«Jedes Orchester hat seine eigene Schwingung»

  13.12.2017 Kaiseraugst, Persönlich, Musik

Mischa Meyer erwartet sehr viel – von sich selbst und den Musikern

Der Fricktaler Mischa Meyer ist Berufsmusiker – er spielt Posaune und Bass-Posaune. Doch Meyer wirkt auch als Dirigent. So leitet er die Musikgesellschaft Kaiseraugst. Diese Formation begleitet von einer Rockband konzertiert am 15./16. Dezember in Kaiseraugst.

Lukas Müller

«Dass ich Musiker werden möchte, war schon von Beginn weg klar», berichtet Mischa Meyer gleich zu Beginn unseres Gesprächs. Schon sein Vater war Halbprofi, im Unterhaltungsorchester von Hans Moeckel und auch bei der Polizeimusik. Auch er spielte Posaune. Sein Sohn tat es ihm nach. Bald trat er in die Knabenmusik Basel ein und übte eine Stunde pro Tag. Freiwillig. Auch in der Pfadi kam er voran, brachte es bis zum Leiter. Doch eines Tages stellte sich die Frage, ob er ganz auf die Karte Musik setzen wollte. Er wollte. Es folgte die Ausbildung an der Akademie gefolgt von Auslandaufenthalten bei berühmten Lehrmeistern.

Die Arbeit als Dirigent mit einem Orchester lässt sich nach den Worten des jungen Fricktalers mit der Arbeit eines Trainers im Fussball oder Eishockey vergleichen. Wie läuft sie denn konkret ab, diese Arbeit? Meyer überlegt ein Weilchen, ehe er antwortet: «Ich kann nur für mich sprechen. Ich versuche authentisch hinüberzukommen, mich selbst zu sein. Es braucht Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl. In jedem Orchester sitzen Menschen mit unterschiedlichen Charakteren. Jedes Orchester hat seine eigene Schwingung – und auch die kann variieren. Auf jeden Fall saugt das Ganze viel Energie. Nach den Proben muss ich zuhause zuerst etwas herunterkommen und relaxen. Dann ist alles perfekt.» Musikalisch gehe es darum eine an sich tote Partitur zum Leben zu erwecken, schiebt der Dirigent nach. Dies könne dann erreicht werden, wenn man bei den Musikern und Musikerinnen das Ohr für ein betreffendes Musikstück schärft und sie motiviert, ihr gesamtes musikalisches Potenzial auszuschöpfen.

Zeit für etwas Neues
Heute leitet Mischa Meyer neben seinem Wirken als Posaunist und Bass-Posaunist bei verschiedenen Ensembles die Musikgesellschaft Kaiseraugst. Er dirigiert dort ein über 50-köpfiges Ensemble bestehend aus guten Musikern, die sich auch privat kennen. Das angestammte Repertoire der Musikgesellschaft Kaiseraugst setzt sich zusammen aus ausgesuchten Märschen und hochwertigen Arrangements, die dem Dirigenten sehr am Herzen liegen, wie er betont. Auch symphonische Blasmusikwerke und zeitgenössische Werke wie beispielsweise «Capricorn» oder «Moving Heaven & Earth» stehen auf dem Programm. Doch jetzt wagt sich die Formation an etwas ganz Neues heran – an das Concerto for Rock Group and Orchestra von Jon Lord («Deep Purple»), welches Ende der sechziger Jahre mit dem Royal Philharmonic Orchestra in London original aufgeführt wurde.

Musikgesellschaft betritt Neuland
Wie kam es zu dieser Produktion, die am 15./16. Dezember im Auditorium der Firma Hoffmann-La Roche in Kaiseraugst zu hören sein wird? Mischa Meyer: «Das geht auf meine Verbindungen in Holland zurück. Bei Jan Cober in Maastricht nahm ich Privatunterricht in Blasorchesterdirektion. Er hat das Werk bereits in Holland aufgeführt. Sein Kollege Jos van de Braak hat dieses Werk für Blasmusik transkribiert. Die ersten Erfahrungen mit dem Zusammenspiel zwischen Rockband und unserem Orchester sind positiv. Fünf Rockmusiker aus der Region machen mit. Präsentiert werden die beiden Abende von der Fricktalerin Eliane Stocker, die früher bei Radio Basilisk am Mikrofon sass».

Für das kommende Jahr hat die Musikgesellschaft Kaiseraugst noch weitere Termine in petto. Zuerst am 21. April 2018 in der Turnhalle Kaiseraugst mit dem Jahreskonzert in traditioneller Aufmachung und dann in der zweiten Junihälfte 2018 mit dem Auftritt am Kantonalen Musikfest Laufenburg. Mischa Meyer wird auch dann wieder am Dirigentenpult stehen und seine Leute umsichtig zu Höchstleistungen dirigieren.


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