Beethoven und Schubert im Bahnhofsaal

Einmal im Jahr, im Januar, zeigt sich das bekannte Orchester aus dem Aargau, «argovia philharmonic», im Fricktal. Was das Symphonieorchester unter der Leitung von Douglas Bostock am Donnerstagabend im Bahnhofsaal präsentierte, war Extraklasse. Johann Wolfgang von Goethe tat sich mit Vertonungen seiner Gedichte schwer. Sie entsprachen in vielen Fällen nicht seinem Liedideal. Denn bei der Vertonung sollte die Musik nicht die Dichtung dominieren. Dennoch setzten zahlreiche Komponisten seine Verse in Musik und überlieferten damit der Nachwelt Perlen der Liedkunst.

Das «argovia philharmonic» brachte nun zusammen mit dem jungen Schweizer Bariton Alexandre Beuchat die für private Salon-Aufführungen bestimmten Schubertlieder in Orchesterbearbeitungen von Johannes Brahms und Max Reger in den grossen Konzertsaal. Die Stimme des erst 29 Jahre jungen Beuchat war beeindruckend, das Publikum applaudierte begeistert. Auch Dirigent Bostock war entzückt von diesem Ausnahmetalent und prophezeit ihm eine grosse Karriere. Umrahmt wurden die Schubertlieder von Beethovens Symphonien Nr. 4 B-Dur op. 60 und Nr. 8 F-Dur op. 93. Auch diese beiden Werke wurden vom Orchester ausgezeichnet interpretiert. Die Zuschauer waren hocherfreut, klassische Musik auf höchstem Niveau quasi vor der Haustüre geniessen zu können. Es muss nicht immer Zürich, Basel oder Luzern sein, um ausgezeichnete Konzerte geniessen zu können. Auch das Fricktal hat Einiges zu bieten. (WH)