Mit den Rückhaltebecken geht es vorwärts

  17.12.2015 Aargau, Zeiningen, Möhlin, Wegenstetten, Hellikon, Brennpunkt, Zuzgen, Unteres Fricktal

Von Ronny Wittenwiler

«Wenn das Bächlein ausufert», titelte die NFZ am 10. September. Damals hatten die Bauarbeiten gerade begonnen für die beiden Hochwasser-Rückhaltebecken, die später das Herzstück bilden für den gesamten regionalen Hochwasserschutz im Möhlintal. Wären diese beiden Becken bereits jetzt fertig erstellt – sie hätten ihre Tauglichkeit noch nicht beweisen können. In den letzten drei Monaten fiel kaum Regen und entsprechend gemächlich fliesst der Möhlinbach von seiner Quelle durch die Talgemeinden hinab nach Möhlin und in den Rhein. Diese Tatsache wiederum hat dafür die bisherigen Bauarbeiten enorm begünstigt. «Wir profitierten sehr von dieser lange anhaltenden Trockenperiode», sagt René Berger von der Abteilung Bau und Umwelt der Gemeinde Möhlin. «Wir sind somit absolut im Terminprogramm.» Will heissen: Wie geplant auf September 2016 sollen die beiden Becken in Betrieb genommen werden. Und bis 2017 dann, so Berger, wollen auch die letzten, weiteren Schutzmassnahmen abgeschlossen sein, dazu gehörten und gehören etwa der Ersatz oder das Anheben von Brücken und Fussstegen, das Verbreitern des Bachgerinnes sowie punktuelles Erhöhen einzelner Uferabschnitte.

 

Das Nadelöhr steht

Nun, nach den ersten drei Monaten seit Baubeginn nehmen die beiden Rückhaltebecken erkennbare Formen an. An beiden Standorten ist das sogenannte Durchlassbauwerk bereits erstellt worden: Also jenes Nadelöhr aus Beton in der Mitte des Querdamms, wodurch schliesslich zurückgestautes Bachwasser kontrolliert abfliessen soll. Aktuell entsteht nun der Aufbau des Damms, Schicht für Schicht. In rund einem halben Jahr sollen sämtliche Dammschüttungen beendet sein, sagt Berger. Für das kleinere Rückhaltebecken zwischen Hellikon und Zuzgen wird ein 90 Meter langer Damm mit einer Maximalhöhe von 5,5 Metern erstellt, gestaut werden 42 000 Kubikmeter Wasser. Weiter unten, zwischen Zeiningen und Möhlin, wird der Damm des dortigen Beckens gar 240 Meter lang sein und eine Maximalhöhe von 4,5 Metern aufweisen (Stauvolumen 155 000 Kubikmeter Wasser).

 

Zum Boden Sorge tragen

Auch für den weiteren Verlauf der Bauarbeiten gilt: Je trockener die Witterung, desto schneller das Vorankommen. «Trockenes Damm-Schüttmaterial ist erforderlich, damit die Stabilität des Dammes beim Verdichten erreicht werden kann. Ebenso muss am Schluss beim Humusieren der Humus trocken sein. Ist dieser zu feucht, müssen die Arbeiten eingestellt werden, damit die Bodenqualität für die Nachfolgenutzung nicht geschädigt wird.» Doch, sagt Berger, solche Eventualität kalkuliere man ohnehin stets mit ein bei einem derart grossen Projekt.

Mit anderen Worten: Es müssten – ausgerechnet – wirklich alle Dämme brechen, dass dann im Spätsommer beziehungsweise im Herbst des nächsten Jahres die Arbeit noch nicht beendet sein wird. Und sollte dann, mit den beiden erstellten Rückhaltebecken das Bächlein tatsächlich über die Ufer treten – dann werden die Bauwerke ihre Tauglichkeit beweisen müssen: Sie sollen künftig anfallende, grosse Wassermengen zurückhalten, aufstauen und das Wasser dann dosiert in das natürliche Bachgerinne ableiten, ohne dass Überschwemmungen im Baugebiet entstehen. Selbst für ein sogenanntes Jahrhunderthochwasser soll man damit gewappnet sein.


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