Spitzentechnologie gegen Krebs

  17.05.2018 Aargau

Modernes Gerät zur Protonentherapie eingeweiht

Millimetergenau können am Paul Scherrer Institut PSI bestimmte Tumore mit Protonen, also positiv geladenen Teilchen, bestrahlt werden. Jetzt hat das PSI seine Kapazitäten um einen hochmodernen Behandlungsplatz erweitert: das neue, 270 Tonnen schwere Gerät namens Gantry 3.

Nach vier Jahren Planungsund Bauzeit sowie einer einjährigen Testphase ist es jetzt soweit: Der modernste Bestrahlungsplatz am Zentrum für Protonentherapie ZPT des Paul Scherrer Instituts PSI – die Gantry 3 – wird eröffnet. Mit 270 Tonnen Gesamtgewicht und einem Durchmesser von 10,5 Metern ist die Gantry 3 das grösste Gerät, welches je am ZPT installiert wurde. Der Bestrahlungsplatz wurde mit Geldern aus dem Lotteriefonds des Kantons Zürich sowie PSI-eigenen Geldern finanziert. Das Gesamtbudget betrug 25 Millionen Schweizer Franken.

Von dem Einsatz der Gantry 3 versprechen sich die Mitarbeitenden vor allem kürzere Wartezeiten für krebskranke Patienten. Damien Weber, Chefarzt und Leiter des Protonentherapiezentrums am PSI: «Mit der Gantry 3 können wir mehr Patienten als bisher die hochwirksame Protonentherapie anbieten, weil wir mehr Kapazitäten haben. Das wird insbesondere Kindern zugutekommen, für die eine herkömmliche Krebsbestrahlung zu risikoreich wäre. Mit der Protonentherapie bestrahlen wir genauer und schonen das gesunde Gewebe in der Umgebung des Tumors besser.»

Das Paul Scherrer Institut hat auf dem Gebiet der Protonentherapie eine jahrzehntelange Expertise und konnte bereits über 8000 Krebspatienten helfen. Mit dem Spot-Scanning kann man sogar Tumore umgeben von strahlenempfindlichen, sehr kritischen Strukturen behandeln. Dazu gehören beispielsweise bestimmte Hirntumore wie Meningeome, Tumore im Hals-Nasen-Ohren-Bereich, Geschwülste in der Nähe des Rückenmarks oder einige Arten von Bindegewebs- und Knochentumoren. «Krebspatienten, die noch vor 20 Jahren als unheilbar eingestuft wurden, haben mit der Protonentherapie und dem Spot-Scanning endlich eine Überlebenschance», sagt Weber. Die gute Zusammenarbeit und der enge Austausch zwischen dem PSI und dem Universitätsspital Zürich sowie allen Schweizer Universitätsspitälern und weiteren spezialisierten Kliniken wie in Aarau, Luzern und St. Gallen haben gemäss Weber entscheidend zu diesem Erfolg beigetragen. Um den Tumor mit dem Protonenstrahl bis auf einen Millimeter genau zu treffen, ist grosse und schwere Technik nötig. Davon merkt der Patient am Behandlungsplatz wenig. Er sieht nur die Patientenliege vor einer weiss verkleideten Wand.


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