Willy Schürch ist Ehrenbürger

  27.11.2017 Münchwilen

Gemeindeversammlung Münchwilen: Vom Tadel bis zu den Ehrungen

Das starke Wachstum hat zahlreiche weitreichende Konsequenzen für die Gemeinde Münchwilen. Willy Schürch musste in seiner letzten als Gemeindeammann geleiteten Gemeindeversammlung einige Kritik einstecken, wurde aber unter grossem Applaus mit dem Ehrenbürgerecht ausgezeichnet

«Es ist absehbar, wir werden bald den tausendsten Einwohner begrüssen», umschrieb Gemeindeammann Willy Schürch das ungebremste Wachstum von Münchwilen, wo nun 930 Leute leben. Vor 15 Jahren lebten um die 600 Einwohner in Münchwilen und der 1976 erbaute Kindergarten war für 14 Kinder ausgelegt, was bis vor kurzem auch ausreichte. Aber inzwischen ist die Schar auf 25 Kinder angewachsen, was die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes erfordert. Allerdings revidierte der Gemeinderat die vor einem Jahr vom Souverän genehmigte Version im Umfang von 200 000 Franken und legte eine andere Variante vor. Wozu er weitere 150 000 Franken beantragte und vom abtretenden Ressortchef Gemeinderat Rolf Hügli begründet wurde.

Kritisierende Voten
«Wir waren damals im Zeitdruck und die Vorlage eines Planungskredites wäre aus heutiger Sicht wohl geschickter gewesen», besänftigte Schürch die zahlreichen kritisierenden Votanten. Besonders unter Beschuss kam die verbleibende Elektroheizung, welche erst bei einer Sanierung der Turnhalle an das Schulgebäude angeschlossen werden könne. Momentan wäre dies viel zu teuer. Der Gemeinderat stellte immer wieder die Sorge um die knappen finanziellen Mittel in den Vordergrund. Allerdings unterstützte er den Änderungsantrag von Corinne Waldmeier, einer besorgten Mutter, die im Namen zahlreicher Eltern einen Zaun um den Kindergarten forderte. So wurde der Kredit auf 165 000 Franken aufgestockt und mit 82 Ja-Stimmen genehmigt. Anwesend waren 91 (16 Prozent) der 564 Stimmberechtigten.

Personalpensen erhöht
«Die Ampeln stehen auf rot», betonte Schürch, was eine Verwaltungsanalyse im Bereich Finanzen, Sozialwesen, Einwohneramt, Kanzlei und Hauswartungen aufgedeckt habe. Neben dem Wachstum sind die immer komplexer werdenden Aufgaben schuld. «Es ist eine Herausforderung gutes Personal zu finden», betonte Schürch, der eine Zeit regen Wechsels erleben musste. Fast einstimmig wurde die Verwaltung um 60 auf 260 Stellenprozente und die Hauswartung um 50 auf 150 Prozent aufgestockt. Die Gemeinde könne nicht mehr «nur nebenbei» und «nur ehrenamtlich» mit Exekutivmitgliedern besetzt werden, weshalb die Ansätze in der im Fricktaler Vergleich auffallend tief besoldeten Gemeinde nun angepasst werden sollten. Die Ansätze wurden nach der Diskussion mit der Finanzkommission auf ein vertretbares Niveau angesetzt: 18 500 Franken für den Gemeindeammann, 11 500 für den Vizeammann und 10 500 für die Gemeinderäte pro Jahr.

Auszeichnung mit Ehrenbürgerrecht
Genehmigt wurde der um drei auf 103 reduzierte Prozent Steuerfuss und das mit einem Aufwandüberschuss von 159 000 Franken angesetzte Budget. Vizeammann Sabrina Keller würdigte das grosse Engagement von Willy Schürch, der 1998 in den Gemeinderat gewählt, ab 2002 als Vizeammann und ab 2006 als Ammann agierte. Sie würdigte ihn als Experten im Bauwesen, engagierten Ammann, der sich mit Herzblut für Münchwilen einsetzte. Trotz seiner Ernsthaftigkeit und Seriosität zum Amt – er reduzierte deshalb sein Berufspensum um 20 Prozent – habe er auch Spass verstanden. Unter Applaus verlieh ihm die Versammlung das Ehrenbürgerrecht und Schürch schenkte seinem Nachfolger Bruno Tüscher sein Markenzeichen – die Krawatte mit Münchwiler Wappen.


Engagement gewürdigt

Neben Gemeindeammann Willy Schürch ehrte die Gemeindeversammlung Münchwilen das grosse Engagement zahlreicher Einwohner: Karl Hausmann betätigte sich 26 Jahre in der Finanzkommission; Kurt Kopp 24 Jahre Steuerkommission (davon 20 Jahre als Präsident); Iris Schneider 5 Jahre Steuerkommission; Michael Plangger 15 Jahre und Jörg Heusser 10 Jahre Baukommission; Fritz Gisin 12 Jahre Chronikkommission; Fabian Bianchi 4 Jahre Schulpflege und Baukommission (wechselt in den Gemeinderat); Rolf Hügli 8 Jahre Gemeinderat.


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