Ein Schupfarter mit Haut und Haar

  20.11.2017 Schupfart

Donat Müller hat von Westeuropa schon viel gesehen

Kürzlich wurde der Schupfarter Donat Müller für 65 Jahre Zugehörigkeit zum VMC Schupfart geehrt. Der pensionierte Landwirt hält nicht nur den Radsportlern die Treue, man trifft ihn auch als Sänger und manchmal als Tourist irgendwo in Westeuropa oder in der Schweiz.

Hans Zemp

Die Augen von Donat Müller leuchten, wenn man sich mit ihm über seine Hobbys, über sein Leben unterhält. Der Rentner mit Jahrgang 1935 liebt noch heute das Zupacken, das Mithelfen bei Vereinsanlässen. Das kommt nicht von ungefähr. Geboren und aufgewachsen ist er in Schupfart zu einer nicht ganz einfachen Zeit. Darum war das Vereinsleben für viele jungen Leute damals ein richtiger Segen. Im Verein konnte man gemeinsam etwas unternehmen, konnte man beisammen sein, die Kameradschaft pflegen. Dies war denn auch der Grund, warum er in einen Verein wollte, warum sich Donat Müller für das Mitwirken dort entschied. Und weil das Turnen nicht so sein Ding war, entschied er sich für den VMC. 1952 trat er mit seinen damals zarten siebzehn Jahren diesem bei. Er kaufte sich vor dem Vereinseintritt ein Velo. Sein erstes Rad kostete 500 Franken, also ein Riesenvermögen. Dieses erstand er sich bei Dinkel in Eiken. So ausgerüstet liess sich der junge Mann an der damaligen Generalversammlung in den Verein aufnehmen.

Abwechslung bei Vereinsanlässen
Man sei miteinander gut ausgekommen, erinnert sich Donat Müller. Tolle Erlebnisse seien für ihn die Teilnahme an Blumencorsos gewesen. Solche hat man etwa in Zeiningen, Möhlin, ja sogar in Männedorf besucht. Für ihn waren auch Velorennen im Dorf oder in der Umgebung Jahreshöhepunkte. Die Mithilfe im Jahre 1973, als die Tour de Suisse in Schupfart Etappenort machte, bleibt ihm als Riesending in bester Erinnerung. Auch die Tour de France 1982 war für ihn als Mithelfer an wichtiger Stelle ein Erlebnis bester Güte, auch wenn damals die Zuschauer nicht gerade in Strömen herbei pilgerten.

An fünfzehn Austragungen des Moto-Cross Schupfart wirkte er im OK mit. Chef der Sanität war sein Verantwortungsbereich. Und Donat Müller wäre nicht Donat Müller, hätte er sich nach dem Niedergang des Moto-Cross nicht der Folgeverantwortung gestellt. Man trifft ihn noch heute lückenlos als Mitglied in der Festwirtschaft am Oktoberfest an, wenn es ihm seine Gesundheit zulässt. In Schupfart ist die Mithilfe der Senioren geschätzt, hat er festgestellt. Man hält sich die Treue, sonst würden nicht siebzehn von ihnen seit mehr als 50 Jahren ihre Einsätze für das Dorf, für die Bevölkerung, für ihren Verein leisten.

Überhaupt waren seine vielseitigen Einsätze bei solchen Veranstaltungen sehr gefragt. Als Landwirt konnte er mit seinem Traktor und Gerät gar oft die Arbeit erleichtern und so wertvolle Hilfe leisten. Unvergessen bleiben ihm auch die tollen Vereinsreisen nach Paris oder London und Wien. Und er strahlt, wenn er darüber erzählt.

Seit 60 Jahren singt Donat Müller im Männerchor mit und seit gut zehn Jahren im Kirchenchor. Das Singen bedeutet ihm extrem viel. Darum ist er auch gerne dabei. «Musik und Gesang machen mir viel Freude», meint Donat Müller, der Vollblutschupfarter, dazu.

Bauer sein war schön
Donat Müller bewirtschaftete neben all den vielen Dingen, die er für das Dorf erbrachte, einen Hof mit rund zwanzig Hektaren Land, Pachtland inclusive. Er habe in dieser Zeit auf dem Hof viel Schönes und Gutes erlebt, über Jahre nette Agrarproduktepreise erhalten und die Freiheit, das Selbstbestimmungsrecht geschätzt. Weil sein Hof im Dorf drin angesiedelt war, setzte er schon bald mehr auf Obstbau als auf Tierhaltung. Kirschen und Zwetschgen wurden dem ausgebildeten Baumpfleger eine Domäne. In dieser fühlte er sich wohl, hier war er daheim.

Er hat auch sein Haus und die Scheune renoviert. Am 1. Mai wurde das alte Gebäude abgerissen. Ende Mai konnte er im Neubau bereits Heu einbringen.

Als besonderes Erlebnis bleibt dem Landwirt im Ruhestand auch 1981 in Erinnerung. Hochwasser als Folge heftiger Niederschläge holte ihm das Gras aus der Scheune und verteilte es im Dorf.

Familie und Reisen
Vor 58 Jahren haben Donat Müller und seine Pia geheiratet. Der Ehe entsprangen zwei Söhne und zwei Töchter. Riesig freut er sich auch an seinen sechs Enkelkindern. Seit vielen Jahren erfreut sich das Ehepaar Donat und Pia Müller auf ihre Reisen in ganz Westeuropa. Seit dies manchmal aus Mobilitätsgründen etwas schwieriger ist, ist seit einigen Jahren das Leukerbad eine Destination. «Aber erst nach dem Oktoberfest», weiss der Rentner mit Bestimmtheit. Car und Zug helfen immer wieder, neue und bekannte Orte zu besuchen. Das Reisen gehört noch heute zum Jahresablauf.


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