Eine halbe Million Franken Defizit sind zu viel

  18.01.2018 Sisseln

Ein neues Betriebskonzept für das Sissler Hallenbad

Der Sissler Gemeinderat will den jährlichen Aufwandüberschuss für das Hallenbad deutlich reduzieren.

Susanne Hörth

«Der Gemeinde Sisseln geht es sehr gut», sagt Gemeindeammann Rainer Schaub. Mit seiner Bemerkung nimmt er möglichen Spekulationen von vorne weg den Wind aus den Segeln. Dass so spekuliert werden könnte, steht im Zusammenhang mit dem gemeindeeigenen Hallenbad Sissila. Aus einem Schreiben der SLRG Region Fricktal an die Eltern ihrer Schwimmschüler geht hervor: «Sisseln muss jährlich ein immenses Defizit berappen, was für die kleine Gemeinde ein Fünftel der Steuereinnahmen bedeutet. Dies kann so nicht weitergehen. Das Defizit muss mindestens halbiert werden, ansonsten wird das Hallenbad bis in zwei, drei Jahren definitiv geschlossen.» «Wir haben in diesen Tagen die Schwimmschulen und Vereine über das neue Betriebskonzept für das Hallenbad informiert», erklärt Schaub. Ziel des Konzeptes sei es, die wieder steigenden jährlichen Aufwandüberschüsse von gegen 500 000 auf unter 300 000 Franken zu senken. Es gehe nicht darum, dass Bad zu schliessen, sondern mit geeigneten Massnahmen dafür zu sorgen, dass es auch weiterhin für die Öffentlichkeit, Vereine und Schwimmschulen wie auch für das Schulschwimmen zur Verfügung stehe, betont Schaub. Er fügt aber auch an, dass bei zirka 3 Millionen Franken Steuereinnahmen die heutigen Defizite des Schwimmbads einfach unverhältnismässig seien.

Umsetzung im August
Das neue Konzept sieht unter anderem veränderte Öffnungszeiten, Kostenreduktionen bei externen Dienstleistern durch den optimierten Einsatz des eigenen Personals (beispielsweise Reinigungsarbeiten, die bisher extern vergeben wurden) und ein neues Benützungskonzept vor. Letzteres beinhaltet, dass Schwimmschulen und -Kurse nicht mehr wie bis anhin während der regulären Öffnungszeiten einzelne Bahnen abtrennen und für sich reservieren können. Sie müssen künftig – sinnvollerweise auch mit anderen Schwimmschulen und Vereinen zusammen – das ganze Hallenbad mieten. In dieser Zeit steht das Hallenbad keinen anderen Badegästen zur Verfügung.

Wenn auch das Freizeitangebot immer grösser wird, der Besuch von Hallenbäder nicht mehr zu den bevorzugtesten Aktivitäten gehört (rückläufige Besucherzahlen und damit auch sinkende Einnahmen), so habe das Hallenbad Sisseln nach wie vor eine Existenzberechtigung, ist Rainer Schaub überzeugt. Genauso überzeugt sagt er aber auch, dass das Schwimmbad nur weiterbetrieben wird, wenn es für alle zugänglich ist. Es nur noch für eine bestimmte Nutzung freizugeben, kommt für ihn nicht in Frage.

Im März werde, so der Gemeindeammann, der Anmeldeprozess für das neue Nutzungskonzept im Hallenbad Sissila gestartet. «Ende März wissen wir dann, wie es weitergeht.» Was, wenn die Hälfte der bisherigen Nutzer aussteigt? «Dann gibt es kein Konzept», antwortet Schaub. In diesem Fall müsste die Gemeinde nochmals über die Bücher gehen.


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