Und nun auch noch einen Mathies-Schwarze-Platz

  23.05.2018 Oeschgen

Die Gemeinde Oeschgen ehrt das grosse Kunstschaffen des Keramikermeisters

Zum 16. und zugleich zum letzten Mal wurde am Pfingstsamstag mit der Vernissage des Keramikwegs das Oeschger Keramikfestival eröffnet. Als grosse Wertschätzung für «ihren» Keramikkünstler Mathies Schwarze hat die Gemeinde einen Platz nach ihm getauft.

Susanne Hörth

Schon mehrfach hat Oeschgens Frau Vizeammann Gabriele Wieser das Keramikfestival beim Brunnenplatz mit den drei Keramiksäulen das Keramikfestival eröffnet. So auch an Pfingstsamstag. Aber dieses Mal mischten sich in ihre Worte voller Begeisterung und Anerkennung für die schönen Werke die unter den Händen des Keramikkünstlers Mathies Schwarze und seinen Schülern entstanden sind, auch ein wenig Wehmut. Hatte sich doch Mathies Schwarze entschieden, heuer das stets ein grosses Publikum aus dem Dorf, aber auch von der nahen und weiteren Umgebung anlockende Festival letztmals durchzuführen. Mit 74 Jahren möchte der Keramiker sich vermehrt wieder seinem eigenen Schaffen widmen. In seinem Atelier inmitten von Oeschgen werden er wie auch zahlreiche Töpfer-Begeisterte weiter beim Drehen und Formen mit Ton anzutreffen sein. «Eidgenössisch diplomierte Keramiker ausbilden werde ich aber nicht mehr», sagte er zur NFZ. Dies habe ihm während der vergangenen 20 Jahren zwar grosse Freude bereitet, der Aufwand sei aber stets sehr gross gewesen. Diese Zeit möchte er nun vermehrt in das eigene Kunstschaffen investieren.

Eine Idee aus Japan
«Wir stehen heute da zum goldenen Finale. Es soll so sein und niemand muss traurig sein, weil etwas zu Ende geht. Vielmehr können wir uns freuen, dass dieses Schöne 16. Mal hier in Oeschgen sein durfte», sagt Franziska Gloor. Die Kunstmalerin und Lebenspartnerin von Mathies Schwarze liess in ihrer Laudatio den Blick kurz auch auf die Entstehung des Oeschger Keramikfestival zurückgehen. Bei einem Japan-Aufenthalt kam das Paar auch in den Genuss eines grossen Keramik-Feldbrandes. Das feurige Spektakel inklusive der daraus hervorgegangenen unzähligen Tonkunstwerke begeisterte Mathies Schwarze so sehr, dass er dies auch in Oeschgen durchführen wollte. 2003 war es dann so weit. Klein begonnen, wuchs das Festival schnell zu einem beliebten und viel beachteten Kunstevent heran. «Das war insbesondere auch durch die positive Einstellung der Oeschger und der Beteiligung der Keramikschüler möglich», so Franziska Gloor. Bereits nach zwei Jahren reichte die Organisation durch Mathies Schwarze und Franziska Gloor nicht mehr. Ein grösseres OK wurde gebildet.

Wenn auch zwischenzeitlich der Feldbrand mangels Teilnahmeinteresse nicht mehr durchgeführt wird, so ist das Oeschger Keramikfestival nach wie vor ein beliebter Treffpunkt für Leute aus nah und fern. «Das Festival ist das Kind von Mathies. Das muss er jetzt loslassen. Das braucht Mut, schafft aber auch Platz für Neues», so Franziska Gloor.

Ein Zeichen der Wertschätzung
Apropos Platz: Mathies Schwarze hat in Oeschgen mit seinen Werken an verschiedensten Orten Spuren hinterlassen. Nun hat die Gemeinde Oeschgen als Wertschätzung für «ihren» Keramikmeister den Platz mit dem Brunnen und den drei Tonsäulen auf Mathies-Schwarze-Platz getauft. Eine vom Eisenkünstler Daniel Schwarz geschaffene Namensplatte wurde an der Eröffnung des Festivals feierlich enthüllt. Der Anlass wurde vom Oeschger Bonsai- und Brass Team unter der Leitung von Martin Hürzeler stimmungsvoll und gekonnt musikalisch umrahmt.

Das goldene Finale
Das Festival beginnt stets mit der Eröffnung des drei Wochen dauernden Keramikweges. Die Mitteldorf- und Binzstrasse werden durch die Tonobjekte von etwas mehr als 30 Schülern aus der Keramikschule von Mathies Schwarze zu einer Kunstgalerie unter freiem Himmel. Hier dürfen sich die Besucher auf spannendste Begegnung freuen. Fantasievolle Stelen, filigrane Gefässe, Kugeln mit Innen- und Aussenleben, nachdenkliche und fröhliche Menschenskulpturen, eine Landschaft mit Schildkröten, einem Garten voller fressfreudiger Krähen und vieles mehr. Der Keramikweg ist ein Entdecken, sich freuen, sich austauschen und ganz besonders auch einfach ein Ort zum Staunen ob des Könnens und der Fantasie der Kunstschaffenden. Der Weg ist bis 10. Juni offen.

Am kommenden Wochenende findet der Keramikmarkt in der Turnhalle und auf dem Schulhausplatz statt, Am Samstagabend werden bei Einbruch der Dunkelheit Feuersäulen von Mathies Schwarze entzündet. Die Alphorngruppe Kaisten umrahmt den Anlass.


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