Verzicht auf Bözberg gefordert

  17.01.2018 Gipf-Oberfrick

KAIB äussert sich zur Vernehmlassung Atommülllager

Wie der Aargauer Regierungsrat und die Standortgemeinde Bözberg steht auch die Bürgerorganisation «Kein Atommüll im Bözberg» (KAIB) einem möglichen Atommülltiefenlager im Standortgebiet Bözberg (Jura Ost) aus grundsätzlichen Überlegungen ablehnend gegenüber. Das Standortgebiet Bözberg ist bekannt für mehrere geologische Risikofaktoren und es liegt im Einzugsgebiet eines Naturparks von nationaler Bedeutung sowie eines schutzbedürftigen Wasserschlosses.

Im Einzugsgebiet des Juraparks
Der Bözberg ist ein grün gebliebener Jurarücken. Er liegt im Einzugsgebiet des Jurapark Aargau. Das Label «regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» ist eine Verpflichtung für nachhaltige Raumgestaltung und auch eine Chance für regionale Gewerbe und Landwirtschaftsbetriebe. Ein Atommülllager gehört nicht in einen Naturpark von nationaler Bedeutung.

Unter anderem führt KAIB auch an, dass der Bau eines Atommülltiefenlagers im Bözberg zu erheblichen Konflikten im Bereich des Natur- und Umweltschutzes führen würde (beispielsweise lokale Schutzzonen und der Wildtierkorridor im Raum Villigen). Zusätzlich zur Oberflächenanlage im Eingangsbereich käme auch der Bau von Schachtkopfanlagen über dem Tiefenlager mit entsprechenden Zufahrtsstrassen. In Folge der verschiedenen Bauten kommt es zum Verlust von Wald, Naturwerten, Kulturland und Fruchtfolgeflächen in der Landwirtschaft. Zudem muss während der mehrjährigen Bauphase und auch noch danach mit Mehrverkehr in der ganzen Region gerechnet werden.

KAIB erwartet, dass das BFE, das ENSI und auch die Standortkantone so mit den notwendigen Ressourcen ausgerüstet werden, dass sie die Untersuchungen und Schlussfolgerungen der Nagra auch fachlich mit dem notwendigen Tiefgang überprüfen können. Insbesondere ist auch sicherzustellen, dass die Daten der geologischen Untersuchungen (Seismik und Sondierbohrungen) für die Auswertung nicht einzig der Nagra zugänglich sind und vor einer Veröffentlichung nur durch diese interpretiert werden können.

KAIB ist davon überzeugt, dass ein Atommülltiefenlager nur erfolgreich realisiert werden kann, wenn der Prozess zur Standortfindung transparent, nachvollziehbar und fair geführt und letztlich auch demokratisch legitimiert wird. Ferner stellt KAIB fest, dass das heutige Verfahren mit einem erheblichen Demokratiedefizit belastet ist. Denn gemäss aktuellem Verfahren wäre es möglich, ein Atommülltiefenlager einer Region über die Köpfe der Direktbetroffenen hinweg aufzuzwingen. Die direktbetroffene Bevölkerung vor Ort müsste in einer direkten Demokratie auch direktdemokratisch und verbindlich darüber abstimmen dürfen. (mgt)


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