Nutzung und Verarbeitung von Kies bei möglichst geringen Transportdistanzen ist durchaus sinnvoll. Die Erhaltung einer der letzten noch funktionierenden Wildtierkorridore zwischen den zwei europäischen Wildtier-Reservoiren Schwarzwald und Jura ist aus ökologischer Sicht aber weitaus wichtiger. Da rheinabwärts bis weit unterhalb Basel für Landtiere kein Durchkommen mehr ist, wird der durch Chlei- und Grossgrüt verlaufende Wildtierkorridor zum wichtigsten Naturobjekt auf Rheinfelder Boden. Das im Chleigrüt geplante Kieswerk würde nun aber durch seine Bauten, Lärm, Staub und Verkehr den Durchzug von Wildtieren massiv beeinträchtigen.

Es geht aber nicht nur um Tiere! Kieswerk und die Kiesgruben zerstören auf Generationen hinaus eine der wenigen landschaftlich intakten Flächen in der Rheinebene und entziehen der Bevölkerung ein wertvolles Naherholungsgebiet. Verdichtetes Bauen wie in Rheinfelden vorangetrieben und vom Kanton auch für Möhlin – Raum Bahnhof – angestrebt, bedarf zwingend grösserer Grünflächen (in Gehdistanz) um die Lebensqualität im Siedlungsstress nicht weiter zu mindern.

Wer die Gegend um Chlei- und Grossgrüt kennt oder auf die Landkarte schaut, kann leicht feststellen, dass die Zone Chleigrüt wie ein Keil in die grösste, nicht von Verkehrsachsen durchtrennte, zusammenhängende Grünfläche weit und breit hineinragt. Würde man das Chleigrüt zurückzonen, bekäme man im Raum Rheinfelden-Möhlin eine Natur- und Erholungsoase, um die man uns in der dicht überbauten Umgebung von Basel beneiden würde.

Nicht einmal finanziell kann das Kieswerk-Projekt überzeugen. Die Wertschöpfung ist angesichts der Umwelt- und Landschafts-Zerstörung zu gering. Aber das sei nur am Rande erwähnt.

Fazit: Auf das Projekt ist zu Gunsten von Mensch und Natur zu verzichten – interessantere Alternativen, die im Raum stehen, sind zu prüfen.

MARKUS THUER IM NAMEN DES VORSTANDS DES NATUR-UND VOGELSCHUTZVEREINS RHEINFELDEN NVVR