Abfallverband macht halbe Million Franken Gewinn

  15.09.2016 Brennpunkt, Zeiningen, Nordwestschweiz, Zuzgen, Gemeinden, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Davon können viele kleine Fricktaler Gemeinden nur träumen: Der Gemeindeverband Abfallbewirtschaftung unteres Fricktal (GAF) hat im vergangenen Jahr einen Überschuss von sagenhaften 538 000 Franken erwirtschaftet. Budgetiert war ein Plus von lediglich 7500 Franken. Dem Verband geht es finanziell prächtig: Das Kapitalkonto wies per 31. Dezember 2015 total 1,617 Millionen Franken aus. Die Rückstellungen betragen unverändert 600 000 Franken. «Ja, wir verfügen über sehr grosse Reserven», räumt Verbandspräsidentin Gisela Taufer gegenüber der NFZ ein.

 

Tiefere Kosten, hohe Einnahmen

Ein juristisches Hickhack ist mitverantwortlich für den grossen Gewinn. Die Verbandsleitung wollte ursprünglich bereits auf das Jahr 2015 die Preise für die Abfallvignetten senken. «Aufgrund von zwei Einsprachen gegen Submissionsentscheide haben wir darauf verzichtet. Wir wussten damals nicht, ob die Einsprachen bis ans Bundesgericht weitergezogen würden und welche finanziellen Auswirkungen das hätte», schildert Taufer. So blieb im Jahr 2015 der Preis für die Vignette bei 2.50 Franken (35-Liter-Sack). Erst auf das laufende Jahr wurde er auf 2.25 Franken gesenkt. Weil die Submissionen im Jahr 2014 zu tieferen Kosten geführt haben und auch die Kehrrichtverbrennungsanlage Basel ab 1. Juli 2015 die Annahmepreise unerwartet gesenkt hat, resultierte der grosse Gewinn.

Das Verrückte ist: Für den Gemeindeverband zeichnet sich ein noch viel grösserer Geldsegen ab. «Dem GAF wurde von der Kehrrichtverbrennungsanlage Basel eröffnet, dass er eine einmalige Rückerstattung erhalten wird. Das Geld stammt aus Rückstellungen, die in der Zeit zwischen 2007 bis 2012 gebildet wurden», so Taufer.

 

Rund vier Millionen Franken

Die Rückerstattung für den GAF beläuft sich laut Taufer auf vier Millionen Franken, die voraussichtlich im Laufe des Jahres 2017 ausbezahlt werden. «Mit so einem Betrag haben wir nie gerechnet. Wir dachten, es werden höchstens einige Zehntausend Franken sein. Wir sind sehr überrascht über diese Summe», schildert Taufer. Zum Vergleich: Im 2015 beliefen sich die gesamten Einnahmen des Verbandes auf 4,32 Millionen Franken.

Was mit dem hohen Jahresgewinn und mit der Rückerstattung geschehen soll, will die Leitung des Gemeindeverbandes an einer Klausurtagung im Oktober besprechen. 

Eines scheint aber jetzt schon klar: «Das Geld werden wir den Bürgern in irgendeiner Form zurückgeben», erklärt Gisela Taufer. Denn es ist nicht Sinn und Zweck eines Gemeindeverbandes, möglichst hohe Reserven zu bilden. Wie dies genau passieren soll, ist aber noch offen. Eine erneute Reduktion der Vignettenpreise ist für 2017 jedenfalls noch nicht vorgesehen. Dies soll frühestens auf das Jahr 2018 geschehen.


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