, vollumfänglich auf Forschungen ausgerichtet. «Auf experimentelle Versuche», so Florian Leiber. Anstelle von Milchkühen wie bisher, werden Rinder gehalten. Unter anderem geht es dann bei den Versuchen darum, zu erforschen, wie die in Gruppen eingeteilten Tiere auf die verschiedenen Futterzusammensetzungen reagieren. Oder etwa auch, wie das Wahlverhalten der Tiere bei gezielten Weideversuchen aussieht. Um auch möglichst genaue Erkenntnisse zu erzielen, sei es wichtig, dass die Experimente mit den Tiergruppen gleichzeitig und unter gleichen Einflüssen und Bedingungen geschehen. «Für uns steht die Forschungsagenda im Vordergrund» geht Florian Leiber nochmals auf die geplanten Veränderung auf dem Hof ein. Und weil auf diesem künftig keine Milchkühe mehr zu finden sind, könnte auch das Biohaus nicht mehr mit Milcherzeugnissen direkt vom FiBL bedient werden.

 

Bereits Interessenten für das Biohaus

Dass ein Laden mit biologischen Produkten den Zeitgeist der Leute trifft, davon ist er ebenso wie Alfred Schädeli überzeugt. Letzterer freut sich, dass sich schon einige Interessenten für das Biohaus bei ihm gemeldet haben. Er hofft, dass es als Laden für biologische Produkte oder als Reformhaus weiterbetrieben wird. Wie seine berufliche Zukunft aussehen wird, weiss Alfred Schädeli zurzeit noch nicht «Wir sind am Umschauen.» Sicher ist für ihn aber, dass er auch einen neuen Landwirtschaftsbetrieb ganz klar nach biologisch-dynamischen Richtlinien führen werde. «Etwas anderes kommt für mich nicht in Frage. Bio ist Zukunft.»

 

 

 


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