«Mein Herz ist in Afrika»

  04.10.2017 Persönlich, Rheinfelden, Porträt, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

«Manchmal vermisse ich hier in der Schweiz den Staub und Dreck von Kenia», sagt Katharina Zimmermann mit einem Lachen. Sie sitzt im prächtigen Haus ihres Bruders in Rheinfelden, wo sie bis Januar 2018 zu Besuch ist. Seit bald zehn Jahren arbeitet die 56-Jährige für das kleine christliche Hilfswerk «Outreach Ministries» in Kitengela, Kenia. Dort ist sie für die Administration, die Webseite und die Finanzen zuständig. «Ich helfe in der Schule mit, erledige zum Teil den Essenseinkauf und engagiere mich, wo immer ich gebraucht werde.»

54 Kinder besuchen aktuell die Schule des Hilfswerks – mehr sind aus finanziellen Gründen nicht möglich. Sie werden bis zur 10. Klasse unterrichtet und erhalten die Schuluniform, das Schulmaterial sowie das Mittagessen gratis. «Wenn nötig, geben wir ihnen auch Essen mit nach Hause. Viele Familien leben in grosser Not», schildert Zimmermann. Sie kann sich noch gut erinnern, als sie in ihrer Anfangszeit einmal neue Schülerinnen nach Hause begleitete. «Dort fand ich zwei elfmonatige Zwillinge vor, die schrien, weil sie am Verhungern waren. Wir haben mit Babynahrung geholfen. Die Zwillinge haben sich zum Glück danach gut entwickelt.» Solche Erlebnisse lassen Katharina Zimmermann nicht los.

Auf das Hilfsprojekt in Kenia ist Katharina Zimmermann per Zufall gestossen. Den Gründer, Pastor David Memba Sagero, hatte sie 2006 in der Schweiz kennengelernt. «Er ist selber als Strassenkind aufgewachsen. Er erzählte von seinem Engagement.» Sein Bericht berührte Katharina Zimmermann damals tief. «Es war immer mein Kindheitstraum, Kindern zu helfen, die niemand wollte. Daran erinnerte ich mich wieder.» Sie beschloss deswegen, den Pastor und sein Hilfswerk zu unterstützen. 2008 reiste sie nach Kenia, um mitzuarbeiten. «Nur für ein Jahr, dachte ich am Anfang. Doch nach drei Monaten ging ich zurück in die Schweiz, um meine Wohnung aufzulösen und ganz nach Kenia zu ziehen.» Diesen Schritt hat sie bisher nie bereut. Kenia ist zu ihrer zweiten Heimat geworden. «Mein Herz ist in Afrika.»

Ganzer Text in der abonnierten Print- oder Digitalausgabe vom Dienstag.


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