Wer spuckt am Weitesten?

  09.06.2016 Aargau, Oberes Fricktal, Landwirtschaft, Kurioses

Von Melanie Kägi

Traditionsgemäss zu einem Chriesifäscht kann ein Wettkampf im Chriesistei-Spucken nicht fehlen. Dicke Pausbacken, aus welchen mit einem gewaltigen Druck die Steine aus dem Mund schiessen. Fürs Steinspucken gibt es gar eine Schweizermeisterschaft, mit Reglement und Schiedsrichtern. Nun haben die Organisatoren des Aargauer Chriesifäschtes die Schweizermeisterschaft nach Bözen geholt. «Jeder, der will, kann mitmachen», sagt Marcel Weiss, OK-Mitglied des Chriesifäschts zur NFZ. Die Anmeldung findet direkt vor Ort statt.  Nebst Laien-Spuckern werden auch regelmässige und erfahrene Spucker erwartet.  2000 Besucher werden am Chriesifäscht erwartet, und bis zu 200, die am Wettkampf teilnehmen.

Wer isst all die Kirschen, um an Steine zu kommen?

Das Wichtigste für ein Chriesistei-Wettspucken: der Stein. Isst das OK in den Wochen vor dem Wettkampf nur Kirschen? «Nein», sagt Weiss und erklärt: «Jeder Teilnehmer kann einen Becher mit drei Kirschen kaufen, die er essen muss. So kommt jeder zu seinen Steinen.»

In der Qualifikation sind die Versuche nicht limitiert. «Jeder kann es so oft versuchen, wie er will – ein Becher kostet drei Franken», so Weiss. Ab dem Halbfinale hat man nur noch einen Becher, also drei Versuche.

Der Wettkampf

Für den Wettkampf sind zwei Bahnen reserviert, eine für den wettkampfmässigen Einsatz, die andere für Leute, die ausserhalb des Wettkampfes ihren Spass haben möchten. Auf einer Piste von einem Meter Breite und 25 Meter Länge wird gespuckt. Der Chriesistei, welcher auf der Bahn liegen bleibt, ist für die Auswertung gültig. Es wird jener Punkt gemessen, wo der Chriesistei zum Liegen kommt (manchmal rollt der Stein noch einige Zentimeter) und nicht jener Punkt, wo der Stein auf die Bahn aufsetzt. Beim Chriesistei-Wettspucken steht der Spass im Vordergrund. «Die Preisgelder sind ja nicht allzu hoch», witzelt Weiss. «Chriesistei-Spucker sind glatte Kerle, keine typischen Spitzenathleten.»

Und so kommt man am Weitesten

Die Kirschkerne können mit oder ohne Anlauf gespuckt werden, die Anlaufstrecke wird durch einen Balken begrenzt. Der Anlauf beträgt maximal fünf Meter. Über die beste Technik lässt sich streiten, jeder muss selbst wissen, wie er am weitesten spucken kann. Das OK stellt zwei Spuck-Formen vor: Die Zunge wird zu einem «U» geformt. Bei dieser Technik bildet die Zunge eine Art Abschussrampe. Die ist die beste Art zum Spucken. Oder: Die «Trompete»: mit dicken Pausbacken.

Das Programm

Das Chriesifäscht findet am 26. Juni in Bözen statt. Um 11 Uhr beginnt die Qualifikation der Wettspucker und -spuckerinnen, um 14 Uhr der Halbfinal der Frauen. 30 Minuten später treten die Männer zu ihrem Halbfinale an. Das Finale der Damen startet um 15 Uhr, wiederum 30 Minuten später dasjenige der Männer. Um 16 Uhr werden die Medaillen übergeben. 


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