«Ich möchte mit Musik die Menschen berühren»

  05.11.2016 Kultur, Rheinfelden, Persönlich, Nordwestschweiz, Porträt, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Maira Zaugg ist zwar erst 17 Jahre alt, doch sie hat schon einige besondere Auftritte als Musikerin erlebt. Der berührendste war in der Heimatstadt ihrer Mutter in Brasilien. Dort sang sie 2015 an einem Gedenkkonzert für ihren verstorbenen Onkel, der lange Jahre in der brasilianischen Showszene tätig war. Der Auftritt wurde im Lokalfernsehen übertragen. Zuvor musste die junge Sängerin aus der Schweiz zahlreiche Interviews geben. Der Erlös des Konzertes ging an ein Waisenhaus und eine Ballettschule für Kinder aus armen Verhältnissen. «Ich habe das Geld persönlich im Waisenhaus vorbeigebracht. Das war für mich das schönste Erlebnis: Zuerst durfte ich vor vielen Leuten auftreten und mit dem Erlös konnte ich anderen Menschen helfen», freut sich Maira Zaugg.  Sie ist sich bewusst, dass es viele Menschen auf der Welt gibt, die weniger privilegiert leben.

 

«Als Sängerin ernst genommen»

Einer breiteren Öffentlichkeit ist die Rheinfelderin 2013 zum ersten Mal aufgefallen, als sie mit 13 Jahren bei der deutschen Casting-Sendung «The Voice Kids» mitmachte und die Jury verzauberte. Sie brachte es bis ins Halbfinale. «Das war ein guter Start und eine tolle Plattform. Danach haben mich die Leute als Sängerin ernst genommen. Ich bekomme heute noch Reaktionen auf diese Sendung», erklärt Maira. Sie hat sich nicht auf den Lorbeeren ausgeruht, sondern sich musikalisch stets weiterentwickelt und unzählige Auftritte absolviert. Derzeit besucht sie das Gymnasium Muttenz mit Schwerpunkt Musik.

Musik begleitet die junge Rheinfelderin seit Kindsbeinen. «Meine Mutter hört immer viel Musik. Wahrscheinlich habe ich das schon in ihrem Bauch mitbekommen», sagt sie mit einem Lachen. Ab zwei Jahren ging sie in die musikalische Früherziehung, mit sechs begann sie mit dem Klavierspielen, ab neun nahm sie Gesangsstunden  und seit einem Jahr hat sie Gitarren-Stunden. 

 

«Jazz fordert mich intellektuell»

«Musik bedeutet mir sehr viel. Es ist die universellste Art, um miteinander zu kommunizieren. Ich möchte mit Musik die Menschen berühren.» In den ersten Jahren stand vor allem die Popmusik im Vordergrund, mittlerweile hat sie den Jazz entdeckt. «Jazz fordert mich intellektuell mehr als Pop und er bietet unendlich viele Möglichkeiten.» Die Sängerin Ella Fitzgerald bewundert sie ebenso wie Sänger Gregory Porter.

Vor einem Jahr hat sie zusammen mit einer Freundin die Formation «Young Jazz» ins Leben gerufen. Erste Konzerte unter anderem im renommierten Jazzclub «Bird‘s Eye» in Basel machten Lust auf mehr. Ab 12. November folgen jetzt die nächsten drei Auftritte. «Wir organisieren alles selber. Der Aufwand ist gross, doch es macht sehr viel Spass», erklärt Maira Zaugg, die heute das Projekt alleine leitet.

 

Musizieren und reisen

Neben der Musik ist das Reisen ihre zweite grosse Leidenschaft. Sie hofft, dass sie in Zukunft das Reisen und das Musizieren verbinden kann. «Es ist ein Traum von mir, dass ich irgendwann von meiner Musik leben kann.» Nach der Matur möchte sie Musik studieren, am liebsten in Zürich. «Musik wird wohl immer ein Teil meines Lebens sein.»

Die 17-Jährige wirkt sehr zielstrebig und fokussiert. Sie geniesst es aber auch, Freundinnen zu treffen, zu shoppen und zur Entspannung Fernseh-Serien zu schauen. Wie ein ganz normaler Teenager eben. Doch den grössten Teil ihrer Energie steckt sie in die Musik. «Es gibt nichts Besseres, als den ganzen Tag Musik zu machen.»

Wenn Maira Zaugg weiter so engagiert arbeitet, wird man von ihr als Musikerin noch viel hören.

 

Infobox:

«Young Jazz» mit Maira Zaugg

Rheinfelden/Basel. «Young Jazz» ist ein Projekt der Vokalistinnen Maira Zaugg und Laura Sabatino, die gemeinsam mit talentierten Nachwuchsmusikern eine Formation mit Bass, Schlagzeug, Klavier, Gitarre und Saxophon ins Leben gerufen haben, um ihr Talent und ihre Leidenschaft für die Jazz-Musik einem interessierten Publikum vorzustellen. Erstmals aufgetreten ist «Young Jazz» 2015 unter anderem im Jazzclub «Bird’s Eye» in Basel. Diese Auftritte kamen sehr gut an. Das hat die jungen Musiker dazu motiviert, im November 2016 wieder aufzutreten.

An diesen drei Konzerten wird auch der preisgekrönte 15-jährige Londoner Alt-Saxophonist Sam Barnett mit von der Partie sein. Los geht es am 12. November in der «Brooklyn Hall» in Münchenstein (der Eintritt ist frei, Kollekte). Das zweite Konzert wird am 13. November im
«Bird’s Eye» in Basel durchgeführt. Den Abschluss bildet ein Konzert am 14. November im «Parterre» in Basel (der Eintritt ist frei, Kollekte). Alle drei Konzerte beginnen jeweils um 20.30 Uhr. (nfz)


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