Deutliches Votum für Mettau als Zentrum

  14.07.2017 Aargau, Mettauertal, Mettau, Etzgen, Wil, Hottwil, Gemeinden, Oberhofen

von Bernadette Zaniolo

«Das Ergebnis hat uns alle sehr überrascht. Vor allem wie deutlich es ausfiel. Mettau als Zentrum der Gemeinde Mettauertal war und ist klar der richtige Entscheid», sagt Gemeindepräsident Peter Weber im Gespräch mit der NFZ. Im Hinblick auf den Zusammenschluss der früheren Gemeinden Etzgen, Hottwil, Mettau, Oberhofen und Wil, hatte sich eine Arbeitsgruppe für Mettau als Zentrum der Gemeinde Mettauertal ausgesprochen. Bei der Fusion per 1. Januar 2010 war klar, dass das Verwaltungszentrum im Ortsteil Mettau ist und hier auch die Gemeindeversammlungen abgehalten werden. «Was ein Zentrum jedoch haben sollte, das wurde nicht weiter definiert», so Weber. Deshalb hat sich der Gemeinderat in einer längeren Sitzung mit dem Thema «Zentrumsfunktion» befasst und ob Mettau, die richtige Wahl war. Dies auch weil mit der möglichen Schliessung der Post ein Publikumsfaktor wegfallen könnte.

«Mettau hat die grösste öffentliche Zone aller Ortsteile, womit das Zentrum noch wachsen kann», äussert sich Weber zu einem klaren Vorteil von Mettau. Weitere sehr positive Faktoren, die für Mettau sprechen, sind Gemeindeverwaltung, Arzt, Spitex, Kirchenzentrum, die gute Erreichbarkeit mit dem öffentlichen Verkehr und dass der Ortsteil Mettau ideal, mitten in der Gemeinde ist. Doch Mettau hat noch mehr zu bieten, so etwa Post, Restaurant, Laden, Coiffeur, Physio-Therapie und Nagelstudio. Mit acht von zehn Punkten erweist sich gemäss der Analyse auch der Blumenladen als grosses Plus für Mettau.

Deshalb engagiert sich der Gemeinderat Mettauertal stark für die Erhaltung der Post, wenn auch als Postagentur. Derzeit gibt es gemäss Gemeindepräsident Weber für die Räumlichkeiten der Gemeinde in der Zentrumsüberbauung in Mettau (wo die Post eingemietet ist) «wieder zwei vielversprechende Möglichkeiten».

«Wir werden uns mit aller Macht dafür einsetzen, dass mit dem künftigen Mieter auch längerfristig ein Angebot geschaffen wird, das für Leben in der Zentrumsüberbauung sorgt.» Damit macht der Gemeindepräsident von Mettauertal einmal mehr klar, dass die Räumlichkeiten nicht als Wohnraum umgenutzt werden.

«Wir haben sehr viel Platz»

Dennoch entsteht Wohnraum in der Gemeinde Mettauertal. «In allen Ortsteilen ist eine rege Bautätigkeit», sagt Weber. «Wir haben sehr viel Platz beziehungsweise Bauland», so der Gemeindepräsident. Wachstum könnte die Gemeinde Mettauertal gut brauchen. Ziel ist es, dass man bis in drei oder vier Jahren, zusammen mit dem Finanzausgleich, eine ausgeglichene Rechnung hat. Zurzeit hat die Gemeinde jährlich, trotz Finanzausgleich, ein Loch von einer halben Million Franken in der Kasse; ohne Finanzausgleich wären es gar zirka eine Million Franken. «Irgendwann wollen wir die Kosten aus den Einnahmen decken und uns nicht immer nach der Decke strecken müssen», formuliert Weber das längerfristige Ziel.

 

2000. Einwohner im 2017?

Aufgrund der regen Bautätigkeit und den Rückmeldungen der Investoren ist Peter Weber zuversichtlich, dass die «magische Zahl» von 2000 Einwohner noch in diesem Jahr erreicht werden könnte; jetzt sind es 1967. «Wir streben jedoch nicht nach Wachstum, um grösser zu werden, sondern weil wir glauben, dass sich dies positiv auf die Entwicklung der Gemeinde auswirkt; es zu einer gesunden Mischung von einheimischem und auswärtigem Blut führt. Zudem ist die Gemeinde infrastrukturell sehr gut aufgestellt. Sie kann 2500 Einwohner verkraften.»

 

Fusion hat sich auch für den Kanton gelohnt

Obwohl die Gemeinde Mettauertal immer noch vom Finanztropf des Kantons abhängig ist, hat sich die Fusion gemäss Peter Weber auch für den Kanton gelohnt. Denn vor der Fusion hätten die fünf Ortsteile jährlich je zwischen 1,2 bis 2 Millionen Franken Finanzausgleich erhalten. Jetzt bekommt Mettauertal rund 700 000 Franken. Den neuen Finanz- und Lastenausgleich betrachtet Peter Weber fairer als den alten. Beim Sozialwesen und im Schulbereich zahlt Mettauertal in den Finanzausgleichstopf und im räumlich-strukturellen Bereich bekommt Mettauertal Geld. «Wir pflegen viel Raum, darunter Wald und Flur, ausserhalb des Siedlungsgebietes.» Diese kostenintensive Pflege komme unter anderen auch vielen Städtern zugute.

Aus Gemeindemitteln investiert Mettauertal derzeit sehr viel Geld (150 000 Franken, verteilt auf vier Jahre) in eine Standort-Werbekampagne, die der Gemeinde mehr Einwohner und mehr Steuerzahler bringen soll. Der jährliche Steuerertrag der Gemeinde Mettauertal liegt bei zirka vier Millionen Franken oder pro Kopf bei 2000 Franken. 100 zusätzliche Steuerzahler würden damit zu rund jährlich 200 000 Franken Mehreinnahmen führen. Die Chance, dass die rege Bautätigkeit auch zu mehr Einwohner führt, ist gross. Denn immer wieder hört man aus der Bevölkerung, dass Leute, die zufällig ins Mettauertal kommen, positiv überrascht sind. «Ennet der Bürensteig kommt Ferienstimmung auf», hat sich gemäss Weber gar jemand geäussert.


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