Seit 1957 bläst er das Hirtenhorn

  24.12.2015 Kultur, Rheinfelden, Tradition, Religion, Unteres Fricktal

Von Valentin Zumsteg

Es ist ein feierlicher Moment, wenn an Heiligabend um 24 Uhr das Hirtenhorn in der Stadtkirche St. Martin erklingt und die Mitternachtsmesse beginnt. Peter Nolze spielt das Instrument bereits seit 1957. Er kann sich noch gut an sein erstes Mal erinnern: «Ich war 13 Jahre alt. Mein Onkel war früh gestorben. Ich habe diese Tradition von ihm übernommen. Für den ersten Auftritt habe ich sehr viel geübt. Mein Vater stand neben mir auf der Empore. Es ging gut», erzählt der heute 71-Jährige. Seither ist er der Hirtenhorn-Bläser von Rheinfelden. Kein einziges Mal hat er in den vergangenen 58 Jahren gefehlt, immer liess er das Hirtenhorn zu Beginn und zum Schluss der Mitternachtsmesse ertönen. Früher musste er zusätzlich auch am Weihnachtstag noch zwei Mal spielen.

«Schon mein Grossvater hat diese Tradition gepflegt», erzählt Nolze. Er geht davon aus, dass der Brauch weit über 100 Jahre alt ist. «Für mich gehört das Hirtenhorn zu Weihnachten. Ich spiele es gerne und die Leute haben Freude. Es ist ein Teil meines Lebens geworden.»

War er beim ersten Auftritt noch etwas nervös, nimmt er die Sache heute gelassener. «In der Regel beginne ich drei oder vier Wochen vor Weihnachten mit dem Üben.» Gespielt wird das Instrument, das über zwei Meter lang ist, mit einem Waldhorn-Mundstück. Heute um Mitternacht, nach dem letzten Schlag der Kirchturmuhr, wird das Hirtenhorn mit seinem Klang wieder die Stadtkirche St. Martin erfüllen.


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