Sulzer Mausohren siegten über die Handy-Antenne

  30.11.2016 Oberes Fricktal, Sulz, Religion

Hoch oben im Kirchturm von Sulz, direkt beim Glockenstuhl, plante die Firma Complan im Auftrag des Mobilfunkanbieters Salt den Einbau einer Handy-Antenne, die nach drei Seiten abstrahlen würde. Eine jährliche Abgeltung von 9000 Franken offerierte man dafür der Kirchgemeinde. Die Kirchenpflege Sulz erlag jedoch den Schalmeienklängen nicht, obwohl der unterschriftsreife Vertrag bereits auf dem Tisch lag, wie Kirchenpflegepräsident Ludwig Dünner an der Kirchgemeindeversammlung erklärte. Von Seite der Kirchenpflege wurde das Unternehmen auf die Fledermauskolonie im Kirchturm angesprochen. Die Antenne schade den Fledermäusen nicht, habe man die Sulzer wissen lassen. Eine schriftliche Stellungnahme dazu sei trotz entsprechender Aufforderung bis heute ausgeblieben.

Vertrag zurückgeschickt

Wenig begeistert vom Vorhaben hat sich auch die Firma Muff geäussert, welche für den Unterhalt des Geläutes zuständig ist und deutlich machte, dass bei jeder Revision die Antennen vorgängig ausgeschaltet werden müssten. Obwohl das Angebot aus finanzieller Sicht zunächst verlockend gewesen sei, habe sich die Kirchenpflege nach reiflicher Überlegung gegen den Einbau der Handy-Antennen und für das Weiterbestehen der Wohnstube für das Grosse Mausohr entschieden. «Die Fledermäuse sind auch für uns wichtig, sie gehören zu unserer Kirche», stellte der Präsident fest. Die Kirchenpflege habe deshalb das Geschäft gar nicht erst traktandiert. Mit der Information wollte man jedoch allfälligen Befürwortern Gelegenheit zur Stellungnahme bieten. Grosses Schweigen herrschte im Saal und für Dünner war damit klar: Der Vertrag geht ohne Unterschrift zurück an den Absender.

Keine hohen Wellen warfen die geschäftlichen Traktanden. Genehmigt wurde die Rechnung 2015, die mit einem leichten Ertragsüberschuss von 5\'600 Franken abschliesst. Zustimmung fand auch der Voranschlag 2017, der bei einem unveränderten Steuerfuss von 26 Prozent mit einem Mehrertrag von 8700 Franken rechnet. Von der Arbeit des Pfarreirates berichtete dessen Präsident Edwin Rüede: Auseinandergesetzt habe man sich unter anderem mit der Seelsorgersituation und möglichen ergänzenden Nutzungen der Kirche.

 

Rücktritte und Wahlen

Verabschiedet wurden Pia Roth, die nach zehn Jahren den Rücktritt aus der Kirchenpflege erklärt hatte und Edwin Rüede, der seit der Gründung des Pfarreirates, also volle 14 Jahre, dieses beratende Gremium präsidiert hatte. Markus Obrist wurde als neues Mitglied der Kirchenpflege gewählt und Alma Wenger tritt die Nachfolge von Rüede im Pfarreirat an. Noch nicht vergeben ist das Ratspräsidium, das intern bestimmt wird.

Über die Arbeiten zur Schaffung des Pastoralraums AG 21 informierte Projektleiter Thomas Frey. «Wir sind auf gutem Wege», führte dieser aus. Im Oktober 2017 will man im Rahmen von Informationsveranstaltungen über den geplanten Pastoralraum orientieren und im November 2017 sollten die Kirchgemeindeversammlungen darüber beschliessen, so dass der Pastoralraum ab 2018 errichtet werden könnte. Im Rahmen der kurzen Diskussion erklärte Ludwig Dünner, dass die Kirchenpflege hinter dem Pastoralraum stehe. Mit einem «Merci» in Worten und in Form von Schokolade dankte der Präsident den zahlreichen Helferinnen und Helfern, ohne die das kirchliche Leben nicht funktionieren könnte. (dds)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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