Post kommt in den Blumenladen

  11.05.2018 Brennpunkt, Wirtschaft, Mettau

Mettau: Das lange Suchen nach einer guten Lösung hat ein Ende

Knapp fünfzig Leute wollten vom Gemeinderat Mettauertal wissen, wie es mit der Mettauer Post weitergeht

Dieter Deiss

«Der Gemeinderat sucht eine neue Lösung für die Postagentur in Mettau», hiess es in der Einladung zu einem Infoabend in der Turnhalle. Und siehe da, Gemeindepräsident Peter Weber konnte berichten, dass der Rat fündig geworden ist: Die Postagentur wird ab Spätsommer im Laden von «Blueme Kari» geführt. «Bis die Postagentur am neuen Standort bereit ist, wird der Postbetrieb am bisherigen Ort weitergeführt.»

Schwierige Suche
«Für mich war die Suche nach einer Lösung für die Post eines der schwierigsten Geschäfte, das ich zu betreuen hatte», meinte Peter Weber. «Man läuft hier der Entwicklung dauernd hinterher. Seit drei Jahren springen wir mal nach links, dann nach rechts, mal vorwärts, dann wieder rückwärts», schilderte der Gemeindepräsident die bisherigen Bemühungen. 2015 habe es ein erstes Gespräch mit der Post gegeben, wo dem Rat die bevorstehende Schliessung eröffnet wurde. «Wir müssen die betriebswirtschaftlichen Bedingungen akzeptieren, jedoch möchten wir genügend Zeit zum Suchen einer Lösung», habe man damals die Postverantwortlichen wissen lassen. Seither habe es verschiedene Gespräche mit diversen Einzelpersonen, aber auch mit Unternehmen gegeben. So richtig anbeissen wollte jedoch niemand. Im April 2017 habe man dann mit Patrick Bacher, dem Betreiber der «Kafi Mokka Lounge» in Laufenburg einen ernsthaften Interessenten gefunden. Dieser wollte in den Lokalitäten nebst der Postagentur ein Café und einen Laden betreiben. Von den übrigen Stockwerkeigentümern in der Liegenschaft mit dem heutigen Postlokal habe man die Zustimmung zu den Plänen von Patrick Bacher erhalten. Bacher sei dann plötzlich mit der Idee gekommen, seine Pläne im ehemaligen Kindergarten zu verwirklichen. Wirtschaftliche Überlegungen, Unmutsäusserungen und Drohungen aus der Bevölkerung hätten dann aber Bacher im vergangenen Monat veranlasst, seine Bewerbung zurückzuziehen.

Gute Lösung gefunden
«Zurück auf Feld 1», hat es für uns einmal mehr geheissen, berichtete Weber. «Nun haben wir aber mit der Einmietung der Postagentur beim «Blueme Kari» eine gute Lösung gefunden. «Die Lage direkt an der Hauptstrasse ist hervorragend, die Öffnungszeiten sind gut, genauso wie die Parkplatzsituation. Alles Punkte, die für die Post wichtig sind», meinte der Gemeindepräsident. Unklar ist hingegen, was mit dem Lokal der bisherigen Post geschieht. «Eine Wohnung oder Büros einbauen,» meinte Weber, «denkbar wäre auch die Schaffung eines Cafés.» Mit dem alten Kindergarten hat man vorläufig keine Pläne.

In der kurzen Diskussion wies Peter Weber auf einsprechende Fragen darauf hin, dass sich die Integration der Postagentur in die Gemeindeverwaltung andernorts nicht bewährt habe. Ein Verkauf des heutigen Postlokals sei eine Option. «Wir möchten das Dorf lebendig gestalten und die gut gelegene Liegenschaft nicht einfach in andere Hände geben. Wir kämpfen für eine Lösung, die uns dient», beteuerte Weber.

Abschliessend meldete sich dann der ehemalige Mettauer Gemeinderat Thomas Vetter zu Wort: «Die Idee mit dem Café in der Post ist daneben. Lasst diese sterben!» Man hätte die Agentur auch im Denner in Gansingen unterbringen können. Er sei auch gegen die Lösung mit Bacher gewesen. Dieser sei nicht bereit gewesen, in das Projekt zu investieren. Gemeindepräsident Weber hielt dem entgegen, dass die Idee mit verschiedenen Teilhabern nicht funktioniere. Zudem hätte Bacher in die Inneneinrichtungen des geplanten Cafés und des Ladens rund 60 000 Franken investieren müssen.


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