Bald kommt der Samichlaus mit der Fähre an

  30.11.2017 Kaiseraugst

Die «Ehrengesellschaft Sankt Nikolaus Kaiseraugst» bereitet sich für den grossen Tag vor

In ein paar Tagen ist es wieder soweit. Am Montagabend werden viele Kinder voller Vorfreude am Rheinufer in Kaiseraugst stehen, um den Samichlaus und seine Schmutzli zu empfangen. Direkt aus seinem Häuschen im Schwarzwald kommt er mit der Fähre über den Rhein.

In Kaiseraugst müssen die Kinder nicht bis zum 5. oder 6. Dezember warten, bis der Samichlaus zu ihnen heimkommt. Sie dürfen ihn schon einen Tag früher sehen. Nämlich am 4. Dezember, wenn er von seinem Häuschen im Schwarzwald mit der Fähre über den Rhein kommt. Viele Kinder und ihre Familien erwarten den schönen Chlaus in seinem roten Gewand und mit der goldenen Mitra am Rheinufer. Angekommen in Kaiseraugst zieht er, begleitet von rund einem Dutzend Schmutzli, durchs Dorf. Halt macht er vor der römischkatholischen Kirche, wo ihm die Kinder ihre Sprüchlein oder Lieder vortragen dürfen. Zur Belohnung erhalten sie ein Chlaussäckli, das der Samichlaus aus dem Schwarzwald mitgebracht hat. Nach dem schönen Empfang am 4. Dezember zum Auftakt der Klausentage geht der Samichlaus am 5. und 6. Dezember auf Familienbesuche.

40 Jahre im Dienst des Samichlaus
Verantwortlich für die Organisation und den reibungslosen Ablauf der Samichlaus-Tage ist die «Ehrengesellschaft Sankt Nikolaus Kaiseraugst». Vor 40 Jahren kümmerten sich ein paar aktive Mitglieder des damaligen katholischen Kirchenchors Kaiseraugst (heute Vox Raurica) darum, dass der Samichlaus im schönen Bischofsgewand mit seinen Schmutzli die Kinder im Dorf besuchte. Erst einige Zeit später, nämlich am 15. Januar 1993, gründete die engagierte Gruppe den Verein. Eine Charta (Statuten) mit 45 Artikeln gibt die Vereinsregeln vor. Entscheidungen fällt der siebenköpfige Klausenrat (Vorstand), der aus Prinzipal (Präsident), Kanzler (Vize-Präsident), Chronist (Schreiber), Säckelmeister (Kassier), Stubenmeister (fürs leibliche Wohl verantwortlich), Gewandmeister (für die Kleider verantwortlich) und Konsul (Beisitzer) besteht.

Chronist vom ersten Tag an
Von Anfang an dabei und seit der Vereinsgründung aktiv als Chronist im Klausenrat ist Lisbeth Dudler. «Bei uns sind mit der männlichen Form auch weibliche Personen angesprochen», erklärt Dudler. Ganz früher, als noch Frauen als Schmutzli zum Einsatz kamen, ging sie als Helfer vom Samichlaus mit auf Familienbesuche. Heute hilft sie am 5. und 6. Dezember in der Küche, damit die Kläuse und Schmutzli nach ihren Einsätzen im römischkatholischen Pfarreizentrum «Am Schärme» gut verpflegt sind.

Prinzipal, also Präsident der Gilde, ist Martin Hägeli. Damals, vor mehr als zehn Jahren, wurden er und seine Familie vom Klaus und seinen beiden Schmutzli besucht. «Da wusste ich, dass ich diesem Verein beitreten will», erinnert sich Hägeli. Ein Jahr später gab er dem Schmutzli ein Bewerbungsschreiben mit. Als Schmutzli durfte er dann während drei Jahren dienen, bevor er 2009 bei der «Ehrengesellschaft Sankt Nikolaus Kaiseraugst» aufgenommen wurde. Bald durfte er als Klaus die Familien besuchen, und seit vier Jahren ist er Präsident.

«Wir sind alle mit Leib und Seele dabei», freut sich Martin Hägeli. Der Verein besteht derzeit aus 43 Mitgliedern. «Letztes Jahr besuchten die Kläuse 125 Kinder und zwei Papis aus 64 Familien», weiss Chronist Lisbeth Dudler.

Vorfreude
Lisbeth Dudler und Martin Hägeli freuen sich auf die kommenden Tage. Bereits am Sonntag werden alle Kläuse des Vereins im Pfarreizentrum zusammenkommen und gemeinsam 270 Säckli, die durch die Ortsbürgergemeinde berappt werden, füllen. Diese werden den Kindern durch den Klaus, der am 4. Dezember von Herten über den Rhein nach Kaiseraugst kommt, verteilt. Am 5. und 6. Dezember, ab 17.30 Uhr werden fünf, respektive sieben Bischöfe mit je zwei Schmutzli unterwegs sein. Nach den Familienbesuchen treffen sich alle Vereinsmitglieder zu einem Essen «Am Schärme» (finanziert durch die Kirchgemeinde). «Es hat sich eingebürgert, dass wir am 5. Dezember Riz Casimir und am 6. Dezember Kutteln, respektive Spaghetti Bolognese für die Kuttelverächter, essen», erzählt Lisbeth Dudler.

Worauf freuen sich die Kläuse am meisten? «Am schönsten ist es, wenn Familien zu Hause am Klausentag eine richtige Feier mit Musik und ohne teure Geschenke veranstalten», finden Lisbeth Dudler und Martin Hägeli. Es habe auch schon traurige Erlebnisse gegeben. «Da war ich froh, dass ich einen Bart vor dem Gesicht hatte, sonst hätte man meine Tränen gesehen», erinnert sich Lisbeth Dudler an ihre Zeiten als Schmutzli. Was den Kläusen wichtig ist: «Es ist tabu, weiter zu erzählen, was uns die Kinder bei den Besuchen anvertrauen. Wir unterstehen dem Klausgeheimnis.»

Der Besuch des Samichlaus ist generell unentgeltlich. Spenden sind willkommen. Der Erlös wird jeweils an Institutionen, die sich um Kinder in Not kümmern, weitergeleitet. Der Besuch erfolgt auf Anmeldung, die Frist für 2017 ist jedoch bereits abgelaufen.


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