Das Gewerbe und die Energiewende

  23.06.2017 Gewerbe, Rheinfelden, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Rheinfelden. Wenn es um sauberen Strom geht, dann ist das Wasserkraftwerk Rheinfelden vorne dabei. Die Anlage, die 2011 feierlich eröffnet wurde, kann pro Jahr rund 600 Millionen Kilowattstunden Ökostrom produzieren. Der Gewerbeverein Rheinfelden führte am Montagabend im Wasserkraftwerk sein achtes Energie- und Umweltforum durch. Es widmete sich der Wasserkraft und allgemein den erneuerbaren Energien. Knapp 40 Gewerbler nahmen an dem Anlass teil.

49 000 Fische gezählt

«Das neue Kraftwerk läuft ausgezeichnet. Wir sind sehr zufrieden», sagte Sabine Trapp-Brüstle von der Energiedienst AG. Die produzierte Strommenge hänge allerdings von der Wassermenge ab – und diese variiere stark. Seit vergangenem August lag die Wassermenge meistens unter dem langjährigen Mittel. «Dieses Jahr ist es auch relativ mau», sagte Sabine Trapp-Brüstle.

Im Zusammenhang mit dem Kraftwerkneubau musste die Energiedienst über 60 ökologische Ausgleichsmassnahmen umsetzen und rund zwölf Millionen Euro dafür investieren. «Die ökologischen Ziele wurden voll und ganz erfüllt, teilweise liegen wir sogar über den Erwartungen», betonte Trapp-Brüstle. So wird das Umgehungsgewässer von den Fischen sehr gut angenommen. In der Zeit zwischen April 2016 und März 2017 wurden 49 000 Fische und 34 verschiedene Arten gezählt.

«Stromverbrauch wird steigen»

Die Energiedienst AG setzt aber nicht nur auf Wasserkraft, sondern auch auf Photovoltaik und Windkraft. Welche Herausforderungen die angestrebte Energiewende stellt, führte Irene Knauber, Leiterin Service und Kraftwerke bei der Energiedienst AG, aus: «Um die Energiewende zu realisieren, wird Strom zu einem zentralen Treiber. Trotz steigender Effizienz und Massnahmen zum Stromsparen wird der Stromverbrauch steigen, da Strom für Verkehr und Wärme verstärkt genutzt werden wird», betonte sie. Knauber erwartet, dass die dezentrale Stromerzeugung – insbesondere Photovoltaik – weiter ausgebaut wird und Batterienspeicher ihren Marktanteil erheblich ausweiten können. «Der Transport der dezentral erzeugten Strommengen wird uns vor Herausforderungen stellen, da sich Flussrichtungen in den Netzen ändern, weite Transportwege und Speicher benötigt werden», erklärte Knauber. Eine andere Herausforderung ist der lokale Widerstand gegen Windturbinen. Zwar gilt Windkraft bei vielen als sympathisch. Wenn jedoch eine Anlage in der Nähe gebaut werden soll, gibt es häufig Widerstand aus der lokalen Bevölkerung. 

Nach den Referaten und einem Rundgang durch das Kraftwerk hatten die Gewerbetreibenden bei einem Apéro die Gelegenheit, über die Herausforderungen der Energiewende zu diskutieren.


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