Ernte gut, alles gut

  23.06.2016 Bözen, Essen und Trinken, Oberes Fricktal, Tradition, Unteres Fricktal

Von Melanie Kägi

Plötzlich knallt es auf dem Söhrenhof in Bözen, wo gerade eine Medienorientierung über die Kirschenernte stattfindet. Hans Amsler, Besitzer des Söhrenhof erklärt grinsend: «Die ersten Kirschen im Jahr sind beliebt, auch bei Vögeln. Und da es im Wald wegen des miesen Wetters derzeit auch weniger Früchte hat, wollen sie alle unsere Kirschen.» Aber keine Sorge, die Schüsse dienen nur als Abschreckung, Vögel werden dabei nicht getroffen.

So weit, so gut. Aber was darf man bei diesem Wetter von den Kirschen erwarten? «Das Steinobst-Jahr 2016 ist schwierig, eine echte Herausforderung», sagt Hansruedi Wirz, Präsident des Früchtezentrum Basel. «Es gab viele nasskalte Tage, und das schadete der Befruchtung.»

Halbleer oder halbvoll

In diesem Jahr spricht der Früchtezentrum von einer mittleren Ernte - sprich, es wird einfach weniger erwartet als in «normalen» Jahren. «Man kann es mit einem halbleeren oder einem halbvollen Glas vergleichen», so Wirz. Und weiter: «Für dieses Wetter ist die Ernte gut, vergleicht man die Ernte mit guten Wetterjahren, hingegen nicht.»

Mit Schätzungen tun sich die Produzenten derzeit schwer. Es sei schon im Verlauf des gesamten Frühlings schwierig gewesen, abzuschätzen, was wachse und was nicht. 2015 wurden rund 3000 Tonnen Tafelkirschen in der Schweiz erwartet. Aufgrund des heissen Sommers wurde dieser Bestand nie erreicht. Heuer schraubten sie die Erwartungen runter, auf den Bestand aus dem letzten Jahr: 2200 Tonnen.

Bei den Konservenkirschen wird die Schätzung von Ende Mai kaum erreicht. Die 600 Tonnen waren damals schon optimistisch, die Bäume litten nun zu stark unter den Niederschlägen. Auch der Druck von Pilzkrankheiten ist enorm gross. Ebenso bei der Brennkirsche - die Nachfrage kann nicht gedeckt werden. Nebst der schlechten Witterung bereitet den Produzenten die Kirschessigfliege Sorgen. Auch ohne direkten Einfluss verursacht die Fliege enorme Kosten. Rund 2000 Franken pro Hektar/Jahr werden in die vorbeugenden Massnahmen investiert.

Erntezeit verschoben

Die Kirschen wachsen, die Ernte findet aber später statt als in den letzten Jahren. Aufgrund der kühlen Temperaturen findet die Ernte wohl zehn Zage später statt. Ab dem 8. Juli wird voraussichtlich die Haupternte stattfinden. Die NFZ hat bereits die ersten Kirschen gekostet und kommt zum Urteil: Sie schmecken, trotz des nassen Wetters.

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Chriesifäscht Bözen

Am Sonntag findet auf dem Söhrenhof in Bözen das Chriesifäscht statt. Nebst musikalischer Unterhaltung und der Schweizermeisterschaft im Chriesistei-Spucken wird an diesem Event auch gegessen. Und da darf natürlich die Kirsche auch nicht fehlen. Als exklusives Beispiel: Es gibt eine Kirschen-Bratwurst. (mk)


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