Von Layla Hasler

Gemeindeammann Willy Schürch wurde im November 2014 selber als Ortsbürger eingebürgert. Er lebte bis dahin bereits seit 41 Jahren in Münchwilen. «Ich war der 63. Ortsbürger», sagt Schürch. Vor zehn Jahren zählte die Gemeinde noch 93 Ortsbürger. «Bei 595 stimmberechtigten Einwohnern sind das nur knapp zehn Prozent», so Schürch. Und: «Die Schar der Ortsbürger wird immer kleiner.» Die Ortsbürger sterben wörtlich aus. Weniger ins Gewicht fallen laut Schürch die Wegzüge.

Während einige Gemeinden im Fricktal ihre Ortsbürgergemeinde bereits aufgelöst haben (Mumpf, Obermumpf, Hornussen, Gansingen und Schwaderloch) und andere laut darüber nachdenken (Wittnau), will Münchwilen seine Ortsbürgergemeinde stärken. «Unsere Ortsbürger sind aktiv. Einen aktiven Verein oder eine aktive Gesellschaft löst man nicht auf», meint Schürch. Aktiv waren die Ortsbürger vor vier Jahren, als sie am Standort des ehemaligen Dorfladens ein Mehrfamilienhaus mit sechs Mietwohnungen gebaut haben. Auch eine Ortsbürgerstiftung wurde 2010 ins Leben gerufen, zur Förderung des kulturellen, sozialen und gesellschaftlichen Lebens in und im Interesse der Gemeinde Münchwilen. Zu den laufenden Aufgaben gehöre es ausserdem Wald zu kaufen und zu bewirtschaften. «Finanziell steht die Ortsbürgergemeinde nicht schlecht da, sie verfügt über ein Vermögen von 3,6 Millionen Franken», erklärt Schürch.

«Viele Münchwilerinnen und Münchwiler haben die Möglichkeit, Ortsbürgerin oder Ortsbürger von Münchwilen zu werden», weiss der Gemeinderat. Deshalb macht er in den aktuellen Gemeindenachrichten auf die «Aktion Ortsbürger gesucht» aufmerksam. Wer bereits seit 20 Jahren in Münchwilen wohne und sich stark mit dem Dorf verbunden fühle, könne sich bei der Gemeindekanzlei über die Einbürgerung informieren. Über das Konzept der Einbürgerungsaktion hatte die Ortsbürgerversammlung im Juni abgestimmt.