Frick muss seine Steuern erhöhen

  28.09.2017 Brennpunkt, Frick, Finanzen, Oberes Fricktal

Von Susanne Hörth 

An der kommenden Budgetgemeindeversammlung wird das Fricker Stimmvolk über die Erhöhung des Steuerfusses um 3 Prozent auf neu 102 Prozent befinden müssen. Verschiedene Faktoren führen zu diesem gemeinderätlichen Antrag. Zwischen Kanton und Gemeinden gibt es eine neue Aufgabenteilung. So entlastet etwa der Kanton die Gemeinden im Bereich Verkehr. Dafür tragen die Kommunen zum Beispiel den Teil Sozialhilfe vollumfänglich selbst. Im Zuge der Aufgabenteilung geht der Kanton davon aus, dass die Gemeinden ihre Steuerfüsse um 3 Prozent reduzieren können. «In Frick, das haben unsere Berechnungen gezeigt, ist das nicht möglich. Bei uns macht die Entlastung durch den Kanton nur zirka ein Steuerprozent aus», so Gemeindeschreiber Michael Widmer. Insbesondere im Bereich Sozialhilfe würden die Kosten für die Gemeinde deutlich zunehmen. Weniger Steuergeld in der Gemeindekasse beschert zudem auch der Wegzug einer grösseren Firma aus Frick. Der NFZ ist bekannt, dass es sich hierbei um die Swissgrid handelt. 

Umfangreiche Infrastrukturen

Die Zentrumsgemeinde Frick weist eine sehr umfangreiche Infrastruktur auf. «Alleine der Gebäudeversicherungswert der Hochbauten liegt bei 130 Millionen Franken. Die Gemeindestrassen sind hier noch nicht einberechnet», sagt Widmer. Infrastrukturen, zu denen man Sorge tragen muss. Für den Fricker Gemeinderat stand deshalb beim Erarbeiten des Voranschlages 2018 die Frage im Vordergrund, «was können wir aus der Erfolgsrechnung erwirtschaften, um alle Infrastrukturen zu erhalten und die bevorstehenden nötigen Investitionen tätigen zu können». 

Die Selbstfinanzierung von zurzeit 2 Millionen Franken reicht nicht. Benötigt wird die Summe von 3 Millionen Franken pro Jahr. Mit der Beibehaltung des heutigen Steuerfusses von 99 Prozent könnte, so Michael Widmer, zwar dieses Jahr noch eine knapp ausgeglichene Rechnung präsentiert werden. Für die Sicherung der 3 Millionen Franken für anstehende (Instandhal-tungs)-Investitionen und den mittelfristigen Abbau der Schulden würde es aber nicht reichen. 

Aktuelle und geplante Sanierungen

Zu den aktuellen Instandstellungsarbeiten gehört die Sanierung des Mehrzweckgebäudes Racht. Standort für die Stützpunktfeuerwehr und auch die Zivilschutzorganisation. Ein sehr kostenintensives Vorhaben steht ebenfalls an: «Das Freizeitzentrum Vitamare mit Hallenbad ist 42 Jahre alt», geht Michael Widmer auf dieses Projekt ein. An der Gemeindeversammlung im November wird hierfür ein Projektierungskredit beantragt. Gerechnet wird mit Kosten von rund 7 Millionen Franken. «Natürlich hat sich der Gemeinderat auch überlegt, diese Sanierung, den Neubau des Busbahnhofs oder etwa die rückwärtige Erschliessung des Bahnhofs auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben», erklärt Gemeindeammann Daniel Suter. 

Das sei aber eine rein rhetorische Fragestellung. Denn die Projekte stehen auch im direkten Zusammenhang mit einer attraktiven Wohngemeinde, damit verbunden auch steigenden Steuereinnahmen. Würde die Sanierung des Hallenbads verschoben, so ist mit hohen Reparaturkosten in eine Infrastruktur zu rechnen, die ohnehin zu ersetzen ist. Mit der rückwärtigen Erschliessung des Bahnhofs wird Frick als Drehscheibe des öffentlichen Verkehrs gestärkt. 


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