Raiffeisenbank schliesst in Wölflinswil und stärkt den Standort Gipf-Oberfrick

  15.11.2017 Wölflinswil

Am 30. April 2018 schliesst die Raiffeisenbank ihre Geschäftsstelle in Wölflinswil

Die Raiffeisenbank Regio Frick muss ihre Geschäftsstellen auf Rentabilität überprüfen. Die geplante Schliessung in Wölflinswil stösst nicht bei allen auf Verständnis.

Simone Rufli

Dezentral und nah bei den Kunden, das ist die Philosophie hinter den Raiffeisenbanken. Doch auch eine Raiffeisenbank muss auf die Veränderungen des Marktumfeldes reagieren. Dazu gehört auch, unliebsame Entscheide zu treffen. Einen solchen Entscheid – nämlich die Schliessung der Geschäftsstelle Wölflinswil per 30. April 2018 – vertraten Marc Jäger, Vorsitzender der Bankleitung und Erwin Schwarb, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisenbank Regio Frick am Montagabend im Landgasthof Ochsen. Rund 40 Bankkundinnen und -kunden aus Wölflinswil und Oberhof sowie Behördenvertreter waren der Einladung zur Informationsveranstaltung gefolgt. Dabei stiessen die Raiffeisen-Verantwortlichen mit ihrer Strategie, wonach Geschäftsstellen dort offen zu halten sind, wo auch in ein paar Jahren noch Beratertätigkeit gefragt ist, nicht nur auf Verständnis. Den emotionalen Voten stellten sie aber Fakten gegenüber, die den Entscheid letzten Endes doch für viele im Saal nachvollziehbar machten. Zu diesen Fakten gehören die rückläufigen Transaktionszahlen an den Bankschaltern und die stete Zunahme von Internetbanking und bargeldlosem Zahlungsverkehr. In Wölflinswil wurden im 2016 pro Tag noch durchschnittlich 29 Transaktionen getätigt. Das entspricht Kosten von 17 Franken pro Transaktion. «Wenn die Kosten den Nutzen langfristig übersteigen, müssen alle Genossenschafter dafür zahlen, was auf Dauer kein Zustand ist», so die Verantwortlichen. Zudem komme es vermehrt zu Banküberfällen auf unregelmässig frequentierte Kleinfilialen. Dies habe zu erhöhten Sicherheitsvorschriften und einem wiederkehrend hohen Investitionsbedarf geführt.

Neuausrichtung der Geschäftsstelle Gipf-Oberfrick
«Fakt ist ebenso die steigende Nachfrage nach persönlicher Beratung zu Themen wie Vorsorgen, Finanzieren und Anlegen» so Erwin Schwarb. Auf diese Nachfrage habe man im 2016 mit einer Ausdehnung der Beratungszeiten reagiert. In Frick werde zudem der offene Samstagmorgen von Erwerbstätigen sehr geschätzt und auch die Gespräche zu Hause fänden Anklang. Diese Entwicklung steht auch hinter der Neuausrichtung der Geschäftsstelle Gipf-Oberfrick. Per Ende des ersten Quartals 2018 werden Bargeldbezüge und Noteneinzahlungen ausschliesslich über Bancomaten abgewickelt und die 24-Stunden-Zone wird erweitert. Wie in Eiken bereits im Gang, wird das Beraterteam auch in Gipf-Oberfrick die Kunden bei der Nutzung der Geräte unterstützen. Gleichzeitig erhalten die Mitarbeitenden mehr Zeit für persönliche Beratungsgespräche. Einen Stellenabbau gibt es im Zuge der Geschäftsstellenschliessung in Wölflinswil nicht. Zwei Mitarbeitende treten per 1. Mai 2018 in die Raiffeisenbank Gipf-Oberfrick über, dazu ist eine Frühpensionierung geplant. Der bestehende Bancomat bleibt in Wölflinswil und auf das Engagement zu Gunsten der Vereine hat der Entscheid keine Auswirkungen, wie die Verantwortlichen betonten. Sie nahmen sich am Montag viel Zeit, ihre Gründe darzulegen und stellten sich auch unbequemen Fragen. Ob der behindertengerechte Schalter in den Räumlichkeiten der Bank allenfalls von der Gemeinde übernommen wird, ist Gegenstand von Abklärungen, wie Gemeindeammann Köbi Brem gegenüber der NFZ erklärte.


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