Die Franzosen kommen

  10.08.2017 Aargau, Mettauertal, Nordwestschweiz, Gansingen, Musik, Mettau, Etzgen, Wil, Kultur, Kunst, Hottwil, Oberes Fricktal, Gemeinden, Oberhofen

von Susanne Hörth

«Am 18. August 2016 haben wir hier erstmals in einer Pressekonferenz über unser Freilichttheater-Projekt informiert. Und jetzt, fast ein Jahr später stehen wir kurz vor der Premiere», so ein erwartungsfreudiger Robert Keller am Dienstagabend. Der OK-Präsident des Freilichttheaters «anno 1798 – die Franzosen kommen» begrüsste die Medienleute inmitten einer mittelalterlichen Szenerie in Hottwil. Bauersleute mit Heugabeln, Sensen und sonstigen Gerätschaften trafen auf dem Dorfplatz auf uniformierte, französische Soldaten, einer davon hoch zu Ross.

\"\"

Kurz zuvor hatte die aufmüpfige Dorfjugend gegen die restriktiv geltenden Regeln ihren Unmut lautstark Ausdruck gegeben. Den lauten Worten folgte ein ausdrucksstarker Hip-Hop-Tanz, begleitet von aufwühlender Musik. Musik, die speziell für das Freilichttheater von Urs Obrist komponiert worden war und für die er eine extra Live-Band zusammengestellt hat. «Die Herausforderung war es, die Musikstücke im Verhältnis zu den jeweiligen Szenen zu schreiben, gleichwohl alles aus einem Guss erscheinen zu lassen», so der Komponist.

\"\"

Das von Thomas Senn aus Gansingen geschriebene, und vielfach auch auf wahre Begebenheiten beruhende Stück ist eine Kombination von sehr ernsten aber genauso von sehr humorvollen Szenen aus dem bäuerlichen Hottwil «anno 1798». «Die Leute hatten genug vom Alten. Alles Lustvolle wie Fasnacht, Rauchen, Tanzen, Kiltern – war verboten», erklärt Profi-Regisseur David Imhoof.

\"\"

Die Macht des Pfarrers, die Bestrafungen durch das Chorgericht, die Kluft zwischen dem katholischen Nachbarsdörfern Gansingen und Mettau und den reformierten Hottwil und Mandach erdrückte die Menschen. «Mit dem Einmarsch der Franzosen erhoffte man sich Neues, Besserung», so Imhoof. «Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit» waren die Schlagwörter. Die Berner sollen verschwinden und die Franzosen die doch so viel gerühmte «Freiheit» ins Dorf bringen. Es kam anders. Statt Freiheit folgte die nächste Unterdrückung.

Das Publikum von «anno 1798» erwartet aber in den insgesamt neun Vorstellungen (Ersatzspieltag 30. August) keineswegs ein schweres Geschichtsstück. Vielmehr dürfen sie eintauchen in eine Zeit vor über 200 Jahren, in der trotz vorbeigehender Berner Herrschaft und Einmarsch der Franzosen viele zum Schmunzeln anmutende Dialoge, rasante, teils auch in die heutige Zeit passende Choreografien und Gesänge, lebendige und fröhliche Spielfrequenzen einen kurzweiligen Theaterabend versprechen. Auf der gedeckten, 436 Personen fassende Zuschauertribüne ist auch bei Regen für einen trockenes Theatererlebnis gesorgt.

Das Freilichttheater «anno 1798» ist eine Gemeinschaftsproduktion der beiden Theatervereine Hottwil und Gansingen. Es ist bereits die dritte, gemeinsame Produktion. Das Budget von 240000 Franken für «anno 1798 – die Franzosen kommen» macht auch deutlich, dass für die gesamtheitliche Umsetzung des Stückes auch finanziell viel aufgewendet wird.

Auf und hinter der Freilichtbühne sind, so Robert Keller über 100 Personen im Einsatz. Sie alle garantieren für das Zusammenspiel von Bau, Technik, Schauspiel, Musik und Choreografie. Die intensive Probearbeit der 42 Personen auf der Bühne unter Regisseur David Imhoof dauert noch an. Bis zur Premiere am Freitag, 18. August, wird noch an vielen Details gefeilt.

Ticketverkauf läuft sehr gut

«75 Prozent der Tickets sind verkauft», so ein zufriedener OK-Präsident Robert Keller. Für die fünf Vorstellungen inmitten von Hottwil gibt es aber noch Karten. Erhältlich sind sie telefonisch unter 077 489 76 99 (Dienstagnachmittag 14 bis 16 Uhr/Donnerstagabend 17 bis 19.30 Uhr) oder über die Website www.anno1798.ch

Aufführdaten: Freitag, 18. August (Premiere), Samstag, 19. August; Dienstag, 22. August; Mittwoch, 23. August; Freitag, 25. August; Samstag, 26. August; Dienstag, 29. August; Mittwoch, 30. August (Ersatzspieltag), Freitag, 1. September sowie Samstag, 2. September. Kassenöffnung um 19 Uhr, Tribünenöffnung um 19.45 Uhr. Spielbeginn jeweils um 20.30 Uhr. Der Aufführungsort liegt am Rain 11a im Dorfkern von Hottwil. Parkplätze gibt es in der Nähe, ein Parkdienst ist vor Ort. Die Festwirtschaft bietet Platz für 240 Gäste.

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote