Kaiseraugster Ortsbürger sollen «Adler» retten

  02.04.2016 Finanzen, Gastronomie, Wirtschaft, Kaiseraugst, Gewerbe, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

«Im Zentrum des Kaiseraugster Dorfes gibt das Traditionsgebäude ein trauriges Bild», hält der Gemeinderat von Kaiseraugst zum Gasthof «Adler» fest. Seit über einem Jahr ist das Restaurant geschlossen. An der Ortsbürgergemeinde-Versammlung im Dezember 2015 wünschten die anwesenden Stimmberechtigten, dass ein Kauf der Liegenschaft geprüft wird. Das haben der Gemeinderat und die Ortsbürgerkommission getan.

 

«Ernüchternd»

«Die Ergebnisse der Abklärungen sind gemildert gesagt ernüchternd», schildert der Gemeinderat. «Es muss leider festgestellt werden, dass der Gebäudezustand jämmerlich ist. Der vom Verkäufer verlangte Preis ist viel zu hoch angesetzt und widerspiegelt den tatsächlichen Wert des Gebäudes nicht.» Der Verkäufer verlangt 2,2 Millionen Franken. Er habe selber zwei Millionen Franken für das Gebäude bezahlt und noch einige Sanierungsarbeiten ausgeführt, schreibt der Gemeinderat. «Der Ortsbürgerkommission wie auch dem Gemeinderat ist bewusst, dass der Kaufpreis um 300 000 bis 400 000 Franken zu hoch ist.»

Trotzdem beantragt der Gemeinderat der ausserordentlichen Ortsbürgergemeinde-Versammlung vom 7. April den Kauf der Liegenschaft für 2,2 Millionen Franken. «Aus wirtschaftlicher Sicht dürfte der Gasthof Adler zu diesem Preis nicht erworben werden. Die öffentliche Hand hat aber nebst der wirtschaftlichen Komponente noch weitere Faktoren zu berücksichtigen», heisst es in der Botschaft zur Versammlung. So stelle sich die Frage, ob im Dorfzentrum ein Gebäude stehen soll, auf das die öffentliche Hand keinen Einfluss hat. «Sicher ist, dass ein Restaurationsbetrieb für eine Privatperson keine Alternative ist.» Eine Gemeinde müsse auch in längeren Zeitabschnitten denken. Rechne man den überteuerten Teil von 300 000 bis 400 000 Franken auf 25 Jahre um, sei die jährliche Belastung marginal.

 

«Ein Gewinn»

Für den Gemeinderat ist klar, dass ein Restaurationsbetrieb das Dorfleben massgebend beeinflusst. Aufgrund dieser Überlegungen seien die Ortsbürgerkommission und der Gemeinderat «nach längeren Diskussionen» zum Schluss gekommen, dass ein Erwerb des Gasthofes für die Ortsbürgergemeinde und damit auch für die Gemeinde Kaiseraugst ein Gewinn ist. «Der Kauf wird deshalb – trotz überteuertem Preis – positiv unterstützt.»

Mit dem Kaufpreis ist es allerdings noch nicht getan. Der Gemeinderat geht davon aus, dass die Ortsbürger anschliessend nochmals eine Million bis 1,5 Millionen Franken in die Sanierung investieren müssen.


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