Kampfwahl in Mettauertal

  08.10.2015 Etzgen, Mettauertal, Politik, Finanzen, Mettau, Wil, Hottwil, Schule, Oberes Fricktal, Gemeinden, Oberhofen

Von Bernadette Zaniolo

Nach acht Jahren im Gemeinderat, davon zwei in Oberhofen, hat Christoph Rutschmann seine Demission eingereicht. Die Arbeit des Sozialministers und seines Teams wurde «sogar vom Familiengericht gelobt», so Gemeindeammann Peter Weber an einer Medienkonferenz im Mai. Nun an der Podiumsdiskussion am Montagabend in Mettau stellte Rutschmann seine potentiellen Nachfolgerinnen vor. Er betonte jedoch, dass er diese bewusst nicht selber gesucht habe, sondern die Kandidaturen von den beiden Frauen selber kommen. Innerhalb der Anmeldefrist haben sich die 53-jährige Vreny Schmid und die 49-jährige Pia Ulrich angemeldet. Beide Frauen kommen – wie Rutschmann – aus dem Ortsteil Oberhofen. Nebst ihrem gleichen Ziel, in den Gemeinderat von Mettauertal gewählt zu werden, haben sie etwas Weiteres gemeinsam: Sie sind Mütter von erwachsenen Kindern. Während Ulrich bereits seit 19 Jahren in Oberhofen wohnt, ist Vreny Schmid erst vier Jahre in der Gemeinde Mettauertal. «Das muss kein Nachteil sein», so Rutschmann. Denn auch er war noch nicht lange in der Gemeinde, als er in den Gemeinderat gewählt wurde.

Obwohl die rund einstündige «Polit-Arena», an welche zirka 50 Personen kamen, am Montagabend eher locker und humorvoll war, fühlte Rutschmann den beiden Gemeinderatskandidatinnen gekonnt auf «den Zahn». So wollte er von ihnen wissen, ob der Gemeinderat «grauenvoll» sei, da er bei der Sozialhilfe einen harten Kurs verfolgt, nämlich «Arbeit statt Sozialhilfe». «Ihr verfolgt absolut den richtigen Weg», sagte Ulrich. Sie plädierte auch dafür, dass Asylanten in Non-Profit-Organisationen beschäftigt werden sollen. Auch Schmid findet den Weg des Gemeinderates unterstützenswert. Denn wenn jemand keine Beschäftigung habe, sinke das Selbstwertgefühl und könne gar zur Depressionen führen.

Mit der Aufnahme von vier Erwachsenen und sieben Kindern hat Mettauertal das Asyl-Soll von fünf Personen mehr als erreicht. Auf die Frage von Rutschmann, ob Mettauertal angesichts des Flüchtlingsproblems derzeit noch mehr aufnehmen sollte, sagte Ulrich, dass man nicht per se mehr aufnehmen sollte. Doch es gäbe derzeit viele alleinreisende Minderjährige. Sie würde es toll finden, wenn diese in Gast-Familien untergebracht werden könnten. Auch Schmid findet die Unterbringung von Minderjährigen in Gastfamilien gut. Punkto der Aufnahme von zusätzlichen Asylsuchenden sollte man jedoch zuerst die Bevölkerung fragen.

Die bodenständige Walliserin Schmid, welche früher Mitglied der Jungen CVP Naters und im CVP-Parteivorstand Naters war, findet es schön, wenn jemand das Privileg habe, Hausfrau zu sein. Dennoch würde auch sie die Einführung von Tagesstrukturen befürworten, welches eine der Aufgaben der neugewählten Gemeinderätin sein könnte (diese übernimmt das Ressort Schule). Auch Ulrich findet die Einführung von Tagesstrukturen zeitgemäss. Eine Finanzierung über die öffentliche Hand sowie der Verteilschlüssel seien schwierig, gaben sie jedoch zu verstehen.

Die «grüne Lunge»

«Den Forstbetrieben geht es finanziell nicht gut», monierte am Schluss Förster André Schraner aus Wil. Deshalb laufe auf Kantonsebene ein Vorstoss, dass  25 Franken pro Einwohner und Jahr in die Waldkasse fliessen sollen, denn der Wald sei auch Naherholungsgebiet. «Ich spende gerne 25 Franken für den Wald. Dieser ist unsere Lunge», so Schmid. «Es würde mich auch nicht reuen. Ich wäre sogar bereit 50 Franken zu zahlen», sagte Ulrich.

Die Kandidatinnen

Pia Ulrich wohnt seit 19 Jahren mit ihrer Familie in Oberhofen. Während dieser Zeit arbeitete sie im Gesundheitswesen. Sie ist ausgebildet im kaufmännischen und im psychotherpeutischen Umfeld  und hat Führungserfahrung. Zurzeit ist sie selbständig erwerbend als Informatikerin und hat daneben ein Kunstatelier.

Vreny Schmid ist vor vier Jahren in die Gemeinde Mettauertal gezogen. Zuletzt war sie beim Jurapark Aargau als kaufmännische Angestellte beschäftigt. Zurzeit ist sie mit Umbauarbeiten an ihrem Haus beschäftigt, wo sie ein «Bed & Breakfast»-Angebot schaffen möchte. Auch sie ist selbständig erwerbend, auf ihrem angestammten Beruf als Polygrafin. Sie hat viele ehrenamtliche Tätigkeiten in diversen Sportverbänden ausgeübt und leitete auch die Fusion zweier Kantonalverbände. 


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