Von Valentin Zumsteg

Der Abschied fällt nicht leicht: «Ich habe ein mulmiges Gefühl. Es schmerzt, dass wir bald aufhören», erklärt Oskar Müller (64). Zusammen mit seiner Frau Vera (65) sitzt er am Tisch im «Sunnestübli» und erzählt. «Wir haben viel Herzblut in diesen Betrieb gesteckt. Jetzt nehmen wir laufend Abschied von unseren Gästen», sagen die beiden.

«Wir wollten nur ein paar Jahre bleiben»

Denn Ende Mai schliessen sie ihren «Gasthof zur Sonne», den sie seit 1982 gemeinsam führen. «Damals wollten wir eigentlich nur ein paar Jahre hier wirten und danach irgendwo ein Hotel übernehmen. Doch wir sind geblieben.» Der Erfolg gab ihnen recht. Der «Gasthof zur Sonne» ist bekannt für seine Fischküche. Die Gäste kommen von weit her nach Kaiseraugst. «Wir haben sehr gute Jahre gehabt.»

Für Oskar Müller ist die «Sonne» auch sein Elternhaus, er ist hier aufgewachsen. «Der Betrieb ist seit 65 Jahren im Besitz der Familie Müller.» Diese Ära Müller geht nun unwiderruflich zu Ende. Oskar und Vera Müller haben die Liegenschaft und das benachbarte Mehrfamilienhaus an einen Basler Generalunternehmer verkauft. In der «Sonne», die unter Schutz steht, ist der Einbau von drei Wohnungen geplant. Daneben soll ein Neubau mit sieben weiteren Wohnungen realisiert werden. Ein Restaurant wird es an diesem Ort nicht mehr geben. Es ist den Müllers nicht gelungen, einen entsprechenden Käufer zu finden. «Das tut uns leid, vor allem auch für unsere drei festangestellten Mitarbeiter. Wir helfen ihnen bei der Stellensuche.» Die fünf Hotelzimmer, die zum Betrieb gehören, werden die Müllers noch bis Ende Jahr weiterführen. Dann ist endgültig Schluss.

Mehr Zeit für sich

Auch wenn ihnen der Abschied schwer fällt, freuen sie sich auf den neuen Lebensabschnitt. «Wir gehen mit einem weinenden und einem lachenden Auge», sagen die beiden. Sie wollen Zeit mit dem Enkelkind verbringen, wieder mehr reisen und den Garten in ihrem Haus in Möhlin geniessen. Oskar Müller kann sich vorstellen, weiterhin Fisch-Kochkurse zu geben. Und fischen will er wieder mehr.