Ein Festgottesdienst mit «Sockelrütteln»

  31.08.2017 Olsberg, Unteres Fricktal

Mariä Entschlafen (Maria Himmelfahrt) – dieses katholische Fest wird im Fricktal an manchen Orten noch in Form von einem freien Tag wahrgenommen, ein bekanntes Fest ist es aber in unserer Region nicht oder nicht mehr. In der Klosterkirche von Olsberg, die der Muttergottes geweiht ist, findet am Festtag von Mariä Entschlafen, dieses Jahr am 20. August, jeweils ein Festgottesdienst statt, in dem die Figur der Maria im Zentrum steht und aus heutiger Sicht beleuchtet wird.

Mit Fulbert Steffensky, dem bekannten Theologen, Publizisten und Religionspädagogen, konnte man am Festgottesdienst einen Gastprediger erleben, der es – als gewesener römischer Katholik und gewordener Protestant – versteht, Brücken zu schlagen zwischen unterschiedlichen kirchlichen Traditionen. Natürlich blieb bei ihm auch die Maria nicht milde und demütig lächelnd auf ihrem Sockel stehen. Er begann seine Predigt mit der bekannten, oft gemalten und besungenen biblischen Geschichte der Begegnung zwischen der greisen Elisabeth und der jungen Maria, die beide das Wunder einer Schwangerschaft erleben, die irgendwie den Rahmen des Normalen sprengt.

 

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«Dreiste» Frauen

Steffensky beschrieb die beiden als «driest» Frauen, die es wagten, sich für ein intensives Gotteserlebnis zu öffnen und zeigte Maria in Gedichten und Gesängen, die eine beträchtliche gesellschaftliche Sprengkraft haben. Die Sängerin Gudrun Sidonie Otto antwortete auf diese Predigt mit einem wunderbar meditativen, modernen Ave Maria von Giacinto Scelsi (1905-1988). Auch sonst sorgte sie mit den a capella gesungengen norwegischen Volksliedern und einem Mozart-Stück, zusammen mit Organist Willi Tittel, für ungewohnte und inspirierende Hörerlebnisse.

Angela Berlis, die Präsidentin der Vereinigung Hortus Dei Olsberg, die zusammen mit der christkatholischen Kirchgemeinde Magden-Olsberg diesen Gottesdienst organisierte, dankte den Beteiligten und Pfarrer Peter Feenstra für die eindrückliche Feier.

Die Gottesmutter Maria wird immer auch mit Blumen in Verbindung gebracht, und so leuchteten auf dem Marienaltar in Olsberg wunderschöne weisse Blumen, und die Kräutersträusschen, die traditionellerweise an diesem Tag gesegnet werden, durften die Gottesdienstbesucher gleich mit nach Hause nehmen. «Dort erinnern sie als duftende Sommerboten vielleicht ab und zu an Maria, die Frau, über die es – wie auch diese Marienpredigt zeigte – immer wieder Neues und Überraschendes zu erfahren gibt», wie es in der Medienmitteilung heisst. (mgt)

 


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