Vom Zurückfinden in die Spur

  26.12.2017 Brennpunkt, Möhlin, Religion, Unteres Fricktal

Von Ronny Wittenwiler

Nur drei statt mindestens vier Mitglieder: die Kirchenpflege der Reformierten in Möhlin ist nicht mehr beschlussfähig. So besagt es die Kirchenordnung der reformierten Landeskirche Aargau. Vergangene Woche wurde deshalb das Kuratorium verfügt. «Der Kurator ist allein verantwortlich für die Geschäftsführung der Kirchgemeinde, bis eine vollständige neue Kirchenpflege gewählt und eingesetzt ist», teilte die Landeskirche Aargau in einem Communiqué mit.

Die Kontinuität hat gelitten
Am Donnerstag erfolgte die Übergabe dieser Geschäfte. Roland Frauchiger, den der Kirchenrat mit dieser Aufgabe betraut hat, soll die Kirchgemeinde Möhlin zurück in die Spur bringen. Rücktritte von zwei Präsidenten und Demissionen weiterer Mitglieder gingen in jüngster Vergangenheit zulasten der Kontinuität. Bevor im Juni die Versammlung ein viertes Mitglied in die Möhliner Kirchenpflege wählte, hatte das Gremium bereits vorübergehend aus bloss drei Mitgliedern bestanden; und nun also, nach einer weiteren Demission, konnte die neuerliche Vakanz nicht mehr besetzt werden.

Meinungsunterschiede aus der Welt schaffen
«Es gilt nun sicherzustellen, dass die Abläufe in der Kirchgemeinde weiter funktionieren», sagt Frauchiger. Er spricht vom Gewährleisten organisatorischer Rahmenbedingungen. «Zweitens», sagt Frauchiger, müsse nun ein Augenmerk auf sämtliche Themen gerichtet werden, die womöglich zu Meinungsunterschieden geführt hätten. «Solche Meinungsunterschiede zwischen Parteien müssen aus der Welt geschaffen werden.» Und drittens gehe es darum, Personen für die Kirchenpflege zu finden, die in nützlicher Frist die Ämter wieder besetzen. Erfahrungsgemäss dauere ein Kuratorium zwischen einem und vier Jahren, wobei vier Jahre die Ausnahme sei. Vieles hänge von der Frage ab, wie lange es dauert, bis sämtliche Angelegenheiten soweit gelöst seien, dass an eine künftige Kirchenpflege ein Terrain «frei von Tretminen» übergeben werden kann. «Mein Mandat hier soll nicht länger dauern als nötig, doch niemand gewinnt etwas, wenn wir den Prozess überstürzen. Es braucht ein stabiles Gebilde.»

Kirchenpfleger nicht mehr aktiv im Amt
Mit dem Errichten des Kuratoriums beziehungsweise durch die Übernahme der Geschäftsführung sind die verbleibenden drei Kirchenpflegemitglieder von ihrer Verantwortung enthoben. Sie sind zwar nach wie vor gewählt, aber nicht mehr aktiv im Amt. Trotzdem sagt Frauchiger: «Das sind wertvolle Leute mit vielen Kontakten. Wenn mein Mandat beendet ist, könnten sie bei einer allfälligen Wiederwahl eine gewisse Kontinuität unterstützen.» Die von der Landeskirche auferlegte Fremdverwaltung kostet die reformierte Kirchgemeinde Möhlin zwischen 40 000 und 60 000 Franken pro Jahr. Je nach Intensität des Arbeitsaufwands.


Zur Person Roland Frauchiger hat bereits zwei mehrjährige Kuratorien in den Kirchgemeinden Kelleramt und Rein erfolgreich abgeschlossen und leitet zurzeit auch das Kuratorium in der Kirchgemeinde Erlinsbach. Er war viele Jahre Kirchenpflegepräsident der Kirchgemeinde Thalheim.


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