Jazz und Busch sind seine grossen Leidenschaften

  09.03.2016 Effingen, Persönlich, Kultur, Oberes Fricktal

Von Vreni Weber

An der Wintergemeindeversammlung 1987 beschloss die Bevölkerung von Effingen die Alte Trotte, zentral im Dorf gelegen, zu sanieren und auszubauen und in ein Kultur- und Begegnungszentrum zu überführen. Parallel dazu wurde eine Kulturkommission ins Leben gerufen, mit dem Auftrag, die Einweihung zu organisieren. Christian Bossart wurde ihr erster Präsident. Doch bald gab er das Präsidium ab und passend zu seinem Beruf, Buchhalter, setzte er die Schwerpunkte vor allem im finanziellen Bereich. Er freute sich, als die Kommission ab 1991 jährlich 3000 Franken für die Organisation und Durchführung von kulturellen Anlässen erhielt.

Er liess sich nicht beirren

Schnell war die schmucke Trotte als Begegnungsort beliebt. Sie war etwas Besonderes und daher wurde das Ansinnen einiger Einwohner abgelehnt, die alte Trotte dem Status einer Waldhütte gleich zu setzen. Doch das Interesse der Bevölkerung am kulturellen Angebot war recht unterschiedlich. Nicht alles kam gleich gut an und so verlor das eine oder andere Mitglied die Freude am Amt. Doch Bossart liess sich nicht beirren. Im Juni 1992 engagierte der Jazz-Liebhaber die erste Jazzband. Der Jazzapéro, ein Jazzkonzert auf dem Schulhausplatz, wurde ein voller Erfolg, der nach Fortsetzung rief und bald zu einem fixen Termin in der Jahresplanung der Kulturkommission wurde. Nach einigen verregneten Sonntagen im Juni wurde der Jazz-Event auf den 2. Samstag im Juli gelegt, mitten im Hochsommer. Und wieder haben Wetterkapriolen ab und zu nach verrückten Aktionen gerufen. Auch in unmöglichen Situationen blieb Bossart cool und selbst, wenn die Gäste ihre Tische von draussen in die Halle trugen und die Musiker mitten im Stück ins Trockene rannten, konnte er sich nicht aufregen und nahm die Vorkommnisse als eine blosse Laune der Natur, der Folge geleistet werden musste.

Selbst Teil der Kultur

Ins Jahresprogramm der Kulturkommission gehören neben dem Neujahrsapéro, einer Ausstellung, auch immer wieder Lesungen. So waren Federica de Cesco, Georg Gisi, Christian Haller, Klaus Merz, Milena Moser und Jörg Meier für ein interessiertes Publikum da. Christian Bossart, ein grosser Verehrer von Wilhelm Busch, wagte sich auch ans Lesepult und führte Interessierte einen Abend lang in die vielen Facetten von Wilhelm Busch ein. Er begeisterte mit seiner Rhetorik ein breites Publikum.

Christian Bossart setzte sich für ein vielfältiges Kulturangebot ein. Er hätte noch die eine oder andere Idee gehabt, aber einmal ist genug. Er gibt seinen Platz gerne an ein jüngeres Kommissionsmitglied weiter und will seinen neuen Lebensabschnitt ohne Aufgaben geniessen. Als Gast den Jazz-Event zu besuchen, wird für ihn Neuland sein, aber sicher wird er den Abend inmitten von Freunden und Bekannten zu geniessen wissen.


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