Verhandlungen abgebrochen

  01.12.2016 Möhlin, Zeiningen, Wegenstetten, Wirtschaft, Zuzgen, Unteres Fricktal

Von Ronny Wittenwiler

Es kommt im Frühling doch nicht zur Fusions-Abstimmung. Heute Donnerstag werden die Genossenschafter von Raiffeisenbank Möhlin und Raiffeisenbank Wegenstettertal informiert: «Die beiden Banken haben gemeinsam den Entschluss gefasst, dass die Zeit für einen Zusammenschuss noch nicht reif ist.» An den jeweiligen Generalversammlungen hätten die Genossenschafter beider Banken über die Fusion befinden sollen. Notwendig für einen Zusammenschluss wäre jeweils eine Zweidrittelmehrheit gewesen.

 

Fehlende Überzeugung aller Beteiligten

«Trümpfe sollte man spielen, solange man sie in der Hand hat», sagte Verwaltungsratspräsident Thomas Tschanz noch vor vier Wochen an der Orientierungsversammlung für die Mitglieder der Raiffeisenbank Möhlin. Diese nahmen die Ausführungen zur Kenntnis, kritische Voten gab es keine und es schien, als würde das Fusionsprojekt kaum an Möhlins Genossenschaftern scheitern. Ganz anders die Situation im Wegenstettertal. Seit Bekanntwerden der Verhandlungen hatte dort der Verwaltungsrat einen schweren Stand, die Mitglieder für die Fusionsidee zu gewinnen. Ob man eventuell ahnte, dass die notwendige Zweidrittelmehrheit für einen Zusammenschluss mit Möhlin nicht erreicht werden würde – diese Frage mochte Verwaltungsratspräsident Hansrudolf Neuenschschwander nicht kommentieren. Er verwies auf die gemeinsame Medienmitteilung beider Banken. Dort steht nun also, dass die Zeit für einen Zusammenschluss noch nicht reif sei: «Ein solcher Zusammenschluss setzt voraus, dass sich alle Beteiligten und Betroffenen mit Überzeugung hinter dieses Projekt stellen.» Ohne Zweifel war das im Wegenstettertal nicht der Fall. Einer, der sich dezidiert gegen die Fusion aussprach, ist Jascha Schneider, Jurist aus Zuzgen. Auf die beendeten Fusionspläne reagiert er erleichtert, spricht aber auch von Vertrauen, das man verspielt habe mit den Fusionsplänen. «Verwaltungsratspräsident Hansrudolf Neuenschwander muss jetzt die Verantwortung übernehmen und zurücktreten, andernfalls bereitet eine Gruppe von Genossenschaftern seine Abwahl an der nächsten Generalversammlung vor. Es braucht jetzt einen Führungswechsel und einen Präsidenten, der den Genossenschaftsgedanken hochhält und das Vertrauen der Genossenschafter geniesst.»

Im der gemeinsam Medienmitteilung derweil machen beide Verwaltungsräte ihren Standpunkt nochmals deutlich: «Die Raiffeisenbanken Wegenstettertal und Möhlin sind angesichts des raschen Strukturwandels im Bankenmarkt nach wie vor davon überzeugt, dass eine Fusion in Bezug auf Bankgrösse, Geschäftspotenzial und Infrastruktur die bestmögliche Zukunftsperspektive für beide Banken bietet.» Vorerst aber hat sich das Thema erledigt. Wohlverstanden, vorerst: Der Zusammenschluss bleibe weiterhin eine Option. «Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Fusionsbestrebungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden, um die eigene Position im Markt weiter zu stärken.»


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